Chinas Regierung hat die gezielte Förderung innovativer Fertigung beschlossen, auch bekannt als Industrie 4.0. Beobachter rechnen damit, dass der Wert dieses Marktes bis zum Jahr 2015 rund 1,64 Billionen US-Dollar erreichen wird. 

Ein Techniker führt einen digitalen Test an der intelligenten Produktionslinie eines Technologieunternehmens in Hami, Xinjiang, durch, Foto: Xinhua. 

Das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie, die oberste Regulierungsbehörde des Landes, hat die Einführung gezielter Maßnahmen zur Förderung der Modernisierung bestimmter Industrien bekanntgegeben. China hat bisher bereits 208 intelligente digitale Anlagen errichtet.

Der stellvertretende Minister für Industrie und Informationstechnologie, Xin Guobin, sagte, die Bemühungen um die Förderung intelligenter Fertigungsprojekte hätten in den letzten vier Jahren Investitionen in Höhe von mehr als 100 Milliarden Yuan (14,5 Milliarden US-Dollar) ausgelöst.

„Es werden weitere Anstrengungen unternommen, um die tief greifende Integration von Spitzentechnologien in den traditionellen Fertigungssektor, insbesondere in die Nebenbranchen, zu verstärken“, fügte er hinzu.

Von 2015 bis 2018 hat das Ministerium 305 Pilotprojekte für intelligente Fertigung als Modelle ausgewählt. Von deren Erfahrung könnten andere Unternehmen lernen. Die Projekte stammen aus 92 verschiedenen Industriekategorien.

Die Analyse zeigt, dass die Produktionseffizienz dieser Projekte nach ihrer Umwandlung von traditionellen Fabriken in intelligente Anlagen um durchschnittlich 37,6 Prozent gestiegen ist. Gleichzeitig sind die Betriebskosten um 21,2 Prozent gesunken.

Dieser Schritt ist Teil der umfassenderen Bemühungen chinesischer Unternehmen, neue Vitalität zu erhalten. Durch den Einsatz von Robotern an den Fertigungsstraßen sowie von Big Data, Cloud Computing und künstlicher Intelligenz in Produktion und Management erhoffen sich die Unternehmen einen besseren Umgang mit den Industriezyklen und die Nutzung neuer Chancen.

Ein Beispiel ist die Haier Group, Chinas größtem Hersteller von Haushaltsgeräten. Das Unternehmen hat eine industrielle Internetplattform ins Leben gerufen, mit der Produkte angepasst und gleichzeitig die Produktivität gesteigert sowie Kosten gesenkt werden können.

Die Plattform ist ein Netzwerk von industriellen Apps, die Daten von Verbrauchern, Zulieferern und Fabriken sammeln und analysieren, und mit den gewonnen Erkenntnissen mit den Geräten kommunizieren können.

Chen Lucheng, Vizepräsident von Haier, sagte, seine Fabriken würden flexibler und das industrielle Internetsystem stärke das Unternehmen, da es Verbraucher und Lieferanten einander näherbringe.

China habe etwa 50 industrielle Internetplattformen mit regionalem Einfluss kultiviert. Dadurch seien über 100.000 Einheiten Industrieanlagen mit dem Internet verbunden worden, so das Ministerium. Im November hatte der Staatsrat eine Richtlinie vorgestellt, die den Bau von drei bis fünf industriellen Internetplattformen vorsieht. Bis zum Jahr 2025 sollen internationale Standards erreicht werden und bis 2035 soll China in wichtigen Bereichen führend sein.

Das Industrieforschungsinstitut Qianzhan prognostiziert, dass die Marktgröße des industriellen Internetsektors in China im Jahr 2025 die Marke von 10,8 Billionen Yuan (1,64 Billionen US-Dollar) erreichen wird. Nach Angaben des Ministeriums habe das Land ein System nationaler Standards für intelligente Fertigung aufgebaut, in das sieben internationale Normen und 215 nationale Standards eingeflossen seien.

Qu Xianming, ein Experte des National Manufacturing Strategy Advisory Committee, sagte, Smart Manufacturing betrete eine neue Phase, in der weitere Anstrengungen erforderlich seien, um Durchbrüche bei Kernkomponenten und grundlegender Industriesoftware zu erzielen.