03-12-2007 Beijing Rundschau
Mehr Druck verbessert Lebensmittelqualität
von Jens Höfling

Die Qualität von Lebensmitteln aus China steht seit einiger Zeit in der Kritik. Der Regierung ist das Problem durchaus bekannt. China hat viel Mühe und Zeit in die Verbesserung der Nahrungsmittelsicherheit gesteckt. Mit Erfolg. Dennoch besteht weiterhin Handlungsbedarf.

Die Lebensmittelqualität hat sich in den letzten Jahren verbessert,“ meint Bengt Bonhnstedt, GTZ GmbH. Foto: SXC
Derzeit arbeitet die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) gemeinsam mit dem chinesischen Handelsministerium an einem Projekt zur Verbesserung der Produktqualität in China. „Unsere Aufgabe ist es, für mehr Lebensmittelsicherheit zu sorgen. Lebensmittelsicherheit verstanden als hoheitliche Aufgabe des Staates und als betriebsinterne Qualitätssicherungsmaßnahme," erklärt Bengt Bohnstedt, deutscher Direktor des Projekts in Beijing. Dabei seien es vor allem die Unternehmen, die aktiv werden müssten, um die Sicherheit der Lebensmittel in China zu verbessern. „Nur die Betriebe können die Qualität wirklich beeinflussen, machen dies aber nur – zumindest die meisten – wenn sie staatlich überwacht werden. Es gibt zwar viele Betriebe, die schon aus Gründen des Marketings auf Qualität achten, denn schlechte Qualität führt natürlich zum Imageverlust. Aber es gibt auch viele Betriebe, die staatlichen Druck brauchen."

Regierung setzt Prüfsiegel ein

Der nötige Druck ist vorhanden, wenn auch bislang nur punktuell für Hersteller von Exportgütern. So erhalten seit September dieses Jahres bestimmte Lebensmittel für den Export ein Qualitätssiegel, das den einwandfreien Zustand der Produkte garantieren und Auskunft über den Hersteller geben soll. Exportlebensmittel, die einen Qualitätstest durchlaufen haben, erhalten ein Etikett mit der Aufschrift CIQ (China Inspection and Quarantine). Auf der Verpackung sind Herstellungsdatum und Chargennummer aufgedruckt. Mit dem Siegel sollen die Verursacher möglicher Qualitätsprobleme leichter ausfindig gemacht werden. Zudem starteten örtliche und regionale Behörden einen Feldzug gegen Hersteller minderwertiger Produkte. Offenbar wurden kürzlich Hunderte von Personen wegen Verdachts auf Verstoß gegen die Sicherheit von Lebensmitteln, Medikamenten und anderen Produkten festgenommen.

Behörden nehmen an EU-Workshop teil

Solche Aktionen kommen nicht von ungefähr. Die chinesische Regierung steht, genauso wie die produzierenden Lebensmittelunternehmen, unter Zugzwang. Angesichts einer überdurchschnittlich hohen Zahl von Klagen aus EU-Mitgliedsstaaten forderte im September die EU-Kommission China dazu auf, die Sicherheit seiner Nahrungsmittelexporte zu erhöhen. Zu den Beanstandungen zählten vor allem Rückstände in Fischprodukten, genetisch veränderter Reis, Zusätze in Futtermitteln sowie die Ausfuhr von Lebensmitteln ohne gültige Zolldokumente und Qualitätsnachweise. Dennoch begrüßt die EU die Zusage der chinesischen Regierung, die Kontrollen verbessern zu wollen. So nahmen beispielsweise erst kürzlich 80 Mitarbeiter chinesischer Behörden an einem Workshop der EU-Kommission zum System der Lebensmittelüberwachung teil. Die EU hofft, dass keine belasteten Produkte mehr ausgeführt würden. Immerhin exportieren 25 Prozent der chinesischen Lebensmittelproduzenten Waren ins Ausland.

Qualität hat sich verbessert

Mangelnde Lebensmittelsicherheit in China ist nicht erst seit gestern im Gespräch. Schon seit Jahren versucht die Regierung das Problem in den Griff zu bekommen. „Die aktuelle Präsenz des Themas in chinesischen und in europäischen Medien heißt nicht, dass sich die Qualität chinesischer Lebensmittel verschlechtert hat. Es ist sogar ein positive Entwicklung zu verzeichnen. Größere Freiräume der Medien sowie die Bemühungen der Regierungseite verschafften dem Thema in letzter Zeit eine größere Beachtung," erläutert Bohnstedt. „Die Lebensmittelqualität hat sich in den letzten Jahren sogar stark verbessert." Der hauptsächliche Grund hierfür sei die Integration in den Weltmarkt, so der GTZ-Mitarbeiter. „Viele internationale Beitritte, wie beispielsweise der zur WTO, verlangen von China die Einhaltung gewisser Standards. Damit einhergehend führt China verbesserte Laborausrüstungen und Analysemethoden zur Lebensmittelkontrolle ein."

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