In den Augen vieler Chinesen genießt Wang Shi einen legendären Ruf. Nicht nur als erfolgreicher Geschäftsmann, sondern vielleicht mehr noch als Abenteurer, als der er seit 1992 zunehmend in Erscheinung tritt. Denn nicht alle Menschen können in ihrem Leben den Traum verwirklichen, die höchsten Gipfel aller sieben Kontinente zu besteigen und nicht jeder CEO kann von sich behaupten, nebenbei auch noch Werbeträger für eine Weltmarke aus dem Bereich Telekommunikation zu sein.

Ehrgeiz von klein auf

Wang Shi wurde 1951 in einer ganz normalen Familie in Liuzhou (Provinz Guangxi) geboren. In seiner Kindheit und frühen Jugend lebte er mit seinen Eltern nacheinander in Guangzhou, Hengyang, Zhengzhou und Beijing. Bevor er Geschäftsmann wurde, trat er in die Armee ein und diente in Xuzhou und im Uigurischen Autonomen Gebiet. Wang glaubt, dass seine Erfahrungen in der Armee eine wichtige Rolle für seine erfolgreiche Karriere im Zivilleben gespielt haben. Er war kein begeisterter Soldat, obwohl er durchaus der Meinung ist, in der Armee ordentliche Arbeit geleistet zu haben. Es sei etwas grundsätzlich anderes, sich selbst zu beugen oder gebeugt zu werden. „Ich habe einen starken Willen und kann mich sehr gut selbst organisieren. Es stört mich, von anderen in eine Richtung gedrängt zu werden." Nach fünf Dienstjahren reichte er seinen Abschied ein. „Wie dem auch sei, in der Armee hatte ich niemals den Ehrgeiz entwickelt, andere um Haupteslänge zu überragen", so Wang weiter.

Pionier der Öffnungspolitik

Im Jahr 1983, fünf Jahre nach Beginn der Reform- und Öffnungspolitik, sagte er sich von der sogenannten „Eisernen Reisschüssel" los und gab einen sicheren Posten in Guangzhou auf. Er ging nach Shenzhen, eine der fünf Wirtschaftssonderzonen, um dort ein neues Betätigungsfeld zu finden. Am Anfang stand Wang Wanderarbeitern vor, die 75 Kilo schwere Hanfsäcke tragen mussten. Niemand verstand, warum der Junge aus der Stadt auf seinen sicheren Arbeitsplatz verzichtet hatte, um das harte Leben unter Transportarbeitern zu führen. „Jedem das Seine! Mir hat es gepasst!", sagt Wang Shi. Damals war es der Traum vieler Chinesen zur Armee zu gehen, um studieren zu können. „Ich war nicht glücklich, weil das Leben im Dienstalltag nicht selbstbestimmt war. Ich sehnte mich nach Freiheit", sagt er.

„Sich in Shenzhen geschäftlich zu engagieren war mein erstes Abenteuer. Obwohl ich auf viele Schwierigkeiten stieß, fand ich es doch sehr angenehm, weil meine Fähigkeiten gefordert waren."

Im folgenden Jahr gründete er ein Ausstellungszentrum für moderne didaktische Geräte und Maschinen für wissenschaftliche und technische Labors. Seit 1988 wurde das Unternehmen als Shenzhen Vanke Co. Ltd. geführt. Nach nur drei Jahren ging es an die Börse in Shenzhen. Betriebsvermögen und Betriebsgröße wuchsen sehr schnell und im gleichen Jahr stieg Vanke ins Immobiliengeschäft ein.