01-12-2008 Beijing Rundschau
Gesetz über Mindestlohn? Sinnlos!
von Xue Zhaofeng

 

 

    Was bestimmt die Höhe des Lohn? Wie hoch sollte ein Lohn sein? Darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Viele Leute glauben, dass die Bezahlung eines Angestellten sich nach dessen Qualifikation richten sollte. Wenn ein Doktor der Archäologie als Lehrer an einer Grundschule oder ein Literaturfachmann als Straßenreiniger arbeitet, wird geltend gemacht, dass sie ein höheres Einkommen als ihre „normalen“ Berufskollegen beziehen sollten. Umgekehrt empfindet man es als unangemessen, wenn ein Mann ohne Abschlusszeugnisse einen hohen Lohn erhält. Superstars, die über Nacht reich geworden sind, streichen mit einem milden Lächeln ein Vermögen ein, was viele Menschen als ungerecht empfinden.

Darin aber liegt ein Denkfehler. Der Irrtum beginnt dort, wo man glaubt, dass die Kosten des Rohmaterials den Preis des Endprodukts festlegen. Die Wirtschaftswissenschaft aber weiß, dass Angebot und Nachfrage die Preise sowohl des Endprodukts wie auch des Rohmaterials bestimmen. 

Der Superstar kann so viel Geld verdienen, weil auf dem Markt eine große Nachfrage nach ihm herrscht. Vielleicht mögen Sie persönlich den Star nicht, aber viele Ihrer Zeitgenossen haben ihn über alle Maßen ins Herz geschlossen. So ist seine Arbeit wertvoll. Zwar ist die Ausbildung eines Fachmanns kostspielig, aber wenn diese hochqualifizierte Kraft dann als Straßenreiniger arbeitet, bekommt sie eben auch nur den Lohn für einen Straßenreiniger. Dies hat nichts zu tun mit Ausbildung und Forschungserfahrung. Im Grunde bestimmen Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt alleine den Preis des Faktors Arbeit.

 Schlimme Folgen des Gesetzes über Mindestlohn

Wenn der Lohn über Angebot und Nachfrage geregelt wird, kann man nicht mit einem Gesetz oder auf dem Befehlsweg den Lohn und das Wohlergehen der Arbeiter sicherstellen. Denn wir können weder die Nachfrage nach noch das Angebot an Arbeitskraft festsetzen.

 Viele Leute finden es selbstverständlich, dass unsere Wohlfahrt die Frucht vollkommener Regeln oder Gesetze sei. Wenn wir auf eine Verbesserung des Lebensniveaus hoffen, fordern wir von der Regierung, Maßnahmen zu ergreifen oder sogar ein Gesetz zu erlassen, um minimale Lebensgrundlagen zu garantieren. Wenn jemand gegen so ein Gesetz verstößt, sollte er dafür streng bestraft werden. Leider entsteht ein schönes Leben nicht durch „Regeln“ der Regierung.

Das Gesetz über den Mindestlohn ist eine typische Wohlfahrtsmaßnahme, die von einem Gesetz vorgeschrieben wird. Verdienen die Arbeiter zu wenig? Dann lasst uns einen höheren Lohn für sie festsetzen! So denkt man oft. Aber niemand denkt daran, dass durch diese Regel viele Arbeiter, die sich mit einem niedrigen Einkommen zufrieden geben würden, ihre Arbeitsstelle verlieren. Diese Arbeiter können keine Arbeit mehr finden. Manche Arbeiter verlangen eigentlich nicht von sich aus hohe Löhne, denn durch übertriebene Forderungen schädigen sie sich selbst.

Das Gesetz über den Mindestlohn legt den Lohn fest, aber der Lohn ist nur ein Bestandteil der gesamten Aufwendungen für den Arbeitnehmer. Außer dem Lohn gibt es noch Arbeitslosenversicherung, Krankenversicherung, bezahlten Urlaub, allgemeine Arbeitsbedingungen und Fortbildung. Diese Leistungen bilden in ihrer Gesamtheit die Gratifikation für den Arbeitnehmer. Regelt das Gesetz den Lohn in starrer Weise, so verändern die Arbeitgeber langfristig das Gefüge der anderen Leistungen in Richtung Reduzierung, so dass die gesamte Gratifikation wieder auf das ursprüngliche Niveau zurückkehrt.

Viele sind aus Wohlwollen gegenüber den Arbeitnehmern für ein Gesetz, das einen Mindestlohn festlegt, aber sie ignorieren die Schattenseite einer solchen Regelung. Unflexibel den Lohn zu erhöhen kann schlimme Folgen zeitigen.

Beispielsweise ist das Lohnniveau im Norden der USA höher als im Süden. Die Gewerkschaften im Norden rufen dazu auf, den Lohn im Süden zu erhöhen. Im Süden ist meist der Standort arbeitsintensiver Industrien. Werden die Mindestlöhne erhöht, büßt der Süden an Wettbewerbfähigkeit ein.

Auch die amerikanische Textilgewerkschaft fordert eine Erhöhung des Mindestlohns. Sie behauptet, dadurch würden Neueinwanderer und jugendliche Arbeitskräfte geschützt. Käme es aber tatsächlich zu einer Erhöhung des Mindestlohns, verlören Einwanderer und Jugendliche ihre Jobs als erste. Nur die alteingesessenen Arbeiter mittleren Alters, die sowieso schon einen hohen Lohn bekommen, würden von dieser Regelung profitieren.

Wenn jemand Schuhe putzt, sollte für diese Tätigkeit kein Mindestlohn festgesetzt werden. Der Schutz des Schuhputzers erfolgt am besten dadurch, dass man ihn Schuhe putzen lässt zu einem Preis, den er selbst festlegt. Denn der Schuhputzer weiß am besten, zu welchem Preis seine Dienstleistung noch konkurrenzfähig ist. Manche Appelle sind gar nicht realistisch und richten für die Armen nur Schaden an. Ein Wirtschaftswissenschaftler wird nie dazu aufrufen, einen Mindestlohn für Arbeiter festzulegen, die sich mit einem niedrigen Einkommen zufrieden geben.

 
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