27-10-2008 Quelle:Sanlian Lifeweek und Beijing Rundschau Chinas Rolle in der Hypothekenkrise von Xie Jiu
Welche Rolle spielt China in der gegenwärtigen Finanzkrise? Die Antwort wird sich im Laufe der Zeit offenbaren. In den zurückliegenden dreißig Jahren der Reform und Öffnung kam Chinas Wettbewerbsvorteil billiger Arbeitskraft zum Tragen. Nach China wurde Kapital und Technologie eingeführt und billige Waren „Made in China" ausgeführt. Für die entwickelten Staaten bedeutete der Standort China geringere Kosten beziehungsweise eine höhere Gewinnmarge. Für China bedeuteten die vergangenen 30 Jahre eine Epoche der „ursprünglichen Akkumulation" im Sinne der Wirtschaftstheorie von Karl Marx. Die hohen Devisenreserven stellen nur einen kleinen Teil der Einflussmöglichkeiten Chinas auf das Marktgeschehen dar. Die weltwirtschaftliche Bedeutung des Landes lag in den letzten 30 Jahren hauptsächlich in seinem Reservoir billiger Arbeitskraft. In Zukunft wird China aber durch seinen großen Binnenmarkt von 1,3 Milliarden Menschen eine noch viel größere Rolle auf dem Weltmarkt spielen. Nach 30 Jahren ursprünglicher Akkumulation gelangt China jetzt an einen Wendepunkt. Welche Wendung China vollzieht, wird nicht nur für China bedeutsam sein, sondern auch die Richtung der amerikanischen Wirtschaft und der Weltwirtschaft bestimmen. Diese Annahme scheint nicht übertrieben zu sein: die chinesisch-japanischen Wirtschaftsbeziehungen könnten die Blaupause für diese Entwicklung abgeben. Die japanische Wirtschaft hatte in den 80er Jahren den Gipfel ihrer Konjunktur erreicht. In den 90er Jahren aber begann für das Land das so genannte „verlorene Jahrzehnt", mit einem Nullwachstum seiner Wirtschaft. Anfang dieses Jahrhunderts aber wurde die japanische Wirtschaft wiederbelebt. Man kann sagen, dass China diese Wiederbelebung gefördert hat. Japanische Unternehmen haben nicht nur hohe Investitionen in China getätigt und große Gewinne erwirtschaftet, sondern auch kräftig nach China exportiert, wodurch sich das japanische Bruttoinlandsprodukt erhöht hat. Im Gegensatz zur unausgeglichenen Außenhandelsbilanz mit den USA und der EU, die beide mehr Waren aus China beziehen als nach China einführen, haben im Jahr 2004 die japanischen Exporte nach China den Wert der Importe aus China übertroffen. Infolge der Finanzkrise wird die amerikanische Binnennachfrage und das Investitionsvolumen in Amerika bestimmt zurückgehen. Der Impuls zur Wiederbelebung der amerikanischen Wirtschaft kommt mit Sicherheit von der Exportwirtschaft. Das BIP-Wachstum von Amerika im zweiten Quartal des laufenden Jahres, hat dies unter Beweis gestellt. Die Steigerung der amerikanischen Exporte geht zu einem gewissen Teil auf die erhöhte Nachfrage Chinas zurück. Im rauen Herbst an der Wall Street kann man einen interessanten Wandel beobachten: Amerika scheint wieder eine Exportnation zu werden, während in China allmählich die Innennachfrage die Hauptrolle spielen wird.
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