11-08-2008 Beijing Rundschau
Athen - Beijing: Von Olympiastadt zu Olympiastadt die halbe Welt in 175 Tagen
von Matthias Mersch

Eine Gruppe unternehmungslustiger Freizeitsportler ist am 6. August nach 175 Tagen auf dem Rad durch Europa, Klein- Mittel- und Ostasien rechtzeitig zu Beginn der Olympischen Spiele in Beijing eingetroffen. Botschafter Dr. Michael Schaefer hat sie in der deutschen Botschaft empfangen und zu Kaffee und Kuchen eingeladen.

Eigentlich waren es drei Gruppen, die dem gemeinsamen Ziel Beijing zustrebten: die Konditionsstärksten, die zudem die meiste Zeit mitbringen mussten, schwangen sich am 18. Februar in Athen aufs Rad und stiegen erst nach 175 Tagen wieder ab. Eine zweite Gruppe investierte 100 Tage in die Fahrradreise und war auf der alten Seidenstraße ab Buchara bis Beijing dabei. In siebzig Tagen reiste die dritte Gruppe im Bus von Freiburg aus den Radfahrern nach, und gelangte nach 70 Tagen gemeinsam mit ihnen in die chinesische Hauptstadt.

Der jüngste Teilnehmer unter den Langstreckenradlern ist Ende Dreißig, der älteste 73 Jahre alt. Alle haben das Abenteuer gut überstanden, auf den 14 000 Kilometern der Reise gab es lediglich einen dramatischen Unfall: Ulli Gassmann, einer der ältesten Teilnehmer, stürzte in Xinjiang so unglücklich, dass er sich einen Bruch des Schlüsselbeins und mehrere Rippenbrüche zuzog. Knochensplitter verletzten die Lunge, so dass er sich in Urumqi einem chirurgischen Eingriff unterziehen musste und ein wochenlanger Krankenhausaufenthalt folgte. Dank der ausgezeichneten medizinischen Betreuung konnte er seine Verletzungen vollkommen auskurieren. Er hat es sich nicht nehmen lassen, zur Begrüßung seiner Radkollegen eigens nach Beijing zu kommen.

Was lässt sich für ein Fazit ziehen, nach fast einem halben Jahr auf dem Fahrradsattel? Gibt es überhaupt schon eine Bilanz, so kurz nach dem Ende der Tour?

"Wir sind zwar durch Wüsten gefahren, aber heute dürfte es wohl hier in Beijing der heißeste Tag von allen sein!", meint der einzige Österreicher in der Gruppe, Hubert Leber aus Kärnten, der die Tour von Anfang an mitgemacht hat. Seine Eindrücke sind so vielfältig wie die Menschen, denen er begegnet ist und die Landschaften, die er durchquert hat. Er hat eine Webseite über die Reise erstellt und unterwegs regelmäßig aktualisieren können: viele interessante Fotos und kurze Kommentare zu den einzelnen Etappen der Reise geben einen guten Überblick über seine Erlebnisse. Das Internet ist also inzwischen wirklich ein weltumspannendes Netz.

"Ich denke, dass die Menschen umso verschlossener sind, je wohlhabender sie werden. Reiche Menschen ziehen sich zurück. Wenn ich an mein 800-Seelendorf in Kärnten denke, so ist da normalerweise kaum jemand auf der Straße. Ein öffentliches Leben findet bei uns gar nicht mehr statt. Ganz anders in Asien: sobald es irgendwo einen Markt gibt, versammeln sich die Leute, kaufen ein, sprechen miteinander. Es war sehr erfrischend, dieses pralle Leben zu sehen."

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