15-05-2008 Beijing Rundschau
Wir können es schaffen!
von Jing Xiaolei

Chen hat mit ihrer Familie in der Oststadt gewohnt, aber das Erdbeben hat sie und ihre Familie obdachlos gemacht. In der ersten Nacht mussten sie im Freien schlafen, erst am folgenden Tag bekamen sie ihr blaues Zelt. Darin sind sie nun vor dem kalten Regen geschützt.

„Ich hasse es, im Freien zu übernachten. Dank der Soldaten, die uns das Zelt gegeben haben, können wir wenigstens unter einem Dach leben“, sagt Chen zu ihrem Hund, als ob er es verstehen könnte. Sie sagt, dass sie und ihre Familie das Erdbeben glücklich überlebt hätten, während viele ihrer Nachbarn noch immer unter den Trümmern begraben seien.

In der Gemeinde Xipu im Kreis Pixian, etwa 30 km von der Stadt Dujiangyan entfernt, sind drei große Zelte um das Hauptgebäude des örtlichen Krankenhauses aufgestellt worden, um die Verletzten nach dem Erdbeben aufzunehmen.

„Wir zogen mit den Betten aus dem Gebäude, um vor Nachbeben sicher zu sein“, sagt Gan Huashan, der Direktor des Krankenhauses. Er fügt hinzu, dass bis 14. Mai das Krankenhaus 96 Erdbebenopfer aufgenommen hätte, nahezu die Hälfte von ihnen sei wieder zu Kräften gekommen und habe das Krankenhaus bereits verlassen.

Unter den Patienten leiden die meisten an Traumata und Knochenbrüchen. Ein Junge in einem auffälligen orangefarbenen T-Shirt sitzt ganz ruhig auf seinem Bett. Er starrt auf die Lebensmittel in seinen Händen und hebt seinen Kopf nicht, damit die anderen die große Narbe rechts auf seinem Gesicht nicht bemerken.

„Ich habe Sehnsucht nach meiner Schule und meinen Mitschülern“, erzählt der Junge namens Xiong Yao der Beijing Rundschau mit leiser Stimme. Um Augenkontakt mit dem Reporter zu vermeiden, hält er seinen Kopf gesenkt. Seine Mutter, die immer neben ihm steht, erklärt, warum ihr zehnjähriger Sohn im Krankenhaus ist. Nichts soll seine Erinnerung an den furchtbaren Nachmittag des 12. Mai wecken.

Ihr Sohn, ein Schüler der vierten Klasse einer örtlichen Grundschule, war inmitten einer in Panik die Treppen hinunterlaufenden Schülermenge gestürzt und niedergetrampelt worden. Er erlitt einen Schock und verlor das Bewusstsein.

„Als mein Junge von einem Schulwächter und einem Turnlehrer ins Krankenhaus gebracht wurde, schrieen die Krankenschwestern. Noch nie hatten sie ein so schwer verletztes Kind gesehen. Die Ärzte taten ihr Bestes, um ihn zu retten, aber sie glaubten nicht, dass er es schaffen würde. Seine Rettung ist wie ein Wunder“, sagt die Mutter.

Die Erdbebenpatienten bekommen im Krankenhaus kostenlose Behandlung und freie Unterkunft. Außerdem versorge die Regierung sie mit Lebensmitteln, so der Direktor des Krankenhauses.

„Die Ärzte und Krankenschwestern waren so nett, und sie behandelten meinen Sohn mit großer Fürsorge. Ich bin allen, die uns geholfen haben, so dankbar!“, sagt die Mutter.

Der Erdbeben hat Tausenden ihr Leben geraubt, die Überlebenden haben ihren Besitz verloren, aber die Menschen halten zusammen und kämpfen Schulter an Schulter mit den Folgen der Katastrophe. Eine Frau in den Fünfzigern mit Namen Cai wohnt in Dujiangyan nun in einem Zelt. Sie wird nie den Augenblick vergessen, da ein Fremder ihrem vierjährigen Enkelsohn drei Dampfbrötchen gab.

„Der Fremde war auch ein Erdbebenopfer mit wenig Lebensmitteln. Er war mutterseelenallein, weil er seine ganze Familie beim Erdbeben verloren hatte. Er sagte, dass er jetzt nur noch den Kindern helfen könne“, erzählt die Frau.

In Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan, helfen die Bürger aus eigenem Antrieb den Erdbebenopfern. Die Leute stehen Schlange vor Dutzenden Blutspendestationen in der Stadt, um Blut für die Verletzten zu spenden. Der Angestellte Chen Dongliang war noch nie beim Blutspenden, aber jetzt hat er sich eigens einen Tag frei genommen, um Blut zu spenden.

„Ich musste etwas tun, als ich die armen Opfer im Fernsehen sah“, sagt er. Nach dem Blutspenden wolle er mit einigen Arbeitskollegen in den Supermarkt gehen, um Lebensmittel und Wasser zu kaufen. Sie wollen nach Dujiangyan fahren, um dort als freiwillige Helfer zu arbeiten.

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