22-01-2009 Beijing Rundschau
Die drittgrößte Volkswirtschaft? China sollte kühlen Kopf bewahren!
von Zeng Wenhui

Nach Lin seien die Kosten für die Erstellung des Bruttoinlandsprodukt zu hoch. Die durchschnittlichen Kosten je Einheit BIP Chinas lägen in China um 25 Prozent höher als im Weltdurchschnitt.

Wang Dongjing von der Wirtschaftsabteilung der Parteischule des ZK hat ebenfalls festgestellt, dass China viel mehr als Amerika, Deutschland, Frankreich und sogar Indien investieren muss, um die gleiche Menge an BIP zu schaffen. Die Produktivität sei zu gering.

Wang und Lin heben außerdem hervor, dass der Dienstleistungssektor in China bislang weniger als 50 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt beitrage. Diese Quote liegt weit unter dem Durchschnittswert entwickelter Länder von 70 Prozent, ist aber auch niedriger als die 51,2 Prozent, welche Dienstleistungen in Indien einnehmen. „Der Anteil des Dienstleistungssektors spiegelt die Qualität, das Niveau der Volkswirtschaft und das Gleichgewicht zwischen gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Entwicklung wider,“ so Lin Yueqin.

Weiter sagt Lin: “Zwar haben wir in den vergangenen Jahren durchschnittlich eine zweistellige Wachstumsrate zu verzeichnen gehabt, aber die Torte des Wirtschaftswachstums wurde nur zum kleinen Teil vom Volk genossen. Die Lösung des Problems einer gerechten Verteilung des Wohlstands steht uns noch bevor.“

Nach Lin konsumiere die chinesische Bevölkerung zu wenig. Der Konsum trage nur etwa 50 Prozent zum BIP bei, und läge somit viel niedriger als der Weltdurchschnitt von 79 Prozent. „Das heißt, dass die Chinesen Konsumverzicht übten, um das Bruttoinlandsprodukt zu schaffen.“

Der Abstand zwischen den Reichen und den Armen der Gesellschaft werde immer größer. Ein Stadtbewohner verdient dreimal so viel wie ein Landbewohner, die wohlhabendsten zehn Prozent der Bevölkerung verfügen über achtzehnmal mehr Vermögen als die ärmsten zehn Prozent. Der Gini-Koeffizient stieg von 0,28 in den 80er Jahren auf heute 0,4. Lin stellt fest: „Das schnelle Wachstum des BIP hat nicht in gleichem Umfang zum Wachstum des subjektiven Glücksgefühl des Volkes beigetragen.“ Der niederländische Soziologe Ruut Veenhoven hat vor einigen Jahren dreimal in China Untersuchungen durchgeführt. Dabei habe sich ergeben, dass der Index des Glücksgefühls in der Bevölkerung zunächst von 6,64 im Jahr 1990 auf 7,08 im Jahr 1995 anstieg, im Jahr 2001 aber bereits wieder auf 6,60 gesunken sei.

Shen Dingli, der stellvertretende Direktor des Forschungsinstituts für Internationale Beziehungen an der Fudan Universität erklärt, dass China jetzt zwar den dritten Platz hinsichtlich des BIP belege, aber das BIP pro Kopf der Bevölkerung in China noch deutlich im Rückstand sei. Im Weltvergleich liegt China mit seinem BIP pro Kopf der Bevölkerung hinter dem 100. Platz. Der Pro-Kopf-Anteil am BIP ist in den USA, Großbritannien und Kanada fünfzehnmal höher als in China; in Japan, Deutschland, Frankreich und Italien zehnmal höher. Dazu trage auch die Tatsache bei, dass das Entwicklungsniveau in China je nach Region höchst ungleichmäßig ist. Die Gesamtproduktion sei groß, aber der Durchschnittswert pro Kopf der Einwohner sei sehr klein. Der Energieaufwand sei groß, der Ertrag hingegen klein. Das gesamte Einkommensniveau und die Konsumfähigkeit der Bevölkerung seien relativ niedrig. Dieser Zustand werde noch eine beträchtliche Zeit unverändert bleiben.

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