21-07-2009 Beijing Rundschau
Ausländische Firmen: Wachsender Marktanteil bei Milchpulver
 

 

Eine neue Runde der Preissteigerungen bei Milchpulver steht ins Haus: Wyeth macht den Anfang.  Xi Qing, Leiter der PR-Abteilung von Wyeth (China), hat angekündigt, dass Wyeth Mitte Juli den Preis ab Werk für eine Reihe von Produkten landesweit um 17 Prozent erhöhen werde.

Wyeth erklärt den Preisanstieg mit erhöhtem Kostendruck. Allerdings halten Branchenkenner diesen Grund für vorgeschoben.

„Wyeth nutzt Kostendruck nur als ein willkommenes Argument zur Preiserhöhung", sagt Chen Chen, Wissenschaftler der China Investment Consulting Ltd., ein Privatunternehmen, das im Auftrag der Lebensmittelindustrie Marktanalysen durchführt. Nach Chen steckt hinter der Preissteigerung der wachsende Marktanteil  ausländischer Milchpulverhersteller. 

Drohen weitere Preiserhöhungen?

Wyeth meint, dass die Lieferungen vom Produktionsstandort Singapur die gestiegene Nachfrage auf dem chinesischen Markt derzeit nicht mehr befriedigen können. Deshalb wird der chinesische Markt verstärkt aus Australien und Europa beliefert, was zu einer relativen Erhöhung der Kosten, u.a. Fracht und Zölle, geführt habe.

 Nachdem Wyeth die Erhöhung seiner Preise bekannt gegeben hat, wächst nun die Sorge, das andere ausländische Anbieter nachziehen und wieder einmal an der Preisschraube gedreht wird. Die letzten Preisanhebungen hatte es im April 2008 gegeben. Damals gaben viele ausländische Milchpulverproduzenten fast gleichzeitig eine Erhöhung der Preis für Milchpulver um drei bis fünf Prozent bekannt. Der Grund lag in einer Kostensteigerung bei Rohmilch. 

Chen meint, es sei sehr gut möglich, dass die Ankündigung von Wyeth andere ausländische Anbieter dazu anregt, ebenfalls ihre Preise zu erhöhen. Bei allen ausländischen Milchpulverherstellern auf dem chinesischen Markt gibt es ein auffallend ähnliche Preisgestaltung.

 

Höhere Kosten oder Preisabsprache?

Ein erhöhter Kostendruck erscheint wenig glaubhaft.

„Die Kosten spielen nur eine untergeordnete Rolle", sagt Chen Chen. Zur Zeit beträgt der Preis bei importiertem Milchpulver ungefähr 22 000 Yuan pro Tonne. Im gleichen Zeitraum letztes Jahres lag der Preis bei 40 000 Yuan pro Tonne, was also sogar einer Senkung von fast 50 Prozent entspricht!"

Wang Dingmian, Milch-Experte, ist der gleichen Ansicht. Er meint, dass sich der Preis des Milchpulvers normalerweise am Preis des Rohstoffes orientiert. Es konnte nicht nur eine Preissenkung bei importiertem Rohmilchpulver verzeichnet werden. Auch die Kosten für Zusätze und Verpackungsmaterial sind nicht nur nicht gestiegen, sondern sogar geringfügig gesunken.

Allerdings meint Chen, dass es zwangsläufig zu Preissteigerungen kommen wird. Im April 2009 startete Wyeth eine Werbekampagne mit dem Ziel, seinen Marktanteil zu erhöhen. Damals hatte sich der Markt für Milchpulver nach dem Melamin-Skandal noch nicht wieder erholt gehabt. Seit Juni dieses Jahres ist der Markt fast wieder hergestellt. Die Nachfrage beginnt zu steigen. Durch die Erhöhung ihres Marktanteils haben ausländische Firmen einen größeren Einfluss auf die Preisgestaltung gewonnen.

Einer Analyse der amerikanischen Marktforschungsfirma Nielsen zufolge haben chinesische Eltern nach den Melamin-Skandal, der vor allem durch Produkte der Firma Sanlu ausgelöst worden war, verstärkt nach ausländischen Milchpulverprodukten gegriffen.  Der Anteil von heimischen Produzenten am Markt war damals gegen Null gegangen, während der Marktanteil ausländischer Anbieter stetig gewachsen ist.

Chen meint, dass das Volumen des Milchpulvermarktes rund  zwei Billionen Yuan beträgt. Ausländische Anbieter halten einen allgemeinen Marktanteil von rund  50 Prozent. Im Hochpreissektor sind es sogar 60 Prozent. Man rechnet damit, dass sich ihr Anteil im laufenden Jahr noch erhöhen wird, denn der beträchtliche Marktanteil von 18 Prozent, den das liquidierte Unternehmen „Sanlu" vor dem Skandal gehalten hatte, wird derzeit noch unter den anderen Konkurrenten aufgeteilt.

 

 

 

 
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