13-11-2007 Beijing Rundschau Es wird ein Wein sein ... von Tan Wei
Wiederbelebung der Weinkultur
Im Vergleich zur Teekultur spielt die Weinkultur in China eine untergeordnete Rolle. Viele Kenner der Weinszene glauben, dass die Weinkultur in China nicht annähernd so entwickelt ist wie in Frankreich, Italien, Griechenland oder Portugal. Sie halten diese geringe Verwurzelung im Alltag der Chinesen für das größte Erfolgshindernis. „Wein war in China sehr teuer. Nur die Reichen und der Adel konnten sich leisten, Wein zu trinken“, sagt Christopher Coughlan, der Chefönologe von Zhangyu. „Im Gegensatz dazu ist Schnaps billig, deshalb trinken Chinesen gewohnheitsmäßig seit Jahrhunderten Schnaps. In China verstehen nur wenige Leute das Wesen der Weinkultur. Wenn man keinen Geschmack für Wein entwickelt und Wein nicht aus Freude an diesem Getränk konsumiert, wird es nie dazu kommen, dass die Produzenten besseren Wein machen, oder große Werbekampagnen für ihre Produkte starten werden“, sagt Coughlan. Während des ersten Internationalen Yantai Weinfestes vom 22. September bis zum 7. Oktober ist Chateau Changyu-Kastel eine beliebte Ferienadresse gewesen. Chateau Changyu-Kastel liegt in Yantai in der Provinz Shandong auf dem gleichen Breitengrad wie die Region Bordeaux in Frankreich. Es wachsen dort hauptsächlich fünf Rebsorten für die Produktion von Wein. Weingüter sind in Europa, in Nord- und Südamerika beliebte Ausflugs- und Urlaubsziele. Mit seiner hundertjährigen Geschichte der Weinherstellung habe Zhangyu die erste Touristenattraktion in Sachen Wein geschaffen, sagt Zhou Hongjiang, der Geschäftsführer von Yantai Zhangyu Pioneer Wine Co. Ltd. Das Chateau Changyu-Kastel stelle alle Aspekte der Weinkultur und der Geschichte des Weinbaus zur Schau. Das von Zhangyu gestartete Tourismusangebot sei für die Förderung der Vermarktung von Wein in ganz China sehr hilfreich, sagt Wang Yancai, Chef des Verbandes der Hersteller alkoholischer Getränke (CADIA).
Flaschenabfüllung Die Weinanbauflä George Dutruc Rosset, Generaldirektor des Office International de la Vigne et du Vin (OIV) sagt, dass die Weinproduktion sowohl hinsichtlich der Erweiterung von Anbauflächen wie auch hinsichtlich der Ertragsmengen zugenommen habe. Dafür sei die Entwicklung der Anbau- und Kellertechnik verantwortlich. Wenn der Weinkonsum nicht steige, werden sich die Absatzschwierigkeiten weiter verschärfen. Die großen internationalen Weinproduzenten sind begeistert vom Potenzial des chinesischen Marktes, das sie auf dem ersten Internationalen Yantai Weinfest entdeckt haben. „Der Weinimport ist im letzten Jahr merklich gestiegen“, sagt Wang. „China importierte 1,15 Million Hektoliter Wein, ein Anstieg um 115,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bis Juli 2007 wurden insgesamt 1,02 Million Hektoliter Wein importiert, dies entspricht fast der Gesamtmenge des im Jahr 2006 importierten Weins. Der Marketingexperte Zhang Liang sagt, dass Weinkonsum nur 1 Prozent des gesamten Konsum alkoholischer Getränkes in China ausmache. Auf der Liste der vier wichtigsten alkoholischen Getränke rangiert Wein ganz unten. Der jährliche Weinkonsum pro Kopf der Bevölkerung beträgt 0,35 Liter, dies ist nur etwa 7,8 Prozent der weltweiten Durchschnittsmenge von 4,5 Liter. Chinesen trinken sogar noch weniger Wein als Japaner, die ähnliche Essgewohnheiten haben, aber immerhin 2,2 Liter Wein pro Jahr konsumieren. Allerdings stellt der Weinmarkt in China dank des schnellen Wachstum der Volkswirtschaft und einer erhöhten Kaufkraft große Absatzmöglichkeiten in Aussicht. Sinkende Einfuhrzölle haben den Umsatz von importiertem Wein ebenfalls angeregt. Die chinesische Regierung hat seit 1. Januar 2005 die Zölle für in Flaschen abgefüllten Wein von 43 Prozent auf 14 Prozent und für Fasswein von 43 Prozent auf 20 Prozent gesenkt. Dies hat zu einer erheblichen Senkung der Einfuhrkosten geführt. Cui Fuyi erklärt der Beijing Rundschau, dass vor einigen Jahren der Preis importierten Weins bei 100 Yuan pro Flasche gelegen sei. Heute könne man in China leicht ausländische Weine für 28 Yuan, 30 Yuan oder 40 Yuan finden.
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