10-07-2009
China in den Augen der Ausländer
Yunnan, eine traumhafte Attraktion
von Caroline Rosales Gonzalez

In der "Yangren Jie", der sogenannten "Ausländer-Meile" sitzen Weltenbummler und Alleinreisende in der Sofa-Ecke des "Café de Jack" oder in der "Tibet Lounge", dösen bei einem "westlichen Frühstücksbrunch" – Milchkaffee, Bananenmuffin und Pancakes – in der Mittagssonne, schreiben Tagebuch, lesen dicke Romane oder lernen chinesische Vokabeln. Links und rechts von den Lokalen entlang des altertümlichen Wasserkanals locken massenhaft Läden mit Silberschmuck, Wasserpfeifen, bunten Folklore-Röcken und Mao-Kitsch. Eine ältere Bai-Frau flüstert den vorbeischlendernden Touristen leise zu: "Wanna smoke?"
Das maßgeschneiderte Programm im Paradies für westliche Rucksack-Touristen eben. Und gerade die sind in Chinas Frühlingsprovinz sehr erwünscht. Nicht umsonst benannte die chinesische Regierung den benachbarten Kreis "Zhongdian" zur Förderung des Fremdenverkehrs 2001 in Shangri-La um. Der Name stammt aus dem 1933 erschienenen Roman "The Lost Horizon" des englischen Schriftstellers James Hilton und beschreibt eine fiktive, irgendwo im tibetischen Kulturkreis gelegene Welt jenseits der Zivilisation, wo die Menschen eine verborgene Weisheit bewahren und dabei sehr alt und glücklich werden. Dass noch mehr touristische Sinnsucher folgen sollen, spiegelt sich außerdem im Stadtbild wieder. Rings um die Stadtmauer herum ragen Baukräne in den Himmel. Hotels und Ferienappartements entstehen.

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