20-08-2009 Beijing Rundschau
„Wegen unserer Existenz ist die Welt nicht mehr einsam"
Von Xu Bei und Wang Wenjie

„Hinter jeder Diagnose des Autismus steckt die zerstörte Hoffnung einer Mutter"

Frau Tian Huiping

Frau Tian ist eine Hochschullehrerin in Chongqing gewesen. Damals war sie in den Augen vieler Leute eine glückliche Frau. Sie hatte eine glückliche Familie und einen guten Job, außerdem hatte sie eine Gelegenheit, zwei Jahre lang in Deutschland zu studieren. Aber nachdem sie nach China zurückgekehrt war, fand sie, dass ihr Sohn, Yang Tao, sich ungewöhnlich verhielt und sehr apathisch zur Umwelt war. Nach einer ärztlichen Untersuchung wurde die Krankheit ihres Sohns als Autismus diagnotiziert.

„Hinter jeder Diagnose des Autismus steckt die zerstörte Hoffnung einer Mutter", sagte Frau Tian. Sie war damals traurig und enttäuscht und kam sogar auf den Gedanken, Selbstmord zu begehen. „Ich brauchte zwei Jahre, um mich zu trösten und zu überreden, am Leben zu bleiben", sagte sie. Schließlich entschloss sie sich, der Realität ins Gesicht zu sehen. Sie gab ihren Job auf und fuhr mit ihrem Sohn nach verschiedenen Städten, um berühmte Ärzte zu besuchen. Leider gibt es keine wirksame Heilungsmethode für den Autismus. Frau Tian hat fast alle medizinischen Bücher über den Autismus, die sie fand, gelesen. In einem Buch heißt es, dass das ABA-Trainingseprogramm in gewissem Grade diese Krankheit verbessern und den autistischen Kindern helfen kann, in die Gesellschaft zurückzukehren. Dies flößte ihr Hoffnung ein.

„Ich bin davon überzeugt, dass sich die Krankheit meines Sohnes durch das ABA-Trainingsprogramm bessern kann. Da es in China keine Institution gibt, die autistische Kinder aufnimmt und behandelt, beschloss ich, meinen Taotao (Spitzname ihres Sohnes) und andere autistische Kinder selbst zu betreuen", so Frau Tian.

„Das Studium in Deutschland hat einen großen Einfluss auf mich ausgeübt"

Frau Tian und ihr Erziehungsinstitut haben enge Verbindungen mit Deutschland angeknüpft. Jedes Jahr erhalten sie von verschiedenen deutschen Organisationen und Einzelpersonen Spenden an Geld, Anlagen und Lebensmitteln. Zu jedem Weihnachten wird in der deutschen Botschaft in Beijing ein Weihnachtsmarkt veranstaltet. Die Frauen vieler Deutscher, die in Beijing arbeiten, verkaufen auf dem Weihnachtsmarkt Weihnachtsgeschenke. Den Erlös spenden sie dem Erziehungsinstitut.

Frau Tian hat in den Jahren 1986 und 1987 in Berlin studiert. „Das Studium in Deutschland hat einen großen Einfluss auf mich ausgeübt", sagte sie. „In Deutschland habe ich mit eigenen Augen die humanitäre Fürsorge für die Behinderten gesehen. Ich erfuhr am eigenen Leib, wie die Behinderten in Deutschland von der Gesellschaft umsorgt werden. Das lässt in China viel zu wünschen übrig."

Im Vergleich zu den meisten westlichen Ländern hat China hinsichtlich der humanitären Fürsorge für die Behinderten einen langen Weg vor sich. Zum Beispiel kann man in deutschen Universitäten viele behinderte Studenten sehen. Aber in China sind behinderte Studenten sehr wenig. Es gibt in China auch nicht viele öffentliche Einrichtungen, die für Behinderte bestimmt sind. Nur in einigen U-Bahn-Stationen gibt es Sonderaufzüge für Behinderte. Außerdem verachten manche Leute in China die Behinderten.

„Ich habe während meines Studienaufenthalts in Deutschland ein modernes Sozialversicherungssystem für Behinderte kennengelernt. In China, das sich in einem wirtschaftlichen Umbruch befindet, ist das Sozialversicherungssystem noch unterentwickelt. Viele Leute müssen sich mit diesem Umbruch und dem Schock der Arbeitslosigkeit abfinden. Manche Leute sind zusätzlich mit der Herausforderung konfrontiert, ein autistisches Kind zu erziehen. Deshalb haben viele Familien gezwungenermaßen die Wahl getroffen, auf die Erziehung ihres autistischen Kindes zu verzichten", sagte Frau Tian.

Frau Tian hat einen Fonds gestiftet, um solche Familien finanziell zu unterstützen. Außerdem ermäßigt oder erlässt sie den Familien mit finanziellen Schwierigkeiten die Schulgebühren.

Obwohl dieser Fonds nur einem kleinen Teil der Familien mit autistischen Kindern helfen kann, spielt er doch eine Rolle.

Frau Tian sagte uns, sie sei immer beschäftigt, aber sie sei glücklich, weil sie nette Mitarbeiter habe. „Ihre Liebe zu den autistischen Kindern und ihre verdienstvolle Arbeit haben mich sehr bewegt. Ich bin froh, dass ich jeden Tag mit Menschen voller Liebe kontaktieren kann. Wegen unserer Existenz ist die Welt nicht mehr einsam", sagte sie abschließend.

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