21-05-2009 Beijing Rundschau Chancen und Risiken der Schnäppchenjagd von Niu Yingju
Weder Gier noch Furcht Warren E. Buffett hat einmal gesagt: „Wenn die Anderen Furcht haben, sollten Sie gierig sein, wenn die Anderen gierig sind, sollten Sie Furcht haben.“ Jetzt haben weltweit alle Angst in der Wirtschaftskrise unterzugehen. Vielen chinesischen Unternehmen kommt die Furcht sehr gelegen, um im Ausland auf Schnäppchenjagd zu gehen. Diese Haltung ist jedoch in mehrfacher Hinsicht fragwürdig. Zwar könnte die Wirtschaftskrise China die Chance bieten, einen Führungsanspruch anzumelden. Aber China sollte seine eigene Lage richtig einschätzen, und nicht zu gierig werden. Im ersten Quartal 2009 übertraf der Autoumsatz in China den in den USA, womit China weltweit an die erste Stelle hinsichtlich Kraftfahrzeugproduktion und Verkaufszahlen rückte. Viele glauben nun, dass sich die chinesische Autoindustrie schon mit derjenigen der USA messen kann. Man geht allerdings in die Irre, wenn man die Leistungsfähigkeit einer Branche allein an den Umsatzzahlen misst. Mindestens genauso wichtig ist es, das technische Niveau einer Industrie und den Ruf seiner Marken zu berücksichtigen. In dieser Hinsicht hat die chinesische Automobilindustrie noch einen weiten Weg vor sich. Pessimisten sprechen von bis zu fünfzig Jahren, die Chinas Autobranche hinter der amerikanischen und europäischen Konkurrenz zurückläge. In der gegenwärtigen Krise sollte man also eher darum bemüht sein, mehr qualifizierte Talente aus den Bereichen Forschung, Entwicklung und Design nach China zu ziehen, die dazu beitragen können, das technische Niveau und den Status der chinesischen Autoindustrie zu erhöhen. Selbst für die größten chinesischen Unternehmen ist es alles andere als einfach, ein großes ausländisches Unternehmen in den eigenen Konzern zu integrieren. Im Rahmen des Möglichen aber liegt es, Anlagen und Know how einzukaufen. Dafür gibt es eine Reihe sehr erfolgreicher Beispiele. Im Jahr 2006 hat das amerikanische Unternehmen Delphi bekannt gegeben, 12 Fabriken in Detroit zu schließen. Daraufhin hat Zhuzhou Torch Spark Plug die Spark-Plug-Produktion von Delphi erworben. Nach Ankauf und Übernahme der Technologie hat das Unternehmen die Produktionsverfahren weiterentwickelt und bietet heute ein Produkt an, das hervorragend auf dem Markt positioniert ist. Chancen dieser Art, die sich in der Krise ergeben, sollte sich die chinesische Automobil- und Zulieferindustrie auf keinen Fall entgehen lassen. Übernahmen werden 2009 auch weiterhin angesagt sein. Chinesische Unternehmen vor allem der Autobranche tun gut daran, sich einen „Einkauf“ gründlich zu überlegen. Wenn die Angst umgeht, soll man gierig sein, aber die Gier muss Grenzen haben.
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