07-11-2012
Dokumentation
Chinas Energiepolitik 2012
Presseamt des Staatsrates der Volksrepublik China

 

Oktober 2012

Erste Auflage 2012

ISBN 978-7-119-07992-9

© Verlag für fremdsprachige Literatur GmbH, 2012

Herausgeber: Verlag für fremdsprachige Literatur GmbH

Baiwanzhuang Dajie 24, 100037 Beijing, China

Homepage: www.flp.com.cn

Vertrieb: Chinesische Internationale Buchhandelsgesellschaft

Chegongzhuang Xilu 35, 100044 Beijing, China

Druck und Verlag in der Volksrepublik China

 

 

INHALT

 

Vorwort          1

     I.            Die Entwicklung des Energiesektors3

    II. Entwicklungspolitik und -ziele12

  III. Energiesparen    16

  IV. Alternative und erneuerbare Energieträger21

   V.     Saubere Nutzung fossiler Energieträger27

  VI. Allgemeiner Service in der Energieversorgung32

VII. Wissenschaftlich-technische Fortschritte    36

VIII.Strukturreform    40

  IX. Internationale Zusammenarbeit   43

Schlusswort   49

Vorwort

Energie ist die materielle Grundlage für den Fortschritt der menschlichen Zivilisation und eine unentbehrliche Grundbedingung für die Entwicklung der modernen Gesellschaft. Bei der Realisierung der Modernisierung und des gemeinsamen Wohlstandes der ganzen Bevölkerung Chinas bleibt die Versorgung mit Energie stets eine wichtige strategische Frage.

Seit Beginn der Reformen und der Öffnung am Ende der 1970er Jahre hat China große Fortschritte im Energiesektor erzielt. Zurzeit ist China der größte Energieproduzent der Welt. In China haben Strukturen der Energieversorgung Gestalt angenommen, in denen Kohle, Strom, Erdöl, Erdgas, neue und erneuerbare Energien umfassend entwickelt werden. Die starke Steigerung des allgemeinen Serviceniveaus in den Energie-Branchen hat zu einer erheblichen Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung beigetragen. Die Entwicklung des Energiesektors bietet eine sichere Gewähr für die Armutsbeseitigung und Verbesserung des Lebens sowie für eine langfristige, stabile und relativ schnelle Entwicklung der Wirtschaft.

Die Entwicklung des chinesischen Energiesektors ist mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Dazu gehören die niedrige Faktorproportion und die geringen Pro-Kopf-Reserven an Kohle, Erdöl und Erdgas. Da der Gesamtenergieverbrauch in den letzten Jahren zu schnell angestiegen ist, wird der Druck auf die Gewährleistung der Energieversorgung immer größer. Zudem schädigt die umfassende Erschließung und Nutzung fossiler Energieträger in bestimmtem Ausmaß die Umwelt.

Um den ausufernden Verbrauch von Energiereserven zu bremsen und eine umfassende, koordinierte sowie nachhaltige Entwicklung von Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt zu verwirklichen, verstärkt China ständig das Energiesparen und die Reduktion des Schadstoffausstoßes und erhöht die Nutzungseffizienz von Energie. Als Folge dieser Maßnahmen sinkt der Energieverbrauch in Relation zum Bruttoinlandsprodukt Jahr für Jahr. Geleitet von der wissenschaftlichen Anschauung von Entwicklung wird China seinen Entwicklungsmodus wirksam verändern, eine ressourcensparende und umweltfreundliche Gesellschaft aufbauen, aufgrund der wissenschaftlich-technischen Innovationen im Energiesektor sowie durch Systeminnovationen die Energieeffizienz umfassend erhöhen, die neuen und erneuerbaren Energien kräftig entwickeln sowie die saubere und hocheffiziente Erschließung und Nutzung von fossilen Energieträgern vorantreiben. China setzt sich für ein sicheres, stabiles, sparsames, sauberes und modernes Energiewirtschaftssystem ein, um dadurch dem umfassenden Aufbau einer Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand eine solide Energiegrundlage zu geben und noch größere Beiträge zur Entwicklung der Weltwirtschaft zu leisten.

