08-07-2008 Beijing Rundschau Ein stagnierender Automarkt von Zeng Wenhui
![]() Xiao Jin, geboren in den 80er Jahren, hat letzten Monat geheiratet. Jetzt wollte er sich eigentlich ein Auto im Wert von etwa 100 000 Yuan kaufen. „Nun habe ich gerade erfahren, dass vor und während der Olympischen Spiele und der Paralympics abwechselnd nur Fahrzeuge mit geraden beziehungsweise ungeraden Kennzeichen fahren dürfen. Eigentlich wollte ich mir diesen Monat meinen Wagen kaufen. Jetzt verschiebe ich den Plan um zwei Monate. Im Oktober werde ich mich dann auf dem Automarkt umsehen", so Xiao Jin. Die jüngsten Nachrichten sind Gift für Autohersteller und Autohändler: Eine eingeschränkte Nutzung der Kraftfahrzeuge im Stadtgebiet von Beijing, höhere Spritpreise und eine gedämpfte Stimmung auf dem Aktienmarkt drücken die Verkaufszahlen. Viele Autohändler sehen schwarz für die Zeit zwischen Juli und September. Insider glauben, dass der Automarkt in Bejing schon jetzt in den „Winterschlaf" gefallen ist. Der „Frühling" kommt erst im Oktober, während der Urlaubszeit um den Nationalfeiertag. Ab 20. Juni wurden die Preise für Benzin und Dieselöl um 1 000 Yuan pro Tonne erhöht. So beträgt der Preis für Benzin mit der Oktanzahl 93 auf dem Beijinger Markt gegenwärtig 6,2 Yuan pro Liter. Die immer mehr steigenden Benzinpreise gehen den Autofahrern schwer auf die Nerven. So müssen Autofahrer für Benzin, Öl und Unterhaltskosten durchschnittlich 20 000 Yuan pro Jahr aufwenden. Dies ist eine große Belastung für junge Familien. Deshalb verschieben viele Leute in Beijing ihre Kaufpläne auf bessere Zeiten. Vor Beginn der Olympiade wurden drei U-Bahnlinien neu in Betrieb genommen. Die U-Bahnstrecken liegen für manche Beijinger so günstig, dass sie sogar völlig vom Autokauf absehen werden. Die herabgesetzte Kaufbereitschaft führt bei Autohändlern zu einer Art Winterstarre: viele Autohäuser wollen im August und September einfach zumachen und ihre Angestellten in Urlaub schicken. „Wir legen uns im Juni und Juli ins Zeug, um die Verkaufszahlen zu erhöhen. Im August und September ist wenig bei uns los. Wir rechnen damit, dass in diesen Monaten sich kaum jemand in unsere Servicecenter verirren wird, um ein Auto zu kaufen. Ob alle in Urlaub gehen, ist noch nicht gesagt. Es kommt auf den bis dahin erzielten Umsatz an. Aber wegen der alternierenden Nutzung der zugelassenen Pkws werden wir bestimmt unseren Umsatzplan anpassen müssen. Einige Aufgaben sollten schon im Voraus im Juni gelöst sein. Andere werden wir bis September hinausschieben. Die Verkaufsziffern, die sich nicht in Beijing realisieren lassen, werden auf andere Regionen umgelegt.", sagt ein Händler der Marke Hyundai. „Wir haben uns schon mit unseren Stammkunden in Verbindung gesetzt und ihnen mitgeteilt, dass im Juli und August gar keine Kraftfahrzeugkennzeichen von den Zulassungsstellen ausgegeben werden. Hoffentlich können wir einige unserer Kunden davon überzeugen, sich schon jetzt ihren Kaufwunsch zu erfüllen. Zwar sind die Umsatzsteigerungen im April und Mai im Vergleich zum März um 20 Prozent gesunken. Wir sehen aber ein Wachstum im Juni", sagt der Angestellte eines Autohauses von Audi in Beijing. „Aber es kommt doch sehr auf den Markt an. Der Umsatz im August und September wird bestimmt stark beeinträchtigt sein. Allerdings erwarten wir im Oktober wieder eine neue Umsatzspitze."
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