13-11-2007 Beijing Rundschau Interview mit dem UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon Von Wang Gangyi, Wang Yanjuan, Chen Wen
BAN KI-MOON: Ich bin erst seit neun Monaten im Amt. Ich denke, ich habe während dieser neun Monate wichtige Reformen eingeleitet. Einige konnten sogar schon verwirklicht werden, andere sind noch in Arbeit. Ich habe zum Beispiel erfolgreich die Abteilung für UN-Friedensmissionen und den Abrüstungsbereich umstrukturiert. Mein nächster Schwerpunkt liegt auf einer Stärkung unserer Kapazitäten im Bereich der präventiven Diplomatie, wie ich es bereits beim Darfur-Konflikt und bei der Burma-Krise praktiziert habe. Ich habe mein Bestes gegeben, um die Arbeitsabläufe in den Vereinten Nationen zu ändern, um die Organisation effektiver, effizienter, funktionaler und professioneller zu machen. Ich denke, ich habe in dieser Sache spürbare Fortschritte erzielt.
Was erweist sich als das schwierigste Problem? Die UNO ist sechzig Jahre alt. Alte Strukturen und Traditionen haben sich über sechs Jahrzehnte hinweg angesammelt. Man wird einige Zeit brauchen, um diese Dinge zu verändern, um die Organisation sehr viel effizienter zu machen.Wir müssen sowohl jeden einzelnen unserer Mitarbeiter wie auch jeden einzelnen unserer Mitgliedsstaaten von der Notwendigkeit dieser Reformen überzeugen, denn es handelt sich bei uns ja bekanntlich um eine Organisation, die aus 192 Staaten besteht. Die Kommunikation und Beratung mit allen Mitgliedsstaaten der UNO zur Durchführung der anstehenden Reformen ist keine leichte Aufgabe. Es braucht Zeit und Kraft dazu. Ich bin fest entschlossen beides dafür aufzubringen.
Die globale Erwärmung ist zu einer der Hauptsorgen der internationalen Gemeinschaft geworden und Sie haben diesem Thema sehr viel Aufmerksamkeit gewidmet. Noch im Dezember diesen Jahres wird es auf Bali eine Konferenz zu diesem Thema geben. Was erwarten Sie als Ergebnis dieses Treffens? Ich bin sehr durch das Ergebnis der hochrangigen Gesprächsrunde ermutigt worden, die unter meinem Vorsitz am 24. September in der UNO stattgefunden hat. 168 Länder haben in Anwesenheit von 80 Staatsoberhäuptern daran teilgenommen. Die Diskussionsbeiträge waren eindeutig. An erster Stelle haben die Statements von Wissenschaftlern deutlich gemacht, dass wir bereits heute die Auswirkungen der Klimaveränderung zu spüren bekommen. Die Konferenzteilnehmer waren sich darüber einig, dass für die internationale Staatengemeinschaft nun der Zeitpunkt gekommen ist, Maßnahmen zu ergreifen. Bislang hat die UNO noch keine ausreichenden und geeigneten Mittel gegen die globale Erwärmung ins Feld geführt. Deshalb ist es an der Zeit, in Aktion zu treten. Drittens herrschte Einigkeit darüber, dass die UNO und die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen das geeignete Forum zur Erörterung dieser Frage sind. Ich hoffe, dass diese Botschaft von den Teilnehmern der Konferenz auf Bali gehört und verstanden werden wird. Ich bin davon überzeugt, dass die politische Führung der Mitgliedsländer bereits sehr glaubhafte Stellungnahmen in dieser Sache abgegeben haben. Auf der Grundlage dessen hoffe ich, dass wir in Bali in der Lage sein werden, die alte Marschrichtung wieder aufzunehmen. Ein langer und schwieriger Verhandlungsweg wird vor uns liegen, aber Bali sollte der Ausgangspunkt sein für Gespräche, die letztendlich zu einer Verständigung über die Art, den Anwendungsbereich, die Adaption, die erforderliche Technologie und Finanzierung der Maßnahmen führen müssen. China, als eine der kommenden Wirtschaftsmächte, ist ein Land von zentraler Bedeutung. Ich hoffe, China wird aktiv an diesem Prozess teilnehmen. Ich bin mir darüber im Klaren, dass China selbst schwierige Aufgaben im eigenen Land zu lösen hat. Gerade deshalb schätze ich sehr die Initiative der chinesischen Regierung und ihre Bereitschaft sich in dieser Frage einzubringen. Chinas entschiedenes Engagement wird von zentraler Bedeutung sein.
Wie würden Sie Chinas Rolle in der UNO beschreiben? China hat eine Schlüsselrolle in den Vereinten Nationen, es ist eines der fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates. Als eine der aufsteigenden Wirtschaftsmächte der Welt spielt das Land eine sehr wichtige Rolle in allen Bereichen der Vereinten Nationen. Eine starke Partnerschaft zwischen den Vereinten Nationen und China ist sehr wichtig, besonders für die Vereinten Nationen. Als Generalsekretär der Vereinten Nationen hoffe ich, dass China auch weiterhin eine so wichtige Rolle spielen wird als einer der Stützpfeiler der UNO in Fragen von Frieden und Sicherheit, Entwicklung, Abrüstung und Nichtverbreitung von Atomwaffen. China hat aktiv zur Lösung geopolitischer Probleme beigetragen, beispielsweise in Darfur. Wir sind sehr dankbar dafür, das China der UNO Truppen zur Verfügung stellt und technische Hilfsteams nach Darfur entsendet. Ich hoffe, dass China auch weiterhin an Friedensmissionen teilnehmen wird.
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