Die Zentralbank hat in ihrem Bericht zur Währungspolitik des dritten Quartals 2007 deutlich gemacht, dass die Aufwertung der Währung der Eindämmung der Inflation diene. Eine beschleunigte Aufwertung des RMB könne die Preise für Importgüter senken und somit den Inflationsdruck vermindern, der durch die weltweit steigenden Preise für Erdöl, Getreide und Rohstoffe ausgelöst wird.

Ba Shusong, Volkswirt am Institut für Finanzwirtschaft beim Wirtschaftsforschungszentrum des Staatsrates (Development Research Center of the State Council), zählt zu den Fachleuten, die für eine Bekämpfung der Inflation durch Anpassung des Wechselkurses eintreten. Er ist der Meinung, dass die Aufwertung des RMB einer Eindämmung der Inflation förderlich sei: wenn der RMB um 10 Prozent aufgewertet würde, sänken die Preise von importiertem Erdöl, Schweinefleisch und Sojabohnen rasch um 10 Prozent.

Ein Bericht der China International Capital Corporation Ltd. führt aus, dass unter ansonsten gleichen Rahmenbedingungen der Anstieg des CIP kurzfristig um 0,8 Prozent, langfristig um 3,2 Prozent sinken wird, wenn die NEER (Nominal Effective Exchange Rate) des RMB um 10% steigt.

Die Exportwirtschaft habe die durch Aufwertung des RMB verringerte Gewinnspanne gut verkraftet. Dies sei sehr wichtig. Gao Huiqing, der stellvertretende Leiter des Staatlichen Informationszentrums erklärt, dass die wirtschaftliche Kraft Chinas gestärkt sei und die Risiken besser kontrollierbar seien. Die Regierung sehe mit größerer Zuversicht in das Jahr 2008.

Angesichts der Tendenz zu einer beschleunigten Aufwertung des RMB haben viele Finanzmarktanalytiker ihre Prognosen angepasst. JPMorgan Chase sieht in seinem neuesten Bericht mittelfristig eine Aufwertung des RMB gegenüber dem Dollar um 10 Prozent.

Chartered Bank sagt voraus, dass der Spielraum für eine Aufwertung des RMB bei 9 Prozent liegt. Im zweiten Quartal müsse für einen US-Dollar nur noch 6, 94 Yuan bezahlt werden. Für China Merchants Bank unterschreitet der Wechselkurs des RMB im dritten Quartal die magische Zahl „7". Ende 2008 müsse für einen US-Dollar nur noch 6,80 Yuan bezahlt werden. Für die Weltfinanzmarktbeobachter bei Morgan Stanley wird das Verhältnis der beiden Währungen zueinander 1: 6,95 betragen.

Einfluss auf die Wirtschaft

Die Aufwertung des RMB ist eine zweischneidige Angelegenheit, denn sie birgt sowohl Vorteile wie auch Risiken. Nach Expertenmeinung führt eine beschleunigte Aufwertung des RMB zu einem verstärkten Zustrom ausländischen Kapitals auf der Suche nach kurzfristiger Verzinsung, wodurch inflationäre Tendenzen weiter angeheizt würden. Ein überhitzter Kapitalmarkt könnte leicht außer Kontrolle geraten.

Hua Min, Professor an der Fudan Universität, sagte auf dem Forum „Fragen zu Chinas internationaler Wettbewerbsfähigkeit", dass eine kurzfristige Aufwertung des RMB zu seiner nachhaltigen Abwertung führen könne. Wenn die Aufwertung des RMB gegenüber dem Dollar oder anderen wichtigen frei konvertierbaren Währungen bei 10 Prozent läge, schrumpften Chinas Devisenreserven um 10 Prozent.

Das größte Problem der Volkswirtschaft ist derzeit die Arbeitsmarktlage und das zu geringe Wachstum der Einkommen im Niedriglohnsektor. Eine beschleunigte Aufwertung des RMB hat größten Einfluss auf Chinas Exportunternehmen, besonders in arbeitsintensiven Branchen. Eine schlagartige Aufwertung führt zur Absenkung der Konkurrenzfähigkeit und zu erheblichem Kostenanstieg. Die Unternehmen sind noch nicht imstande, eine größere Schwankungsbreite ihrer Kosten- und Ertragslage zu bewältigen. „Wenn die Aufwertung nur gering wäre, hätten die Unternehmen noch Zeit, sich anzupassen", sagt Li Ming vom Beijinger Verband der Import- und Exportunternehmer.