Dammbruch in Chinas Computerwelt

Studenten der University of Michigan haben den „Grünen Damm" untersucht. Selbst wer seine Kinder vor pornographischen Internetinhalten schützen will, sollte besser auf eine Installation des Pornokillers verzichten: die Software weist aufgrund zahlreicher Programmierfehler und der Verwendung überholter Techniken zur Erstellung von PC-Programmen erhebliche Sicherheitslücken auf. Geht man mit einem solcherart ausgerüsteten Computer ins Internet, besteht ein erhöhtes Risiko, dass auf den Computer von außen zugegriffen werden kann. Außerdem enthält die Blacklist der indizierten Websites nicht nur pornographische und gewaltverherrlichende Internetadressen, sondern auch Inhalte, die in der Volksrepublik China als politisch unerwünscht gelten.

Großflächige fleischfarbene fotografische Darstellungen - insofern es sich nicht um Gesichter handelt - werden von der Software ebenfalls blockiert. Allerdings hapert es bei der Farbanalyse, wie „Spiegel-Online" berichtet: „So blockierte der `Grüne Damm` zum Beispiel Web-Seiten mit Fotos von Schweinen und Babys. Dafür dürfen chinesische Internet-Surfer weiter nackte schwarze Schönheiten bewundern." Nach einer Meldung des „Sydney Morning Herald" bleibt auch der Kater Garfield mit seinem sandfarbenen Fell im Filter hängen.

Die Studenten der Computer Science and Engineering Division der University of Michigan haben im Programm Beweise dafür entdeckt, dass sich die Hersteller zur Erstellung der Codes bei der CyberSitter Software bedient haben. Dabei handelt es sich um einen Filter gegen jugendgefährdende Websites, der von der Solid Oak Software im kalifornischen Santa Barbara angeboten wird. Das amerikanische Unternehmen hat bereits rechtliche Schritte gegen diesen offensichtlichen Verstoß auch in China geltenden Urheberrechts angekündigt. Die Software soll bereits auf 53 Millionen Computern in China installiert sein.