I. Die Entwicklung
des Energiesektors

Seit den Reformen und der Öffnung entwickelt sich die chinesische Energiewirtschaft rapide. Kohle, Strom, Erdöl, Erdgas, erneuerbare und neue Energien entwickeln sich umfassend und leisten einen wichtigen Beitrag zur langfristigen, stabilen und relativ schnellen Entwicklung der Volkswirtschaft sowie zur ständigen Erhöhung des Lebensstandards der Bevölkerung.

– Die Gewährleistungs- und Versorgungskapazität wurde deutlich erhöht. Im Jahr 2011 betrug die gesamte Förderung von Primärenergieressourcen 3,18 Milliarden Tonnen Steinkohleeinheiten; damit steht China weltweit an erster Stelle. Die Rohkohleförderung betrug 3,52 Milliarden Tonnen, die Rohölförderung 200 Millionen Tonnen und die Erzeugung von Erdölprodukten 270 Millionen Tonnen. Die Erdgasförderung nahm stark auf 103,1 Milliarden Kubikmeter zu; die installierte Leistung belief sich auf 1,06 Gigawatt und die Stromerzeugung auf 4,7 Terawatt. Mit Hochdruck ist ein umfassendes Energietransportsystem angelegt worden. Die Länge der Pipelines für den Erdöltransport beträgt über 70 000 Kilometer und die der Erdgas-Hauptpipelines 40 000 Kilometer. Regionale Stromnetze sind einem landesweiten Stromnetz angeschlossen, die Stromleitungen mit Spannungen von über 330 Kilovolt betragen 179 000 Kilometer. Erste Projekte für eine nationale Erdölreserve wurden beendet, so dass die Energieversorgung in Notfällen ständig verbessert wird.

– Das Energiesparen zeigt sichtbare Effekte. China treibt das Energiesparen kräftig voran. Der Energieverbrauch hat in China von 1981 bis 2011 mit einem jährlichen Wachstum von durchschnittlich 5,82 Prozent eine Grundlage für ein jährliches Wachstum der Volkswirtschaft von durchschnittlich 10 Prozent geschaffen. Von 2006 bis 2011 ist der Energieverbrauch für die Erzeugung von zehntausend Yuan Bruttoinlandsprodukt insgesamt um 20,7 Prozent gesunken. Dabei wurde Energie in Höhe von 710 Millionen Tonnen Steinkohleeinheiten eingespart. Zur Förderung des Energiesparens führt China folgende Projekte durch: Umrüstung von Heizkesseln; energiesparende Elektromotoren; energiesparende Gebäude; umweltfreundliche Beleuchtungsanlagen usw. Der Energieverbrauch von energieintensiven Produkten nähert sich dem international fortschrittlichen Niveau. Die neu errichteten Buntmetall-, Baumaterial-, petrochemischen und anderen schwerchemischen Projekte weisen grundsätzlich das gleiche fortschrittliche Niveau bei der Nutzungsrate von Energieressourcen auf wie in der übrigen Welt. Kleine rückständige Kohlekraftwerke mit einer gesamten Kapazität von 80 Gigawatt wurden stillgelegt. Dadurch kann jedes Jahr Rohkohle in Höhe von über 60 Millionen Tonnen eingespart werden. Im Jahr 2011 sank der Kohleverbrauch in den Kohlekraftwerken pro Kilowatt um 10 Prozent, d. h. um 37 Gramm, gegenüber 2006.

– Die nicht-fossilen Energieträger entwickeln sich schnell. China entwickelt aktiv neue und erneuerbare Energien. 2011 betrug die installierte Leistung aus Wasserkraftwerken insgesamt 230 Gigawatt. 15 Kernkraftaggregate mit einer installierten Leistung von 12,54 Gigawatt wurden in Betrieb genommen; 26 Aggregate mit einer installierten Leistung von 29,24 Gigawatt befinden sich im Bau. Die installierte Leistung der vernetzten Windkraftwerke betrug 47 Gigawatt. In allen drei Kategorien – Wasserkraft, Kernkraft und Windkraft – nimmt China den ersten Platz weltweit ein. Die installierte Leistung von Photovoltaik-Anlagen entwickelte sich rapide und betrug 3 Gigawatt. Es wurden mehr als 200 Millionen Quadratmeter Sonnenkollektoren für die Heißwasserbereitung montiert. China fördert die Verbreitung und Nutzung von anderen erneuerbaren Energieträgern wie z. B. Biogas, Erdwärme und Gezeiten. Der Anteil der nicht-fossilen Energieträger am Primärenergiebedarf betrug 8 Prozent, was eine jährliche Emissionsreduktion von Kohlendioxid um über 600 Millionen Tonnen bedeutet.

