08-04-2010 Beijing Rundschau
Huang Rixin und das Wohnen in der Kapsel

die japanische Kapselwohnungen

Welche Unterschiede weisen Ihre Wohnungen im Vergleich zu Modellen aus anderen Ländern auf?

Bei einer lichten Höhe von drei Metern – nicht anders als in einer normalen Wohnung – kann man in meiner Kapsel bequem stehen. Die japanische Kapselwohnungen haben sogar zwei Stockwerke, man kann darin nicht einmal sitzen! Sie verfügen auch nicht über genügend Raum, um darin zu lernen oder zu arbeiten. Meine Kapselwohnung ließe sich natürlich umrüsten, so dass man zwei Bettschrägen installieren kann, dann kann man bis zu sechs Leute in einer Kapsel unterbringen, aber dies entspräche nicht meinem Konzept. 

 

Wollen Sie später die Wohnungen in großer Stückzahl herstellen?

Ich hoffe schon. Ich wünsche mir nicht nur Unterstützung von Seiten der Politik, sondern vor allem auch Interesse aus der Bevölkerung. Es ließen sich sicherlich viele leere Wohnungen mit meinen Kapseln ausstatten und an Hochschulabsolventen vermieten.  

 

Es gibt auch kritische Stimmen. Einige Internetuser bezeichnen die Wohnungen als „Kästen". Fürchten Sie nicht, dass man sich in den Kapseln eingeengt fühlen könnte?

Ich habe das im Internet mitbekommen. Da taucht zum Beispiel die Frage auf, „warum zieht der Alte nicht selbst in so einen Verschlag?" Aber da kann ich nur sagen, dass dies als eine zeitweilige Wohnung für Leute in einer Übergangssituation gedacht ist. Wer gerade seinen Hochschulabschluss in der Tasche hat, verfügt meist über nur wenig Geld, hat aber dennoch das Bedürfnis nach Privatsphäre und einer Ruhezone, in der er ungestört lernen kann. Hat man erst einmal ein festes Einkommen, wohnt man nicht länger in meinen Kapseln. 

 

Bis jetzt wohnt niemand in der Kapselwohnung. Was ist Ihrer Meinung nach die Ursache hierfür?

Das ist mir selbst unbegreiflich. Ich habe online Werbung veröffentlicht, in Liulangzhuang habe ich Zettel geklebt, mit denen ich um Mieter warb, alles umsonst! Solange meine Wohnkapseln keine zufriedenen Bewohner vorweisen können, werden sie natürlich nicht allgemein anerkannt.

 

Gibt es wenigstens Interessenten, die sich die Wohnung anschauen?

Ja, aber das sind alles Wanderarbeiter. Sie finden die Zimmer gut, aber 250 Yuan Miete ist ihnen immer noch ein bisschen teuer. Sie brauchen auch keinen Zugang zum Internet und viele von ihnen wollen noch nicht einmal fernsehen.

 

Wenn auch weiterhin niemand die Wohnkapseln anmietet, wollen Sie dennoch weitermachen?

Ich will acht Hochschulabsolventen einladen, kostenlos darin zu wohnen. Bevorzugt diejenigen, die einmal in Tangjialing gewohnt haben, dann können sie einen unmittelbaren Vergleich ziehen. Ich würde auch gerne meine Kapseln auf Messen präsentieren.   

 

Sie haben die Wohnung, in der Sie Wohnkapseln installiert haben, angemietet. Hat der Vermieter Ihnen erlaubt, derartige Einbauten vorzunehmen?

Der Vermieter hat mich ausdrücklich unterstützt. Ich habe mit einem Freund zusammen noch eine Organisation gegründet, um einige spezielle technische Probleme zu lösen.

 

Finden Sie auch im Familien- und Freundeskreis Unterstützung?

Anfangs waren alle dagegen. Mein Sohn und meine Tochter protestierten unter Hinweis auf mein fortgeschrittenes Alter: in seinem Alter so etwas anzufangen, ist das nicht töricht, sagten sie. Meine Frau ist auch nicht gesund, sie hat Sorge, dass ich Schaden nehme, wenn ich länger an meinem Traum festhalte. Aber sie respektiert inzwischen meine Hartnäckigkeit und willigt langsam in meine Beschäftigung ein. Meine Tochter, die in Neuseeland lebt, hat online meine Erfindung gesehen und daraufhin ganz glücklich angerufen und mir ihre Unterstützung zugesagt.

 

Sie sagen, dass Sie bereits mehrere tausend Euro in das Projekt gesteckt haben. Glauben Sie, dass sich die Kosten auszahlen werden?

Ich habe von Anfang an nicht damit gerechnet, dass die Sache Gewinn abwirft. Darum geht es mir auch gar nicht. Ich will Anerkennung ernten und durch meine Wohnkapseln die Aufmerksamkeit der Leute auf die Wohnprobleme von jungen Menschen und Wanderarbeitern lenken. Ich bin jetzt 78 Jahre alt, wie lange habe ich noch zu leben? Es reicht mir, wenn ich meinem Sohn und meinem Enkelkind etwas Nützliches hinterlassen kann.  

(Quelle:Beijing News)

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