30-03-2009 Beijing Rundschau Massagemeister Chen Guodong von Sonja Broy
"Die Leute sparen vielleicht an Kleidung, nicht aber an ihrer Gesundheit." Chen Guodong ist zufrieden. Auch in Zeiten der Wirtschaftskrise hat er keine Angst um seinen Arbeitsplatz. Der 26-jährige arbeitet schon seit zwei Jahren in einem Pekinger Massagesalon. Seine Frau und die zweijährige Tochter sind bei der Familie in der Provinz Shandong an der chinesischen Ostküste zurückgeblieben. Sechs bis zehn Kunden massiert er pro Tag. Je nachdem, ob eine traditionelle Fußmassage, oder zusätzlich auch eine Gesichtsbehandlung gewünscht wird.
![]() "Sie sollten mit Sport gezielt die obere Rückenmuskulatur stärken." Chen gibt seinen Kunden während der Behandlung auch medizinische Ratschläge. Denn nach der chinesischen Lehre der Fußreflexmassage hat jede Körperstelle einen Reflexpunkt am Fuß. An diesem kann ein geübter Masseur erkennen, wie es um die Gesundheit steht. Von Grund auf gelernt hat er sein Handwerk bei einem erfahrenen Lehrmeister in seiner Heimat. Dazu gehören neben der Praxis des Massierens natürlich auch viele Stunden Theorie, in denen es um die Akkupunkturpunkte der Füße geht. ,,In meinem Freundeskreis, der hauptsächlich aus Wanderarbeitern aus der Shandong-Provinz besteht, haben viele Angst um ihren Job. Vor allem die Bauarbeiter. Man kann sagen, dass Angst hat, wer von Muskelkraft lebt.” Auch Chen hat früher einmal auf dem Bau gearbeitet. An seiner Jacke ist ein gelber Smiley-Button befestigt. Nötig ist der nicht, denn sein breites Lächeln auf die Frage nach der Freude am neuen Beruf spricht Bände. ,,Ich kann schließlich so für die Gesundheit und Schönheit meiner Kunden sorgen", antwortet er. Gearbeitet wird im Zwei-Schichten-System, von 8.30 Uhr-18.00 Uhr oder von 12.00- 20.00 Uhr. Auch am Wochenende, gerade dann suchen viele Kunden die Entspannung. Wenn auch eine chinesische Massage erst einmal so gar nicht nach Entspannung, sondern eher nach Schmerz aussieht und klingt. Nach einigen Minuten in einem Wasserbad aus einer Kräutermischung wird der Fuß verbogen und die Waden mit leichten Schlägen traktiert. Spätestens am Ende aber stellt sich der entspannende Effekt ein. Geschlossen hat der Spa Salon nur rund um das Frühlingsfest, dem höchsten chinesischen Feiertag. Dann fährt Chen zu seiner jungen Familie, als einer von zwei Besuchen pro Jahr. Gegen das Vermissen helfen tägliche Telefonate.
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