20-08-2009 Beijing Rundschau
"Von heute an nur noch mit Kondom!"

 

Am 26. November hat ein ungewöhnlicher Kursus in einer luxuriösen Karaoke-Bar in der südchinesischen Metropole Guangzhou stattgefunden. Daran teilgenommen haben mehr als 40 Liebesmädchen. In der Mitte des 60 Quadratmeter großen Fernsehraums steht Dr. Wan Shaoping, Experte am Instituts für Vorbeugung und Behandlung von sexuell übertragbaren Krankheiten. Er soll den Mädchen Kenntnisse über Aidsvorbeugung übermitteln.

In China werden Prostituierte gewöhnlich "xiaojie" genannt, wörtlich "Fräulein". In der Behördensprache hat sich der Begriff "kommerzielle Sex-Arbeiterinnen" durchgesetzt. Doch Wan Shaoping meint, alle diese Bezeichnungen wirken abwertend und könnten den Widerstand der Liebesmädchen hervorrufen. Er spricht sie lieber mit "Schwestern" an.

Prostitution ist in China offiziell verboten. Die Liebesmädchen scheuen deshalb das Licht der Öffentlichkeit. Es ist keine leichte Sache, die 40 Liebesmädchen zur Teilnahme an so einem Kurs zu überzeugen. Zum Auftakt hat Wan Shaoping das Ziel des Kurses ganz klar gemacht: es geht darum, mehr Geld zu verdienen und sich zugleich vor Krankheiten zu schützen. “Mehr Geld, weniger Krankheiten”, so fasst Dr. Wan das Kursziel zusammen. “Ist das nicht schön? ” Die Schülerinnen beginnen zu lachen und schütteln den Kopf. Aber sie finden den Lehrer ganz sympathisch und stellen allmählich ihre Privatgespräche ein. Auch die, die mit Handys spielen, haben den Kopf nun erhoben und hören zu, wie es weitergeht. So beginnt der Unterricht in ungezwungener Atmosphäre.

„Unser Schulstunde ist kostenlos, ihr braucht keinen Pfennig für so einen berühmten Professor wie mich zu bezahlen“, Dr. Wan setzt lächelnd seinen Kurs fort: „Wie wir alle wissen, ist die Situation bezüglich Aids, Hepatitis B und der Ansteckung durch viele andere Sexkrankheiten schon sehr ernst in unserem Land, was ein großes Risiko für die Gesundheit der lieben Schwestern darstellt. Ich werde nicht nach euren Namen oder Ausweisen fragen. Aber falls ihr meine Hilfe braucht, hier ist meine Telefonnummer ... “

„Behalte diesen Moment im Kopf, davon profitierst du lebenslang“

Das gegenseitige Vertrauen ist geschaffen, dann spielt Dr. Wan mit den Mädchen ein Spiel. Er verteilt an einige der Mädchen Kondome und gießt in jeden etwas weiße Flüssigkeit. „Was ist das für eine Flüssigkeit?“ fragt Dr. Wan in die Runde. „Samen“, antwortet ein Mädchen, die anderen biegen sich vor Lachen.

„Halbrichtig, das ist nur künstliches Sperma für Spiel und Experiment“, korrigiert Wan. Dann gibt er einige Tropfen einer gelben Flüssigkeit in die Kondome. Ganz schnell wird die weiße Flüssigkeit schwarz. Dr. Wan schneidet die Spitze eines Kondoms ab und lässt die schwarze Flüssigkeit in ein Glas mit Wasser fließen. Das klare Wasser im Glas wird dadurch schnell verunreinigt. „Die Samenflüssigkeit eines Infizierten kann duzende Arten von Viren enthalten. Man darf seine Gesundheit nicht dem Zufall überlassen, also von heute an nur noch mit Kondom. Behaltet diesen Moment fest in euren Köpfen, davon werdet ihr lebenslang profitieren.“

Dr. Wan zeigt sich sehr besorgt über das Ergebnis einer Umfrage in der chinesischen Großstadt, bei der 427 Liebesmädchen befragt wurden. Das Resultat ist furchterregend: "Lediglich 18 Prozent von ihnen benutzen bei ihrer Arbeit immer ein Kondom, nur 49 Prozent tun dies häufig."

 

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