23-04-2008 Beijing Rundschau
Benzinpreis auf dem Prüfstand
von Lan Xinzhen

Wie sich die Bilder gleichen: kaum war die letzte Ölkrise im Januar halbwegs überwunden, gibt es erneut lange Warteschlangen vor den Tankstellen in Südchina.

Anfang März litt Südchina an einem gravierenden Engpass in der Versorgung mit Dieselkraftstoffen: Autofahrer standen an den Tankstellen Schlange für einen Tropfen des lebenswichtigen Saftes für ihre Fahrzeuge.

Trotz der Bemühungen der Raffinerien, der Nachfrage des Marktes nachzukommen, hat sich die Versorgungslage nicht entspannt. Viele Tankstellen mussten die Benzinausgabe rationieren: nur noch zwanzig Liter im Wert von etwa 100 Yuan (ca. 10 EUR) waren pro Fahrzeug zugelassen.

Die Verknappung von Dieselkraftstoffen beeinträchtigte nicht nur das Transportwesen, sondern wirkte sich auch auf die Landwirtschaft aus. Frühjahr ist die Zeit der Aussaat, aber der Kraftstoffmangel ließ viele landwirtschaftliche Geräte nicht zum Einsatz kommen.

China erlitt eine großräumige Versorgungskrise im Oktober letzten Jahres, die auch im Januar noch nicht ganz überwunden war. Allerdings gab es bereits zwei Monate später erneut einen Engpass in der Versorgung mit Dieselkraftstoff. Worin liegt das Problem?

 Unklare Verhältnisse bei Angebot und Nachfrage

Ein eigenartiges Phänomen beschäftigt derzeit die Experten. Alle verfügbaren Daten zeigen eine ausreichende Versorgung mit raffinierten Ölprodukten an, warum kann dennoch die Marktnachfrage nicht befriedigt werden?

Am 24. März haben die beiden größten chinesischen Ölversorger PetroChina und Sinopec öffentlich erklärt, dass die Vorräte an raffiniertem Öl ausreichend seien, um den Bedarf zu decken.

Nach Angaben der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform sei die produzierte Menge in den ersten zwei Monaten um 10,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erhöht worden. Die Vorräte an raffiniertem Öl lagen Ende Februar um 28 Prozent höher als zu Beginn des Jahres. Der Bestand an Dieselkraftstoff lag sogar um 46 Prozent über dem Vorrat zu Jahresbeginn. Ausgehend von diesen Bestandszahlen ist die Kommission davon überzeugt, dass das Angebot in jedem Fall die Nachfrage befriedigen kann.

Eigentlich haben sowohl PetroChina als auch Sinopec größere Mengen raffinierten Öls auf den Markt geworfen. Im ersten Quartal 2008 hat Sinopec in Guangdong 12,8 Prozent mehr raffiniertes Öl angeboten als im Vorjahreszeitraum, insgesamt 3,5 Mio. Tonnen. Allein im März waren es 1,25 Mio. Tonnen, 27,7 Prozent mehr als im Februar.

Trotz dieses deutlich erhöhten Angebots ist Guangdong eine der Provinzen, die am stärksten von der Ölkrise betroffen ist.

Anderen Provinzen Südchinas ergeht es nicht besser, sie stehen vor dem gleichen Rätsel. Städte wie Hangzhou, Nanjing, Ningbo, Fuzhou und Shanghai haben ernsthafte Engpässe bei Dieselkraftstoffen gemeldet, obwohl die Versorgung in den ersten drei Monaten des Jahres angestiegen ist.

Die Leute fragen sich, wie es in Zeiten ausreichender Bestände zu einer Verknappung der Kraftstoffe kommen kann.

 

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