– Das wissenschaftlich-technische Niveau steigt rasch. Ein relativ vollständiges technisches System zur Prospektion und Erschließung von Erdöl und Erdgas ist entstanden. Bei den Technologien zur Prospektion und Erschließung geologisch komplizierter Gebiete und zur Erhöhung der Ausbeute von Öl- und Gasfeldern ist China weltweit führend. Bohrplattformen, die Bohrungen bis zu einer Tiefe von 3000 Metern vornehmen können, wurden erfolgreich hergestellt. China ist heute in der Lage, Erdölraffinerien mit einer Kapazität von zehn Millionen Tonnen und Anlagen zur Ethylenproduktion mit einer Kapazität von einer Million Tonnen selbstständig zu entwerfen und zu bauen. Bei Technologien zur direkten Kohleverflüssigung und zur Gewinnung von Alkenen aus Kohle erreichte China das fortschrittliche Weltniveau und verfügt über eigene Patente. Der Mechanisierungsgrad bei der Kohlegewinnung liegt bei über 60 Prozent. Komplette Kohleförderanlagen mit einer Kapazität von 6 Millionen Tonnen wurden umfassend verbreitet. Hochleistungsaggregate mit hohen Parametern wie ultra-überkritische Aggregate mit einer Leistung von einem Gigawatt und große luftgekühlte Aggregate finden umfassend Anwendungen. Die Entwicklungs- und Bautechnologien von Wasserturbinen mit einer Kapazität von 0,7 Gigawatt erreichten den internationalen Standard. China kann selbstständig Druckwasserreaktoren mit einer Kapazität von einem Gigawatt planen, errichten sowie betreiben und hat bei der Entwicklung von gasgekühlten Hochtemperaturreaktoren und Schnellen Brütern wichtige Durchbrüche erzielt. In Windkraftwerken finden 3-Megawatt-Aggregate serienmäßig Verwendung und Aggregate mit einer Kapazität von 6 Megawatt rollen erfolgreich vom Band. Eine relativ komplette Produktionskette für Photovoltaik-Anlagen zur Stromerzeugung ist entstanden. Die Produktion von Photovoltaik-Batterien macht einen Anteil von über 40 Prozent der Weltproduktion aus. Bei den Technologien für die Übertragung von Gleich- und Wechselstrom mit Ultrahochspannung und für deren Anlagenbau ist China weltweit führend.

– Die Versorgungsleistungen wurden verbessert. China fördert die Energieprojekte zur Verbesserung des Lebens der Bevölkerung und steigert das allgemeine Serviceniveau in den Energie-Branchen. 2011 betrug der Primärenergieverbrauch 2,6 Tonnen Steinkohleeinheiten pro Kopf, das ist ein Wachstum um 31 Prozent gegenüber 2006. Der Erdgasverbrauch pro Kopf belief sich auf 89,6 Kubikmeter, was eine Steigerung um 110 Prozent bedeutete. Der Stromverbrauch pro Kopf lag bei 3493 Kilowattstunden, das entspricht einer Erhöhung um 60 Prozent. Der Bau der Erdgas-Pipelines I und II von Westen nach Osten kommt landesweit über 180 Millionen Einwohnern zugute. Das Stromnetz auf dem Land wurde umgestaltet bzw. optimiert. China investierte zur grundsätzlichen Verbesserung der Stromversorgung in ländlichen Gebieten mehr als 550 Milliarden Yuan. Das Projekt für den Anschluss der bislang isoliert betriebenen Stromnetze von Tibet und Qinghai wurde erfolgreich durchgeführt. Erschließungsmaßnahmen in Gegenden ohne Elektrizitätsversorgung haben dazu geführt, dass jetzt über 30 Millionen Menschen an das allgemeine Stromnetz angeschlossen sind. In den hoch gelegenen kalten Gebieten Nordchinas wurden Projekte zur kombinierten Erzeugung von Elektrizität und Wärme (Kraft-Wärme-Kopplung) mit einer Kapazität von 70 Gigawatt umgesetzt. Dadurch konnten über 40 Millionen Menschen in den Städten mit Wärme versorgt werden.

