04-02-2009 Beijing Rundschau
2009: Chinesischer Büffel wirbt um Europas Stier
-Die Reise Wen Jiabaos im Spiegel der deutschen Presse

Gewohnt kritisch bewertet Andreas Lorenz, der Beijinger Korrespondent des „Spiegels" auf „Spiegel-Online" die Reise des chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao nach Europa:

„Auch Wen hat Geschäfte im Sinn, zum ersten Mal hat er einen riesigen Tross von rund 130 Managern im Schlepp. Der Pekinger Regierungschef will zeigen, dass sein Land als Wirtschaftspartner ernst zu nehmen ist. Er selbst scheint besorgt, dass sich die europäischen Länder in der Krise abschotten könnten. Die Berliner Regierung muss Wen wohl empfangen, sie muss die Interessen der Deutschen wahren. Aber ist es nötig, dass Merkel mit ihm wie mit einem guten Freund frühstückt, dass auch noch Bundespräsident Horst Köhler ihm die Hand schüttelt? Deutschland betreibe gleichzeitig ‚Werte- und Interessenpolitik’, erklären die Berliner. Man wolle die Nähe zu China zu einer ‚kritischen Auseinandersetzung’ nutzen, aber Pekings Funktionäre nicht ‚vorführen’. Dies sei das einzige Erfolgsrezept im Umgang mit den schwierigen Chinesen."

Glaubt man der „Wolfsburger Allgemeinen", dann scheint zumindest Audi in China noch über ein Erfolgsrezept zu verfügen: „A8 läuft prächtig“ titeln die Wolfsburger. 2008 seien von der VW-Tochter in China ein Sechstel mehr Autos verkauft worden als im Vorjahr, knapp 120.000 Stück. „Für die Luxuslimousine A8 ist China inzwischen der weltweit größte Absatzmarkt. Gut 4600 Wagen dieses Modells lieferte Audi dort aus. „Wir sind mit diesem Ergebnis außerordentlich zufrieden", so Vorstandschef Rupert Stadler. „Selbst wenn sich der chinesische Markt nicht mehr ganz so dynamisch entwickeln sollte wie in den vergangenen Jahren, halten wir an unserer Marktstrategie des Wachstums fest."

Ganz anders hingegen die Stimmung bei Porsche: die „Süddeutsche Zeitung" berichtet von einem Rückgang beim Fahrzeugverkauf von 27 Prozent. Einbrüche habe es auch im Asiengeschäft gegeben.

Johnny Erling schreibt in der „Welt" über die Rolle Chinas bei der Überwindung der Wirtschaftskrise:

„Amerikanischer Protektionismus würde nicht nur Chinas Wirtschaft abstürzen lassen, sondern zum weltweiten Wirtschaftsfiasko führen. Die Chinesen erwarten von Premier Wen, dass er das Thema in seiner Rede in Davos anspricht, spätestens aber beim G-20-Gipfel in London im April. Dessen Vorbereitung ist das Ziel der Europareise des Premiers. Wenn sich bis zum G-20-Gipfel noch immer kein Weg zeigt, wie sich die Talfahrt der Wirtschaft stoppen lässt, droht die Welt in die nächste Krisenphase einzutreten. Dann, so warnte Angela Merkel schon beim Asem-Gipfel im Herbst, könnte es zu sozialen und politischen Verwerfungen kommen. Das zu verhindern ist gemeinsames Interesse Chinas und Europas."

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