16-06-2009 Quelle: Yandu Stadtzeitung
Debatte um Aufsatzthemen mit starkem Gegenwartsbezug
von Lu Chuanshan

Die alljährliche chinesische Hochschulaufnahmeprüfung ist zu Ende gegangen. Die Öffentlichkeit nimmt jedes Jahr mit großer Aufmerksamkeit die Themen zur Kenntnis, die den Prüflingen im chinesischen Aufsatz vorgelegt werden. Im Fach Chinesisch resultiert die Gesamtnote vor allem aus dem Ergebnis beim Aufsatzschreiben. Dieses Jahr sind die meisten Aufsatzthemen an aktuellen Ereignissen orientiert, was allgemein gelobt wurde. Viele Leute sind der Meinung, dass es richtig und gut sei, dass die Aufsätze bei der Hochschulaufnahmeprüfung Zeitgeschehen behandeln, denn so müssten sich die Schülerinnen und Schüler mit konkreten Gegenwartsfragen auseinandersetzen. So schreibt zum Beispiel Wang Xuming, Sprecher des Bildungsministeriums in seinem Blog, er habe sich sehr gefreut, dass so viele Aufsatzthemen in verschiedenen chinesischen Provinzen Bezug nähmen auf aktuelle Fragen der Zeit. Er lobte die Themenvorgabe bei der Hochschulaufnahmeprüfung in der Provinz Jiangxi: "Schreiben Sie einen Kommentar über die Versteigerung des bronzenen Ratten- und Hasenkopfes aus dem alten Sommerpalast auf einer Auktion in Frankreich."

Auch die Aufsatzthemen aus anderen Provinzen, darunter „Die Weltwirtschaftskrise und ich" in Shanghai, „Was halten Sie davon, dass Superstars als Werbeträger Geld verdienen?" in der Provinz Liaoning oder „Ich beschreibe die Generation der in den neunziger Jahren Geborenen” in Tianjin, wurden allgemein begrüßt.

Ich hingegen finde, dass die Aufsatzthemen in der Hochschulaufnahmeprüfung besser einen gewissen Abstand zu aktuellen Ereignissen halten sollten. Wenn die Aufsatzthemen in so engem Zusammenhang mit aktuellem Zeitgeschehen stehen, so wird der Aufsatz zwangsläufig in das Feld des Politischen ausgreifen müssen. Dadurch steht den Prüfungsteilnehmern aber kein ausreichend freier Raum zur Entfaltung ihrer sprachlichen und argumentativen Fähigkeiten zur Verfügung. Nehmen wir das Beispiel der Auktion der Bronzefiguren in Frankreich. Darüber lassen sich fünf bis sechs Ansichten formulieren. Es wird natürlich erwartet, dass die geäußerten Meinungen "korrekt” sind. Wie aber können die Prüflinge zu einem Thema eigenständige Gedanken formulieren, wenn es derartig erschöpfend vor einem halben Jahr in den Medien behandelt worden ist? 

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