21-02-2008 Beijing Rundschau und Lifeweek Wang Gang und das Meizhou Dongpo Restaurant von Wu Qi
Wang Gang, Chef des Meizhou Dongpo Restaurants, hat eine für das chinesische Gastgewerbe typische Erfolgsgeschichte geliefert. Vom Tellerwäsche zum Boss einer Restaurantkette.
![]() Wang Gang begann seine Karriere als Kochlehrling. Dann wurde er Chefkoch, Geschäftsführer, und schließlich eröffnete er in Beijing das erste Meizhou Dongpo Restaurant. Nachdem daraus eine Restaurantkette geworden war, schaffte er es auch noch als Dozent an die Tsinghua Universität. Dort hielt er Vorträge über Standardisierung und industrielle Produktion chinesischer Lebensmittel und Fertiggerichte. Ein Koch als Lehrer für Betriebswirte Als im Jahr 2003 Wang Gang, der trotz zwanzigjähriger Anwesenheit in Beijing seinen starken Sichuan-Dialekt noch immer nicht losgeworden war, in einem Hörsaal zum ersten Mal vor Studenten eines MBA-Studiengangs stand, stellte ihn Professor Wu Weiku mit folgenden Worten vor: „Dies ist der König der Sichuan-Küche. Er hat in Beijing bereits eine Kette von sieben Restaurants aufgebaut. Wir heißen ihn herzlich willkommen, uns seine Erfahrungen zu erzählen." In jenem Jahr hatten Wang Gang und seine Frau Liang Di, die früher auch als Köchin arbeitete, das siebte Restaurant eröffnet. Allerdings fehlte es ihnen lange an Selbstbewusstsein. Erst als sie sich ein solides wirtschaftliches Fundament geschaffen hatten, gingen sie 2003 an die besten chinesischen Universitäten. Allerdings nicht als Studenten, sondern als Dozenten! An der Beijing und an der Tsinghua Universität hielt das Ehepaar Vorträge vor angehenden Betriebswirten. „Ich glaube, chinesisches Essen ist eine Art essbares Kulturgut. Zum einen die traditionelle chinesische Medizin, zum anderen das chinesische Essen, dies sind die zwei großen Geschenke Chinas an die Welt. Das Essen ist Chinas wichtigste Visitenkarte. Allerdings gibt es nur wenige Markenartikel aus dem Bereich chinesischer Lebensmittel, die weltweit bekannt sind." Wang Gang lernte, arbeitete und sparte. Im Jahr 1995 griff er die Gelegenheit beim Schopfe und eröffnete ein eigenes Restaurant. „Damals waren 1,2 Millionen Yuan an Investitionen nötig. Ich hatte nur 10 000 Yuan. In zwei Monaten habe ich durch meine Freunde das Kapital zusammenbekommen. Oft wurde ich gefragt, warum man mir, einem Mann ohne Verbindungen und Einfluss so viel Geld anvertraute. Ich bin seit 1984 in Beijing gewesen. In den elf Jahren bis zur Eröffnung meines Restaurants habe ich mir durch Korrektheit und Anstand viel Vertrauen erworben. Das hat Eindruck gemacht und ist gewissermaßen zu meinem Warenzeichen geworden." Wang Gang sieht die Dinge so: „Ganz China will attraktiv sein für ausländisches Kapital im Bereich der elektronischen Industrie, bei der Produktion von Haushaltsgeräten und auf dem Autobausektor. Aber für ein Fernsehgerät beträgt vielleicht der Endgewinn nur etwa zehn Yuan, denn 90 Prozent geistigen Eigentumsrechtes der obengenannten Industrien besitzt China auch nicht. Aber im Bereich chinesischen Essens besitzt China 100 Prozent geistiges Eigentumsrecht. Wenn wir eine Speise fertig machen, erhalten wir Gewinn mehr als zehn Yuan. China ist ein Agrarland, etwa 800 bis 900 Millionen Menschen leben von der Landwirtschaft. Nach außen treten wir nur als Restaurant in Erscheinung, aber was wir tatsächlich machen, ist die Veredelung von Agrarprodukten. Deshalb bin ich der Auffassung, dass Chinas Konkurrenzfähigkeit in der Gastronomie liegt. In den letzten zwei Jahrzehnten konnte dieser Sektor enorme Zuwächse verzeichnen. Die jährliche Wachstumsrate liegt bei 16 bis 20 Prozent und ist damit deutlich höher als das Wachstum der Gesamtwirtschaft. Das ist ein Aspekt, den man nicht vernachlässigen sollte."
|
Über Beijing Review | | | Über Beijing Rundschau | | | Rss Feeds | | | Kontakt | | | Aboservice | | | Zu Favoriten hinzufügen |
Adresse: BEIJING RUNDSCHAU Baiwanzhuanglu 24, 100037 Beijing, Volksrepublik China |