– Beim Umweltschutz wurden deutliche Erfolge erzielt. China beschleunigt die Sanierung von Pingen und verbessert die Kompensationsmechanismen zur Umweltsanierung beim Kohleabbau. Im Jahr 2011 wurden 52 Prozent der Rohkohle einer Kohlenwäsche zugeführt und 40 Prozent der Kohlenreviere wieder kultiviert. Kohlekraftwerke wurden beschleunigt mit Anlagen für Entschwefelung und Entstickung ausgerüstet. Der Anteil der Aggregate mit Rauchgasentschwefelung betrug ca. 90 Prozent. In allen Kohlekraftwerken wurden Entstaubungsanlagen installiert und alle Abwässer so entsorgt, dass sie den vom Staat festgelegten Emissionsstandards entsprachen. China fördert die Erschließung und Nutzung von Grubengas und hat es im Umfang von 11,4 Milliarden Kubikmetern verwertet. China arbeitete als erstes Land einen staatlichen Emissionsstandard für Grubengas aus. In den letzten fünf Jahren sank der Energieverbrauch in Relation zum Bruttoinlandsprodukt beständig, was eine CO2-Ausstoßminderung von 1,46 Milliarden Tonnen mit sich gebracht hat.

– Systeme und Mechanismen wurden ständig vervollkommnet. Die Rolle des Marktmechanismus bei der Ressourcenallokation ist immer wichtiger geworden. Diversifizierte Investoren im Energiesektor und private Investitionen nahmen ständig zu. Die Produktion und Zirkulation in der Kohleindustrie orientieren sich im Großen und Ganzen am Markt. In der Strom erzeugenden Industrie sind die Kompetenzen der Regierung von denen der Unternehmen getrennt, die Stromerzeugung vom Betrieb der Stromnetze getrennt und ein Kontroll- und Verwaltungssystem hat Gestalt angenommen. Die Reform der Energiepreise wird laufend vertieft und der Preisbildungsmechanismus allmählich vervollkommnet. China hat in der Kohleindustrie politische Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung probeweise durchgesetzt und Preisbildungsstandards für ins Netz eingespeisten Strom aus Windkraft und Photovoltaik-Anlagen ausgearbeitet. Strukturen wie Entwicklungsfonds für erneuerbare Energien wurden ins Leben gerufen. Das Rechtssystem im Energiesektor wird kontinuierlich verbessert. In den letzten Jahren wurden das Energiespargesetz, das Gesetz über erneuerbare Energien, das Kreislaufwirtschaftsgesetz, das Gesetz zum Schutz der Erdöl- und Erdgas-Pipelines, die Bestimmungen über das Energiesparen in Gebäuden, die Vorschriften über das Energiesparen bei öffentlichen Einrichtungen und andere relevante Bestimmungen ausgearbeitet bzw. revidiert.

Als weltgrößter Energieproduzent stützt sich China bei der Entwicklung des Energiesektors hauptsächlich auf die eigenen Kräfte. Der Energiebedarf Chinas wird ständig zu rund 90 Prozent durch eigene Versorgung gedeckt. Der Fortschritt Chinas im Energiesektor garantiert nicht nur die inländische wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung, sondern leistet auch wichtige Beiträge zur Wahrung der Energiesicherheit in der Welt. China wird sich für längere Zeit in der Phase der beschleunigten Industrialisierung und Urbanisierung befinden. Der Energiebedarf wird somit weiter zunehmen und die Aufgaben zur Energieversorgung werden sich immer schwieriger gestalten.

