10-12-2007 Beijing Rundschau „Rabes vorbildliches Verhalten rührt her von seiner allgemeinen Menschliebe" von Xu Bei
Als Wohnheim für Lehrkräfte nahm das Rabe-Haus Schaden? Hin und wieder renovierte die Nanjing-Universität das Gebäude. Aber weil viele Familien in diesem Gebäude zusammen wohnten, wurde die Raumaufteilung stark verändert. Früher gab es vor dem Haus viele ambulante Händler und Imbissbuden. Deshalb war die Umgebung des Hauses sehr schmutzig und ungeordnet. 1997 erfuhr die Nanjing-Universität durch das TV-Programm „Im Fokus", dass das Dozenten-Wohnheim an der Xiaofenqiao-Straße das Haus von John Rabe gewesen war. Damals stand dieses Gebäude bereits auf der Abrissliste, denn die Straße sollte verbreitert werden. Die Nanjing-Universität intervenierte bei der Stadtplanungsbehörde. Die Behörde machte einen Aktenvermerk, dass das Rabe-Haus keinesfalls abgerissen werden dürfte. Die Straße vor dem Rabe-Haus wirkt auch heute noch sehr eng. Nach und nach ließ die Nanjing-Universität die Lehrer ausziehen und ergriff einige Erhaltungsmaßnahmen für das Haus. Insofern kann man sagen, dass die Nanjing-Universität und die Regierung in Nanjing viel zum Schutz des Hauses beigetragen haben. Die Universität hat hier zudem zeitgleich mit der Eröffnung des Rabe-Hauses ein Forschungszentrum für Friedens- und Konfliktforschung eingerichtet.
Wie sehen Sie die Rolle, die der Frieden für die Entwicklung der Welt spielt? Sehr positiv. Jetzt setzt sich unsere Regierung dafür ein, den Frieden in der Welt zu fördern. Ohne Frieden gibt es keine Entwicklung. Die zerstörende Wirkung des Krieges ist auch für die Wirtschaft ruinös. Ein Krieg wirft einen Staat um viele Jahre zurück. Außerdem ist Krieg ein grausamer Anschlag auf die Menschenwürde. Die Bürgerinnen und Bürger von Nanjing, die diese Katastrophe erfahren mussten, haben einen starken Wunsch nach Frieden.
Die Medien sprechen von John Rabe oft als den „Guten Menschen von Nanjing" und bezeichnen ihn als „Schindler in China". Was meinen Sie dazu? Ich habe nicht persönlich über die Geschichte von Oskar Schindler geforscht. Aber in meinen Augen ist John Rabe zweifellos der „Guter Mann von Nanjing". Den Titel haben nicht wir ihm, die wir heute leben, gegeben, sondern die Flüchtlinge, die er gerettet hat. Sie nannten ihn sogar „lebender Buddha". Bevor John Rabe China verließ, veranstaltete Frau Vautrion eine Abschiedsfeier für ihn. Auf der Feier warfen sich 3 000 Flüchtlinge vor Rabe auf die Knie und baten ihn, sie nicht zu verlassen. Denn Rabe hatte tatsächlich sein Bestes getan, um die Flüchtlingen zu schützen. Er rettete sie aus äußerster Gefahr. Ich erinnere mich an einen Satz aus seinen Tagebuch. Kurz vor Weihnachten 1937 schrieb er: „Ich habe ein gutes Weihnachtsgeschenk bekommen. Das Leben von mehr als 600 Menschen." Als wir historisches Material über John Rabe sammelten, haben wir von einem Sohn eines Überlebende eine bewegende Geschichte gehört. Damals war sein Vater in der Nähe des Gulou-Kindergartens in Nanjing unterwegs. Japanische Truppen versperrten seinem Vater und weiteren dreißig chinesischen Bürgern den Weg und drohten ihnen mit Erschießung. Jemand berichtete Rabe darüber. Er lief von seinem Haus zu der Menschenmenge auf die ein Maschinengewehr gerichtet war. Er verhandelte mit den Japanern und konnte schließlich erwirken, dass die Chinesen unbehelligt blieben. Vor einigen Jahren ist der Augenzeuge gestorben. Aber immer wenn seine Frau und sein Sohn über den Vorfall sprechen, sind sie dankbar für Rabes Eingreifen. Sie meinen, ohne John Rabe wäre ihre Familie ausgelöscht worden.
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