29-04-2008 Beijing Rundschau und Lifeweek
Getreide im Speicher, keine Sorgen auf dem Herzen.
von Li Honggu

In Fragen der Getreideversorgung, dem Fundament eines Staates, muss man mit Fingerspitzengefühl vorgehen.

Jeder Bürger darf nur drei Kilogramm Reis am Tag kaufen. Nachdem er diese rationierte Menge gekauft hat, wird mit Stempelfarbe ein Zeichen an einen Finger des Käufers gemacht, so dass er nicht noch einmal Schlange steht. So sieht es in Manila aus, der Hauptstadt der Philippinen. In acht Staaten, verstreut über die ganze Welt, haben sich kürzlich Unruhen wegen Getreidemangels ereignet. Die Preise für Weizen, Mais, Sojabohnen und Reis sind im März um 88 Prozent, 26 Prozent, 76 Prozent und 40 Prozent im Jahresvergleich gestiegen. Am 24. April hat der Reispreis in Thailand, einem der wichtigsten Reisproduzenten der Welt, 1000 US-Dollar je Tonne übertroffen. Der Reispreis hat sich seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt. Im Januar lag der Reispreis in Thailand noch bei lediglich 371,5 US-Dollar je Tonne.

Die rasante Steigerung des Reispreises hat gleichermaßen die Aufmerksamkeit der chinesischen Öffentlichkeit wie auch der Regierung auf sich gezogen. Denn seit Juli letzten Jahres stieg der Konsumpreisindex in China immer bedenklicher an. Nach Angaben des Amtes für Statistik hat das Wachstum des Konsumpreisindex, kurz CPI, im Februar in China den höchsten Stand seit 1996 erreicht. Im Verhältnis zum Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres bedeutet dies eine Steigerung von 8,7 Prozent. Der Anteil des gestiegenen Getreidepreises schlägt im CPI mit etwa sieben Prozent zu Buche.

Allerdings spielten Schweinefleisch und Speiseöl (auf der Basis von Sojabohnen) bei der CPI-Steigerung eine Schlüsselrolle, während die Schwankungen des Getreidepreises auf dem internationalen Markt dabei kaum ins Gewicht fallen. „Gegenwärtig gibt es keine große Steigerung beim Getreidepreis in China", sagt Xu Xiaoqing, der stellvertretende Direktor der Abteilung für ländliche Wirtschaft beim Forschungszentrum für Entwicklung beim Staatsrat. Das Wachstum des philippinischen Bruttoinlandsprodukts hat im letzten Jahr 7,3 Prozent betragen, und damit einen Rekord eingestellt, der seit dreißig Jahren nicht mehr erreicht worden war. Leider betrug das Wachstum der Reisproduktion im Land aber nur 1,9 Prozent. Dem steht eine Zunahme der Bevölkerung um 2,36 Prozent gegenüber. Dies erklärt das Ungleichgewicht in der Getreideversorgung auf den Philippinen.

In China trug sich die letzte Preisschwankung bei Getreide im Jahr 2004 zu. Der Hintergrund war damals die kontinuierliche Senkung der Produktion seit 1996. „Der Preisanstieg reflektierte lediglich die Rückkehr auf ein normales Niveau", so Xu Xiaoqing. In den darauf folgenden vier Jahren hat sich die Produktion ununterbrochen gesteigert (2004 betrug die Produktion 469 Mio. Tonnen, 484 Mio. Tonnen im Jahr 2005, 497 Mio. Tonnen im Jahr 2006;2007 erreichte die Produktion 501,5 Mio. Tonnen). „Der Staat hat immer mehr Unterstützung für die Getreideproduktion geleistet. Sowohl die Direktsubventionen für Getreideanbau als auch der Zuschuss für Saatgut und Landmaschinen nehmen jährlich zu. So wurde die Initiative der Bauern für die Getreideproduktion voll zur Geltung gebracht", sagt Xu.

Im Hinblick auf eine Sicherung der Getreideversorgung wurde beschlossen, ab dem Jahr 2000 ein System für die Verwaltung von Getreidereserven einzuführen. Deshalb wurde die China Grain Reserves Corporation gegründet. Bao Kexin, der Direktor der Organisation, erklärt den wesentlichen Unterschied im neuen Getreideregime: „Zuvor sollten die Bauern ihr Getreide an den Staat verkaufen. Jetzt soll die Regierung den Bauern das Getreide abkaufen. So hat sich eine Verpflichtung der Bauern in eine Verantwortung der Regierung verwandelt." Die Anstrengungen der Regierung haben es ermöglicht, dass China aus den Schwankungen des Weltmarktes für Getreide keine große Bedrohung erwächst.

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