12-03-2008 Beijing Rundschau
Lin Yifu: Das rasante Wachstum der chinesischen Wirtschaft wird noch mindestens 10 Jahre andauern
von Xu Bei

Ein Abgeordneter des 11. NVK steht dieses Jahr vor allen anderen im Rampenlicht: Lin Yifu. Auf einer Pressekonferenz am 7. März erklärte er, dass nach seiner Einschätzung das Wachstum der chinesischen Wirtschaft noch mindestens zehn Jahre lang anhalten werde. Mit dieser Meinung steht er nicht alleine da, so ist es also weniger sein Statement, als vielmehr seine Person, die aufhorchen lässt: Lin Yifu ist designierter Chefökonom und Vizepräsident der Weltbank, der am 31. Mai 2008 seine Ämter antreten soll.

Lin Yinfu

 

Von Yilan nach Beijing

Geboren wurde Lin Yifu vor 56 Jahren in Yilan, Taiwan. Im Jahr 1978 schließt er sein Studium in der Fachrichtung „Unternehmensmanagements“ an der National Chengchi University mit dem Magisterexamen ab.

Lins Frau, Chen Yunying, die ebenfalls Abgeordnete des NVK ist, erinnert sich an die Zeit in Taiwan: „Yifu wurde 1952 geboren und ich 1953. Die Studenten unserer Generation haben sich viele Gedanken um die Zukunft Taiwans gemacht. Natürlich wäre es gut, wenn Taiwan zum Vaterland zurückkehren würde.“ Chen Yunying sagt, dass ihr Mann jemand sei, der hartnäckig versuche, seine Träume Wirklichkeit werden zu lassen: „Um seinen Traum vom geeinten China zu verwirklichen, ist er sogar durch die Taiwan-Straße zum Festland geschwommen“, so Chen weiter. „Viele Menschen in Taiwan habe diese Tat nicht verstanden. Ich glaube, man darf an diese Entscheidung keine rein politischen Maßstäbe anlegen. Wenn man die Sache als die Tat eines normal empfindenden Menschen ansieht, kommt man der Wahrheit näher“, so Chen weiter.

Es war 1979, dass Hauptmann Lin die Seiten der Taiwan-Straße wechselte, indem er von Jinmen aus nach Xiamen schwamm und sich über einige Zwischenstationen bis nach Beijing durchschlug. Er nahm ein Studium an der Wirtschaftsfakultät der Peking-Universität auf.

 

Von Beijing nach Chicago

Nachdem er an der Wirtschaftsfakultät der Peking-Universität den MBA erworben hatte, ging er an die Universität von Chicago, wo er beim Wirtschaftsnobelpreisträger Theodore W. Schultz promovierte. Er war der erste Festlandschinese, der nach 1949 in einem westlichen Land in Wirtschaftswissenschaften promovierte.

Seit 1994 ist er Professor für Wirtschaftswissenschaften und Direktor des Forschungszentrums für chinesische Wirtschaft der Peking-Universität. Auf seinen Fachgebieten Finanzverwaltung, Unternehmensreform, städtischer und ländlicher Modernisierung und Entwicklung der Landwirtschaft ist Lin Yifu auch als Autor tätig. Er hat 16 Bücher geschrieben, darunter „The China Miracle: Development Strategy and Economic Reform and State-Owned Enterprise Reform”, und über 100 Artikel in Fachzeitschriften veröffentlicht.

1993 und 2001 wurde ihm der Sun-Yefang-Preis verliehen und somit die höchste Ehrung für einen Wirtschaftswissenschaftler in China zuteil. Neben einer Reihe anderer nationaler und internationaler Preise wurde er 2007 von der Cambridge University dazu eingeladen, die prestigeträchtigen Marshall-Vorlesungen zu halten. Des weiteren ist er Gastprofessor an weiteren Universitäten des In- und Auslandes sowie Berater der Welternährungsorganisation (FAO).

 

Von einem Entwicklungsland in die Chefetage der Weltbank

 

Am 4. Februar wurde Lin vom Präsidenten der Weltbank, Robert Zoelick, zum Vizepräsidenten und Chefökonomen der Weltbank ernannt. Zum ersten Mal ist damit ein so wichtiges Amt mit einem aus einem Entwicklungsland kommenden Experten besetzt.

Zoelick sagte zur Personalentscheidung der Weltbank, dass Lin Yifu als erster Chefökonom aus einem Entwicklungsland und als Experte für Wirtschaftsentwicklung und Landwirtschaft bestimmt „eine Reihe von neuen Techniken und Arbeitsweisen“ in die Weltbank einbringen werde. Weiter meinte Zoelick, dass er sich sehr auf die enge Zusammenarbeit mit Lin auf dem Gebiet der Entwicklung Afrikas freue. Zu den weiteren Aufgaben Lin Yifus wird die Förderung von Kooperationen zwischen Entwicklungsländern und das Bereitstellen von Finanzmitteln für Länder gehören, die von hohen Energie- oder Lebensmittelpreisen betroffen sind.

Seine Nominierung wird einerseits als ein positives Signal der Weltbank für die armen Länder gewertet, andererseits erhofft man sich, durch ihn einen größeren Einfluss auf die Politik der chinesischen Regierung nehmen zu können, insbesondere in Hinblick auf die wachsenden Devisenreserven Chinas.

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