12-11-2007 Beijing Rundschau
Im Fokus: Der RMB
Von Tan Wei

Ein steigender Yuan mag vielleicht einige Länder versöhnlich stimmen, aber nicht allen chinesischen Booten zum Schwimmen verhelfen.

Viele Länder, die Handel mit China treiben, sollten sich freuen - die Währung dieses Landes steigt, und dies kann ihren eigenen Defiziten zugute kommen.

Die Aufwertung des RMB in China selbst ist jedoch eine komplizierte Angelegenheit.

Aufgrund der Wertsteigerung des RMB sind die Importkosten zurückgegangen. Das Bild zeigt von Russland importiertes Rohholz.
Foto von Li Xin

Am 3. Februar, als der Wechselkurs des RMB zum US-Dollar auf 7,76:1 sank, begannen Insider sich zu fragen, ob diese Rate noch weiter nach unten gehen werde, und so Chinas Handelsüberschuss im Jahr 2007 verringern werde. Seit der Wechselkursreform im Jahr 2005 ist der RMB um 5,75% aufgewertet worden.

Von makroökonomischer Ebene aus gesehen blüht die Wirtschaft in China, Seite an Seite mit dem Handelsüberschuss.

Cheng Xiaozhou, Wirtschaftswissenschaftler von Greenway International Business Consulting, sagte, die chinesische Wirtschaft habe in dieser Phase der Aufwertung des RMB Anzeichen einer stabilen Entwicklung gezeigt. Im Jahr 2006 stieg Chinas BIP um 10,5%, wobei das gesamte Im- und Exportvolumen 1,76 Billionen US$ betrug - eine Jahreswachstumsrate von 23,8%. Chinas Handelsüberschuss im Jahr 2006 erreichte einen Höchstrekord von 177 Mrd. US$, eine Zunahme um 74% gegenüber 2005. Das tatsächlich genutzte Auslandskapital belief sich 2006 auf 63 Mrd. US$, die Devisenreserven überschritten 1 Billion US$. Cheng zufolge kann die kräftige Wirtschaftsleistung eine 5prozentige Aufwertung des RMB vertragen.

Sollte der RMB in diesem Jahr jedoch weiter aufgewertet werden, welche Auswirkungen wird dies, angesichts o.g. Umstände, auf einer mehr mikroökonomischen Ebene haben - zum Beispiel auf Familienbetriebe, die exportieren?

Kein großes Problem?

Xie Guozhong, Morgan Stanleys ehemaliger Chefwirtschaftswissenschaftler für die Asiatisch-Pazifische Region, äußerte, es gebe viele Faktoren, die das Im- und Exportvolumen entschieden, und die Fluktuation der Währung sei nicht der einzige Faktor, der den Außenhandel beeinflusse.

Chinas Textilunternehmen werden große Verluste, die durch die Aufwertung des RMB verursacht worden sind, erleiden.
Foto von Liu Dawei

Xie wies darauf hin, dass der Wechselkurs direkt den Preis von Im- und Exportwaren und Dienstleistungen beeinflusse, was sich weiter auf das Im- und Exportvolumen auswirke. Jedoch gebe es noch viele andere Gründe für den Handel wie die Wirtschaftsperspektive von Handelspartnern, das Marktangebot und die -nachfrage, Steuerrückerstattungen und Quotenveränderungen, so Xie. Darüber hinaus beeinflussten noch die Flexibilität von Angebot und Nachfrage, die Kosten für den Zugang zum und den Rückzug vom Markt sowie andere Faktoren den internationalen Handel.

Hu Zuliu, Generalmanager von Goldman Sachs (Asien) L.L.C., ist der Ansicht, dass die billigen Arbeitskosten das Wachstum des Exports weiter vorantreiben werden. „In den letzten zehn, zwanzig Jahren ist der Durchschnittslohn chinesischer Arbeiter Jahr für Jahr gestiegen. Ihr Lohnniveau liegt jedoch noch bei weitem hinter dem in den entwickelten Ländern“, sagte Hu. Beispielsweise beträgt der Lohn in der chinesischen Herstellungsindustrie, ganz gleich, ob nach Stunde, Woche oder Monat berechnet, nur ein Zwanzigstel des in den USA und ein Zehntel des in Südkorea.

Vor diesem Hintergrund sei es kein Problem, wenn der RMB um 2%, 5%, ja sogar 15% im Wert steigen würde, da dies kaum Einfluss auf den Export haben werde, sagte er.

Auch viele Im- und Exportunternehmen stimmen darin überein, dass eine kleine Wertsteigerung des RMB den Im- und Exporten keinen großen Schaden zufügen wird. Allerdings werden diejenigen, die den Im- und Export von kompletten Großanlagen betreiben, Verluste erleiden, da es in der Regel von der Unterzeichnung eines Vertrages und der Lieferung bis zur Bezahlung fünf bis 10 Jahre dauert. Es ist schwierig für die Händler, den Wechselkurs langfristig einzuschätzen, daher haben sie viele Risiken zu tragen.

Die Guangdong Silk Import & Export Corp. (Group) betreibt hauptsächlich Textil- und Kleidungsimport und -export. Ihr Vorstandsvorsitzender Zhang Qingzeng sagte, um mögliche Risiken im Zuge der Wertsteigerung des RMB zu vermeiden, sei sein Unternehmen bei der Annahme von ausländischen Aufträgen vorsichtig. Es ziehe kurzfristige Lieferungen innerhalb von zwei oder drei Monaten langfristigen Aufträgen vor, sagte Zhang weiter. Wenn die Kunden auf die Unterzeichnung langfristiger Aufträge bestehen würden, fordere sein Unternehmen, den Preis der Produkte etappenweise festzusetzen, um die Risiken möglichst klein zu halten, so Zhang.

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