24-10-2008 Quelle: WSJ.com
Abflauen des Wirtschaftswachstums in China --- Folgen für die Welt?
  

Da die Nutznießer des Chinabooms überproportional in den Branchen angesiedelt sind, die mit dem Bausektor und Investitionsprojekten zu tun haben, trifft sie der gegenwärtige starke Rückgang auf dem Wohnungsmarkt besonders hart.

Chinas Wirtschaftsboom schwächt sich deutlicher ab als von Beobachtern vorausgesehen und schmälert so die Hoffnung, dass die Nachfrage in China der Weltwirtschaft aus der Krise helfen könnte.

Das Amt für Statistik hat am 20. Oktober mitgeteilt, dass im dritten Quartal des Jahres die chinesische Wirtschaft im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur um 9 Prozent gewachsen sei. Im ersten und im zweiten Quartal waren noch Zuwächse um 10,1 beziehungsweise 10,6 Prozent zu verzeichnen gewesen. Für das laufende Jahr ergibt sich damit ein Wachstum der Wirtschaft um durchschnittlich 9,9 Prozent. Sollte der Trend anhalten, dann wird China am Ende des Jahres erstmals seit 2002 ein Wirtschaftswachstum unter 10 Prozent zu verzeichnen haben.

„Die weltweite Finanzkrise hat bereits in vielen Ländern Investoren und Konsumenten einen harten Schlag versetzt und China bildet darin keine Ausnahme", sagte Li Xiaochao, der Sprecher des Statistikamtes gegenüber der Presse.

Seit September hat China bereits zweimal den Leitzins herbgesetzt und die Wirtschaftsdaten, die deutlich unter den Erwartungen liegen, werden es der Regierung wahrscheinlich geraten erscheinen lassen, Maßnahmen zur Beschleunigung des Wirtschaftswachstums zu ergreifen. Viele Experten prognostizieren für das nächste Jahr ein Wachstum um nur noch 8 Prozent, dies wäre der niedrigste Wert seit der Asienkrise vor rund zehn Jahren.

Die Branchen, die am meisten von Chinas rasantem Wachstum profitiert haben - darunter die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie und die japanischen Baumaschinenhersteller - haben den Druck schon zu spüren bekommen. Im Zeichen einer Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft und sinkender Nachfrage in den USA und Japan haben bereits die Preise nachgegeben.

Die Verlangsamung macht deutlich, dass China trotz seines sensationellen Wachstums der letzten Jahre erst noch den Rang zu erwerben hat, der es dem Land ermöglichen würde, die Weltwirtschaft im Alleingang anzuführen. China steht beim Pro-Kopf-Einkommen an 100. Stelle in der Welt und trägt währungsbereinigt 6 Prozent zum Aufkommen der Weltwirtschaft bei. Legt man - wie von vielen Volkswirten bevorzugt - dieser Rechnung die Kaufkraftparität zugrunde, dann liegt Nach der Anteil Chinas an der Weltwirtschaft auch nicht höher als bei 10 Prozent.

"China kann schon eine Art Anführer sein, aber was in den anderen 90 Prozent des Weltwirtschaftsgeschehens vor sich geht, wird wichtiger sein", sagt Nicholas Lardy vom Peterson Institute of International Economics. Obwohl das Finanzsystem des Landes weitgehend vor der Kreditkrise geschützt ist, hat China genug eigene Probleme. „Alle Daten weisen auf das Gegenteil eines anhaltenden Wachstums hin", sagt Lardy.

Bei einem Nachlassen der Nachfrage großer Kunden wie der EU und den USA sinkt rasch die Exportquote. Dies geschieht zu einem Zeitpunkt, da ein Abschwung auf dem Immobilienmarkt möglicherweise ebenfalls als Wachstumsdämpfer wirkt. Obwohl die Investitionen im Infrastrukturbereich weiterhin steigen und auch die Konsumfreude der Chinesen anhält, erscheint eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums durchaus wahrscheinlich. Werksschließungen wegen der Olympischen Spiele in Beijing konnten noch als Erklärung für schwache Zahlen im August dienen, aber eine weitere Verlangsamung der Industriegüterproduktion im September legt die Vermutung nahe, dass die Schwäche breiter angelegt ist.

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