10-08-2009 Beijing Rundschau
China, ein transparenter werdendes Land
 

Bei den Olympischen Spielen in Beijing hat letzten August die chinesische Mannschaft das beste Ergebnis ihrer Geschichte erzielt. Nach den Spielen aber setzte für China eine ereignisreiche Zeit ein. Der Melamin-Skandal - während der Spiele noch sorgsam behandelt wurden - erschütterte das Land mit voller Wucht und veränderte die chinesische Milchindustrie nachhaltig. Zum wiederholten Male mussten sich die Chinesen um die Sicherheit ihrer Lebensmittel sorgen.

Die Unruhen in Ürümqi vom 5. Juli zogen internationale Aufmerksamkeit auf sich. Am zweiten Tag der Unruhen organisierte das Pressebüro beim Staatsrat eine Informationsreise für fast 60 ausländische Medien. Die Korrespondenten konnten sich vor Ort frei bewegen und Interviews führen, sowohl mit Han-Chinesen als auch mit Uiguren.

Dazu kommentiert Kato Yoshikazu in einer Kolumne der Financial Times: „Ich glaube, Chinas Spitzenpolitiker haben seit dem Jahr 2008 bemerkt, dass sich mangelnde Offenheit ungünstig auf die Entwicklung eines Landes auswirkt."

Yu Guoming, Professor am Institut für Journalismus und Kommunikation an der Renmin-Universität, sagt: „In den Augen der westlichen Medien sind ‚Bad news' nun einmal ‚good news'. Die Hoffnung, dass diese Medien täglich wie Remin Ribao oder CCTV viele positive Berichte über China bringen, wird sich auf keinen Fall verwirklichen. Diese Hoffnung ist auch gar nicht realistisch."

Das „Institut für Analyse der öffentlichen Meinung " an der Renmin-Universtität hat eine Untersuchung durchgeführt. Dabei hat es die Berichterstattung über die Olympischen Spiele in Athen und in Beijing miteinander verglichen. In den Berichten über die Beijinger Spiele gab es offensichtlich viel weniger politische Ausdrücke und prahlerische Statements: „Das hat gezeigt, dass wir uns darum bemühen, mit dem Westen in einer Weise zu kommunizieren, die von ihm gut aufgenommen wird", erklärt Yu. „Natürlich soll der Westen dann auch mit uns in einer Weise kommunizieren, die von uns gut aufgenommen werden kann. Es ist ein beiderseitiger Prozess."

 

Chinas hat mehr als 300 Millionen Internet-User

Einer Statistik des Internet-Informationszentrums zufolge betrug am 30. Juni 2009 die Zahl der Internet-User in China 338 Millionen.

Bei den großen Ereignissen seit dem Jahr 2008 hat das Internet als Plattform der öffentlichen Meinung gedient. Wieso sind die chinesischen Internet-User eine unübersehbare Kraft der Öffentlichkeit geworden?

Nach einem Gesetz der Kommunikationswissenschaft spielen moderne Medien dann eine wichtige Rolle, wenn sie 20 Prozent der gesamten Bevölkerung erreichen. Im Jahr 2008 beträgt der Anteil der Internet-User an der chinesischen Bevölkerung mehr als 23,6 Prozent. Das Durchschnittsalter der Internet-User ist von unter 30 Jahren auf mittlerweile fast 40 Jahren gestiegen. Das Internet ist derzeit nicht nur ein Spielplatz für die jüngere Generation, sondern eine Plattform für Chinesen, Meinungen über wichtige Ereignisse zu äußern.

Yu meint, dass vor Einführung des Internets die chinesische Gesellschaft von der Regierung geführt worden sei. Durch das Internet könne man sich allerdings nun über fast alles informieren. Wenn die Regierung noch immer Nachrichten und Informationen kontrollieren möchte, würde das Publikum feststellen, dass die Regierung das Negative in der Gesellschaft verheimlicht, was dazu führen kann, dass die Gesellschaft die Regierung für dieses Vorgehen kritisiert.

 

Entwicklung der Zivilgesellschaft

Durch das Erdbeben in Wenchuan und die Beijinger Olympischen Spiele haben die chinesischen Freiwilligen einen tiefen Eindruck hintergelassen. Auf der Abschlusszeremonie hat Jacques Rogge, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), eine spezielle Zeremonie genehmigt, bei der den Freiwilligen Blumen überreicht wurden. Eine Verbeugung vor den letzten Akteuren der Spiele, die im großen Olympiageschäft ehrenamtlich und unentgeltlich tätig geworden sind.

Statistiken des Komitees des Kommunistischen Jungendverbandes in der Provinz Sichuan zufolge habe die Zahl der freiwilligen Helfer nach dem Erdbeben in Sichuan mehr als eine Million betragen. Bis zum Mai 2009 hatten noch einmal 50 000 Freiwillige im Erdbebengebiet ihre Dienste angeboten.

Dazu meint Deng Guosheng, Vizedirektor des Instituts für Öffentlichkeit, Politik und Management an der Tsinghua-Universität: „Zahlreiche Freiwillige haben bewiesen, dass selbstlose Hilfsbereitschaft in den chinesischen Bürgern tief verwurzelt ist."

Die Olympische Spielen haben China die Möglichkeit eröffnet, sich der Welt zu präsentieren und der Welt die Chance gegeben, mehr über China zu erfahren. Mit den Olympischen Spielen hat China damit begonnen, die Weltmeinung und das Gesetz des Handelns in der Welt besser kennen zu lernen.

Der 30-jährige Wirtschaftsaufschwung und der gesellschaftliche Fortschritt haben dazu beigetragen, dass die Außenwelt sich immer mehr für China interessiert. Und die Olympische Spielen haben diesen Trend verstärkt.

 
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