12-08-2010
Die Wiedereinführung der Rundfunkgymnastik
 

In China sollen die Schüler und Schülerinnen jeden Tag bei der Rundfunkgymnastik mitmachen. Seinen Hörern bietet der Staatssender China National Radio (CNR) Gelegenheit, sich täglich den angebotenen Übungen zu unterziehen. Vor 2007 lief die Anleitung im Radio jeden Tag zwei Mal. Aufgrund der Olympischen Spiele 2008 wurde die Ausstrahlung der Sendung unterbrochen. Aber in diesem Jahr wurde die Sendung wieder eingeführt.

Seit 8. August 2010 ist die Rundfunkgymnastik zunächst in Beijing wieder eingeführt worden. Nach Forderungen der Beijinger Gewerkschaft wird die Musik der Rundfunkgymnastik auf der Welle FM102.5 jeden Tag zwei Mal gesendet. Rund vier Millionen Beamte und Angestellte in verschiedener Ämter und Firmen der Hauptstadt werden ihre Arbeit kurz unterbrechen und der Musik folgend, die Rundfunkgymnastik mitmachen. Die Rundfunkgymnastik dauert acht Minuten. Weil 2008 viele Nachrichten über die Olympischen Spiele gesendet wurden, hat man die Sendung im Jahr 2007 eingestellt. Die Regierung von Beijing beschloss die Musik der Rundfunkgymnastik wieder zu senden, um den Gedanken sportlicher Betätigung unter der Bevölkerung zu verbreiten und das Niveau der Volksgesundheit zu verbessern.

Sportstars als Prestigebotschafter

Mit der Entwicklung von Wirtschaft und Gewerbe ist das Leben des Einzelnen immer stressiger geworden, die Rundfunkgymnastik hatte besonders unter den Büroangestellten an Popularität verloren. Viele Menschen haben die Wichtigkeit sportlicher Betätigung oder auch nur der natürlichen Körperbewegung aus den Augen verloren. Sie nehmen den Bus oder fahren im eigenen Auto, um zur Arbeit zu gelangen. Sie benutzen den Lift, niemand will mehr Treppen steigen. Im Büro sitzen sie stets am Schreibtisch. Deshalb steigt die Zahl der Patienten, die an Fettleibigkeit leiden. Die Neuauflage der Rundfunkgymnastik soll zur Lösung dieses Problems beitragen, indem sie die Menschen dazu auffordert, wieder mehr Wert auf die Gesundheit zu legen. Der Sportabteilungsleiter von Radio Beijing, Chen Hui, erklärt: „Anlässlich der Olympischen Spiele wurde die Gymnastiksendung eingestellt. Aber als Massenmedium ist es für uns unabdingbar, für Fitness zu werben. Deswegen haben wir uns dazu entschlossen, die Rundfunkgymnastik wieder einzuführen."

Um mehr Leute zur Teilnahme anzuregen, setzt die Regierung ihre Hoffnungen auf die Anziehungskraft der Stars. Sportstars werden als Prestigebotschafter eingeladen. Und auch viele Sportexperten werden sich einfinden und die Übungen der Rundfunkgymnastik wissenschaftlich erläutern.

Guangzhou nimmt sich Beijing zum Vorbild Guangzhou, Austragungsort der Asienspiele 2010, will dem Beispiel Beijings folgen. Das Organisationskomitee der Asienspiele und andere Regierungsabteilungen haben schon entsprechende Schritte eingeleitet. Ein Mitglied des Organisationskomitees, sagt in einem Interview: „Unter den harten Anforderungen des modernen Arbeitslebens leidet das körperliche und seelische Wohlbefinden der Menschen. Deshalb sollten wir aus Anlass der Asienspiele unsere Trägheit überwinden und uns mehr Zeit zum Sporttreiben nehmen. So können wir zugleich den Gedanken der sportlichen Betätigung unter der Bevölkerung verbreiten." Einige Funktionäre des Sportreferats der Stadt Guangzhou meinen sogar, dass Büroangestellte die Rundfunkgymnastik als „Pflichtfach belegen" sollten.

 

Erhebliche Hindernisse

Die Rundfunkgymnastik ist für Menschen, die den ganzen Tag im Büro sitzen müssen, von großem Vorteil. Durch Gymnastik lässt sich der Arbeitsstress reduzieren. Dennoch werden Hindernisse errichtet, vor allem seitens einiger privater Unternehmen. Dazu ein Manager: „Der ausländische Chef kann diese Methode weder nachvollziehen noch gutheißen. Nach seiner Meinung ist Sporttreiben eine rein private Angelegenheit. Arbeiter und Angestellte dürfen Gymnastik nicht während der Arbeitszeit praktizieren."

Ein Angestellter meint: „Private Firmen legen großen Wert auf Effektivität. Es ist schwierig, die Rundfunkgymnastik zu organisieren, da sie sehr zeitaufwändig ist."

Viele Politiker halten die Durchführung von Rundfunkgymnastik für ein langfristiges und schwieriges Projekt. Nach Meinung des staatlich bestellten Sporttrainers Fan Yunjang gibt es vier Hürden, die einer Etablierung der Rundfunkgymnastik entgegenstehen. Erstens eine generell feindliche Einstellung von Vorgesetzten gegenüber sportlicher Betätigung am Arbeitsplatz. Zweitens sei es wegen der unterschiedlichen Eigentumsformen illusionär, dass sich alle Arbeiter und Angestellte an der Rundfunkgymnastik würden beteiligen können. Drittens, da die Arbeitszeit in der Regel flexibel gestaltet sei, ließe sich die kurze sportliche Betätigung nur sehr schwer organisieren. Letztens und vielleicht am wichtigsten: In den großen Städten fehle es an Platz, um Sport zu treiben. Besonders in den Wirtschaftszentren Beijing, Shanghai und Guangzhou sei der Raum für sportliche Aktivitäten äußerst knapp bemessen.

 

Einmal Läufer, immer Läufer

Zahlreiche Sportarten erfreuen sich heute unter jungen Leuten großer Beliebtheit. In den Turnhallen und Fitnessstudios wimmelt es nur so von Menschen. Trotz der generellen Akzeptanz des Sports ist es um die Gesundheit der Leute nicht gut bestellt, weil sie keine festen Zeiten für sportliche Betätigung haben.

Man soll nicht nur Sport treiben, sondern diese Gewohnheit auch langfristig durchhalten. Die Rundfunkgymnastik bietet den Leuten eine gute Gelegenheit, die Sache nicht nur anzugehen, sondern auch durchzuhalten. Jeden Tag braucht man sich nur zwanzig Minuten Zeit zu nehmen, und kostenfrei ist es obendrein! Es lässt sich also sowohl Zeit als auch Geld sparen. Wenn man sich jeden Tag der Rundfunkgymnastik unterzieht, muss eine kräftige Konstitution nicht länger ein Traum bleiben.

 
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