10-03-2008 Beijing Rundschau Steht die Einführung einer allgemeinen Krankenversicherung vor der Tür? von Wu Yanfei
![]() Ein Wissenschaftler meinte einmal, dass die Einführung einer allgemeinen Krankenkasse reine Utopie sei in einem Land wie China, das einen so hohen bäuerlichen Bevölkerungsanteil habe. Aber bei der Diskussion des Tätigkeitsbericht der Regierung erklärte jetzt Xu Xiuyu, eine Abgeordnete aus der Provinz Heilongjiang, die seit dreißig Jahren im medizinischen Bereich tätig ist, dass dieses Ziel in greifbare Nähe gerückt sei. Der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao hat im Tätigkeitsbericht der Regierung darauf hingewiesen, dass es das Ziel der Reform des Medizin- und Gesundheitssystems sei, den Bürgern sichere, wirksame, transparente und preiswerte Medizin- und Gesundheitsdienstleistungen anzubieten, wovon alle profitieren könnten. Xu Xiuyu, die NVK-Abgeordnete und Direktorin des Tumour Hospital of Harbin Medical University, ist der Meinung, dass die Erfolge von dreißig Jahren Reform und Öffnung die finanziellen Grundlagen für den Aufbau eines fairen Medizin- und Gesundheitssystem geschaffen hätten. Die erfahrene Ärztin erklärte, das für ein Entwicklungsland wie China das Niveau der allgemeinen Krankenversicherung vorerst noch nicht allzu hoch angesetzt werden kann. Aber das grundsätzliche Ziel, eine allgemeine Krankenversicherung zu schaffen, kann auf jeden Fall verwirklicht werden. Aus der dritten landesweiten Umfrage über die medizinische Versorgung der Bevölkerung geht hervor, dass im Jahr 2003 die Mehrzahl der Bürger medizinische Versorgung und ärztliche Behandlung noch aus eigener Tasche bezahlt habe. 70,3 Prozent der Kosten für medizinische Betreuung wurden demnach vom Bürger selbst getragen. Versicherungen und andere Absicherungsmaßnahmen deckten lediglich 29,7 Prozent der Kosten ab. Sich im Krankheitsfall behandeln zu lassen, ist für die Bevölkerung schwierig und kostspielig. Dies ist eines der drängendsten Probleme im heutigen China. In den Städten und auf dem Land gelangen nur wenige Menschen in den Genuss eines medizinischen Sicherungssystems. Xu sagt, dass nicht nur eine Erhöhung der Investitionen für Bau und Betrieb von Krankenhäusern erforderlich sei, sondern auch eine Änderung in der Denkweise der Patienten. Denn noch immer suchen diese nach wie vor zunächst ein großes Krankenhaus auf, ungeachtet der Tatsache, ob es sich um eine schwere oder leichte Erkrankung handelt. Dadurch werden unnötig Kapazitäten gebunden. Die Einrichtung von kleinen Krankenhäusern und Ambulatorien in Wohnvierteln sollte gefördert werden. Minderschwere Krankheitsfälle könnten dort bestens therapiert werden, und der Druck auf die großen Krankenhäuser würde vermindert. In den großen Kliniken könne man sich dann besser auf die Behandlung schwerer Fälle konzentrieren. Der Arztbesuch könnte so erleichtert werden, weil sich die Wartezeiten erheblich reduzieren würden. „Auf jeden Fall sollte eine große Zahl qualifizierter Ärzten für Krankenhäuser in Wohngebieten ausgebildet werden. Der Staat sollte auf die Förderung dieser Gesundheitseinrichtungen sein Hauptaugenmerk richten", so Xu weiter.
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