24-03-2008 Beijing Rundschau Aufbruchsstimmung bei Siemens Von Chen Ran und Matthias Mersch
![]() Seit dreißig Jahren wird in China die Reform- und Öffnungspolitik betrieben. Siemens ist nicht nur einer der ersten Konzerne gewesen, die 1978 wieder in China angetreten sind, sondern ein Unternehmen das – mit Unterbrechungen – bereits seit 136 Jahren auf dem chinesischen Markt aktiv ist. In einem Interview mit den Reportern der Beijing Rundschau, Chen Ran und Matthias Mersch, erläutert der Präsident und CEO von Siemens China, Dr. Richard Hausmann, die Veränderungen und Herausforderungen, denen sich das Land und das Unternehmen bislang gestellt haben und weiterhin stellen werden.
Beijing Rundschau: Wie sehen Sie die Reform- und Öffnungspolitik? Was war für Siemens 1978 in China der hauptsächliche Investitionsanreiz? Heute ist China nicht nur ein Markt für Produkte aus aller Welt, sondern auch Produktionsstätte für alle Welt, ein Ort von Produktforschung, Produktentwicklung und Innovation im weitesten Sinne. Es ist vor dreißig Jahren zweifellos eine sehr vernünftige Idee gewesen, den Weg der Reform und Öffnung einzuschlagen. Nicht nur China und Siemens haben davon profitiert, sondern die ganze Welt. Diese Politik hat die Grundlage zu Chinas Wirtschaft gelegt, eine absolut richtige Weichenstellung, deren Früchte auch in den kommenden Jahren geerntet werden können. Siemens ist wahrscheinlich eine der wenigen Weltmarken, die von Anfang an dabei gewesen sind. Von Dezember 1978 bis Januar 1979 haben wir die ersten Vorverträge mit dem Ministerium für Maschinenbau unterzeichnet. Das war die Grundlage für unser China-Engagement. Siemens konnte vor dreißig Jahren natürlich noch gar nicht abschätzen, was aus diesem zunächst sehr riskanten Geschäft werden würde. Wir standen damals vor großen unternehmerischen Herausforderungen. Dieser frühe Einstieg ins China-Geschäft und die Unterstützung der Reformpolitik ist auch für die weltweite Präsenz des Unternehmens wichtig gewesen.
Sehen Sie Veränderungen in der Investitionslandschaft und im Wettbewerb? Wenn ja, wie werden sich diese Veränderungen auf ihre Entwicklungsstrategie auswirken? Das gesamte Investitionsklima hat sich in China verändert, für uns als multinationales Unternehmen hat es sich stetig verbessert. Ich behaupte nicht, dass es leichter geworden sei, ein Joint-Venture zu eröffnen oder Firmen zu kaufen, manchmal mag sogar das Gegenteil der Fall sein. Im Großen und Ganzen sind eine größere Transparenz des geschäftlichen Umfeldes, die Verbesserung des Schutzes geistigen Eigentums und klarere Arbeitsrechtsregelungen sehr hilfreich für eine Verbesserung des Investitionsklima. Die Wettbewerbssituation hat sich auch verändert. Auf der einen Seite kommen immer mehr multinationale Unternehmen nach China, aber zugleich sind in China selbst eine ganze Reihe von sehr innovativen Unternehmen im Aufstieg begriffen. Es herrscht eine sehr anregende Atmosphäre, in der wir uns sehr gern bewegen. Anfänglich bestand unser Geschäft hauptsächlich darin, Infrastruktur und moderne Kommunikationssysteme ins Land zu bringen. Im Laufe dieser dreißig Jahre hat sich die Situation aber sehr verändert und wir haben uns mit ihr verändert! Im Jahr 1980 haben wir Produkte auf einen Importmarkt geliefert, heute – mit mehr als 90 Unternehmen und Produktionsstätten, sind wir nicht nur im produzierenden Gewerbe tätig, sondern auch im Bereich Forschung und Entwicklung und in der Konzeption eigenständiger Produkte für den chinesischen Markt und für den Export. Von einem Partnerschaftsprojekt mit einem Staatsbetrieb ausgehend haben wir uns zu einem vollkommen eigenständigen Unternehmen entwickelt. Als ich vor dreieinhalb Jahren in China angetreten bin, hatten wir gerade damit begonnen, uns völlig umzustrukturieren in die Bereiche Industrie, Medizintechnik und Energietechnik. Das Ziel liegt uns klar vor Augen: Siemens soll schneller und effizienter werden, auch kundenorientierter und transparenter. In Hinblick auf das Organisationsmodell seiner Geschäftsbereiche ist Siemens wahrscheinlich schon damals Vorreiter gewesen. Es wird in Zukunft wahrscheinlich noch einige kleinere Anpassungen geben, aber insgesamt glaube ich, dass bei diesem neuen Organisationsmodell die Verantwortlichkeiten klarer zum Tragen kommen, was wiederum unsere Marktposition stärken wird.
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