– Knappe Ressourcen. Die Energiereserven Chinas pro Kopf sind im internationalen Vergleich relativ gering. Die Kohle-, Erdöl- und Erdgasreserven pro Kopf entsprechen jeweils nur 67 Prozent, 5,4 Prozent und 7,5 Prozent des internationalen Durchschnitts. Obwohl der Energieverbrauch in China in den letzten Jahren rasant anstieg, ist der Energieverbrauch pro Kopf derzeit relativ niedrig und entspricht nur einem Drittel des Durchschnitts der entwickelten Länder. Mit der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung sowie der Verbesserung des Lebensstandards der Bevölkerung wird der Energieverbrauch in Zukunft weiter rasch ansteigen und die Ressourcenknappheit verschärfen.

– Niedrige Effizienz. Die Industriestruktur Chinas bedarf einer vernünftigen Ausgestaltung und das wirtschaftliche Entwicklungsmodell einer stetigen Verbesserung. Der Energieverbrauch in Relation zum Bruttoinlandsprodukt ist nicht nur um ein vieles höher als der von entwickelten Ländern, sondern auch höher als der von manchen Schwellenländern. Energieintensive Branchen sind rückständig. Der Energieverbrauch im sekundären Sektor, insbesondere in der energieintensiven Industrie, ist allzu hoch. So machen die Stahl-, Buntmetall- und Chemieindustrie sowie die Baustoffproduktion 40 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs aus. Die Energieeffizienz ist relativ niedrig und das Verhältnis von Energieverbrauch zur Wertschöpfung relativ hoch.

– Die Belastung der Umwelt wird immer größer. Die groß angelegte Erschließung und Nutzung von fossilen Energieträgern, insbesondere von Kohle, hat die Umwelt stark belastet. Die Zweckentfremdung oder Zerstörung von Ackerland ist beträchtlich und die Wasserverschmutzung alarmierend. Der Ausstoß von Kohlendioxid, Schwefeldioxid, Stickoxiden und schädlichen Schwermetallen ist hoch. Smog und Feinstaub PM2,5 nehmen zu. Die fossilen Energieträger werden jedoch noch lange Zeit die wichtigsten Energiequellen Chinas bleiben. Der Druck auf den Umweltschutz und Klimawandel wird immer größer. Eine Transformation zu grünen Energieträgern ist dringend erforderlich.

– Die Energiesicherheit befindet sich in einer kritischen Lage. In den letzten Jahren hat die Abhängigkeit Chinas vom Ausland im Energiesektor schnell zugenommen. So ist der Anteil von Erdölimporten am nationalen Erdölbedarf von 32 Prozent am Anfang des 21. Jahrhunderts auf 57 Prozent heutzutage angewachsen. Das Transportrisiko per Schiff nimmt zu und die Sicherheitsfrage bei grenzüberschreitenden Pipelines lässt sich nicht übersehen. Zudem vergrößern sich Preisschwankungen auf dem Weltmarkt, was große Schwierigkeiten für die Inlandsversorgung mit Energie mit sich gebracht hat. Ungenügende Energiereserven und eine schwache Versorgungskapazität in Notfällen tragen zur angespannten Sicherheitslage im Energiesektor bei.

– Strukturen und Mechanismen sind zu reformieren. Die tief liegenden Widersprüche im Energiesektor werden immer gravierender: Der Preisbildungsmechanismus ist noch nicht vollständig ausgereift; die Branchenverwaltung ist zu verstärken; der allgemeine Service im Energiesektor bedarf einer dringenden Verbesserung. Der Engpass der Systeme und Strukturen stellt ein schwerwiegendes Hindernis für die wissenschaftliche Entwicklung des Energiesektors dar.

Die erwähnten Probleme sind wesentlich durch die internationale Konkurrenzsituation im Energiesektor und das Niveau der Produktivkräfte Chinas in der heutigen Entwicklungsetappe bedingt und auch von der unvernünftigen Industrie- und Energiestruktur, der extensiven Energieerschließung sowie den sich in die Länge ziehenden System- und Strukturreformen abhängig. China wird mit großer Tatkraft die Transformation der Energieproduktion und -nutzung vorantreiben und die entsprechenden politischen Maßnahmen kontinuierlich vervollständigen, um eine nachhaltige Entwicklung des Energiesektors zu realisieren, die zugleich auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt abgestimmt ist.

 

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