10-02-2009 Beijing Rundschau Jüngere Wanderarbeiter und ihr Wunsch nach einem Leben in den Städten von Zeng Wenhui
![]() Xiao Panfeng teilt die Wanderarbeiter in drei Gruppen ein. Da sind zunächst einmal die älteren Wanderarbeiter, die nur körperliche Arbeit leisten. Sie werden bei anhaltender Finanzkrise nicht noch einmal hinausgehen, um Arbeit zu suchen. Sie finden entweder Arbeit in ihrer Heimatgemeinde oder nehmen noch einmal die Feldarbeit auf. Zur zweiten Gruppe zählen Jugendliche, die Bildungsabschlüsse erworben haben und über brauchbare Fachkenntnisse verfügen. Sie sind von der Finanzkrise fast nicht betroffen. Die dritte Gruppe besteht aus jüngeren Wanderarbeitern mit nur geringer Schulbildung und ohne Berufsausbildung. Sie wollen in den Städten attraktive Jobs finden, aber das gelingt meist nicht, denn für qualifizierte Tätigkeiten fehlen ihnen jegliche Voraussetzungen. Xiao glaubt, dass die Finanzkrise eben erst begonnen hat. Das Frühlingsfest habe eine dämpfende Wirkung, denn viele Wanderarbeiter wären ohnehin nach Hause gefahren. Erst wenn die Wanderarbeiter nach dem Frühlingsfest auf Schwierigkeiten bei der Suche nach Arbeit stoßen, werden sie die Berufsfördermaßnahmen begrüßen, vor allem diejenigen unter ihnen, die ohne jede Ausbildung dastehen. Xiao will sich künftig verstärkt darum bemühen, auf die individuellen Bedürfnisse der Arbeitssuchenden einzugehen. Arbeit bei lokalen Unternehmen wenig attraktiv Xiao Panfeng berichtet, dass am 6. Februar eine Jobmesse im Kreis Luotian stattgefunden hat. 30 Unternehmen haben daran teilgenommen und insgesamt rund 1500 Stellen angeboten. Wie von Xiao zu erfahren ist, sind zwei Drittel der Unternehmen im Landkreis, darunter Betriebe der Textil-, Chemie- und Pharmaindustrie, von Arbeitskräftemangel betroffen. Im Bereich der Leichtindustrie und beim Maschinenbau sieht es auch nicht besser aus. Unternehmen auf Gemeindeebene fällt es noch schwerer, junge Arbeiter und qualifizierte Techniker zu finden. Warum sind lokale Unternehmen bei jüngeren Wanderarbeitern so unbeliebt? Nach Xiao sehnen sich jüngere Wanderarbeiter nach einem besseren Leben in der Großstadt. Ihre Perspektiven scheinen dort viel besser zu sein: neben der Sicherung ihres Lebensunterhalts spekulieren sie auch auf eine „ehrbare“ Beschäftigung. Sie stellen höhere Ansprüche an die Höhe der Löhne und wünschen sich soziale Absicherung und Aufstiegschancen. Viele Jugendlichen halten eine Tätigkeit in den Metropolen für prestigeträchtiger als auf dem Land. In Luotian gibt es jährlich 3000 Absolventen von Fachschulen, aber nur fünf Prozent von ihnen bleiben in Luotian. Die meisten gehen zu großen Unternehmen in anderen Städten, die lokale Industrie leidet hingegen an Auszehrung. Auch die traditionellen Handwerksberufe werden von den Jugendlichen abgelehnt. Fan Yuanhe, ein Beamter aus der Gemeinde Sanlifan, erklärt, früher habe es viele Zimmerleute, Maurer und andere Handwerker an seinem Ort gegeben, und alle hätten mindestens einen Lehrling im Jahr aufgenommen. In der jungen Generation aber hat kaum mehr einer Lust auf eine Handwerkslehre. „Dabei können Handwerker bei uns gutes Geld verdienen. Im Landkreis kann ein Maurer am Tag mehr als 100 Yuan kassieren. So ist leicht ein Monatseinkommen von mindestens 2000 Yuan drin. Das ist sogar besser als das, was man in den städtischen Fabriken verdient."
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