Der chinesische Yuan hat in der ersten Jahreshälfte gegenüber dem US-Dollar kontinuierlich an Wert verloren. Chinas Zentralbankchef bleibt aber trotz der aktuellen globalen wirtschaftlichen Spannungen zuversichtlich, dass der Kurs weiterhin auf einem stabilen und vernünftigen Level gehalten wird. 

Der Wechselkurs des Yuans zum US-Dollar erreichte dieses Jahr seinen tiefsten Stand, als der Handelspreis gegenüber dem Dollar am Diensttagvormittag auf 6,7167 fiel, bevor er am Nachmittag wieder auf 6,6492 stieg. Im Vergleich zum Jahresbeginn ist der Kurs des Yuans gegenüber dem US-Dollar um 2,4 Prozent gefallen.

Yi Gang, Chef der chinesischen Zentralbank, sagte in einem Interview mit dem China Securities Journal, dass China seinen Wechselkurs „grundlegend stabil“ auf einem vernünftigen Niveau halten und kontinuierlich die marktorientierte Reform des Wechselkurses vertiefen werde, da die finanziellen Risiken des Landes bei einem stabilen wirtschaftlichen Ausblick größtenteils kontrollierbar seien. Chinas System des flexiblen Wechselkurses sei unverändert und „wir müssen daran festhalten”, sagte Yi. Die Bank würde die aktuellen Schwankungen auf dem Devisenmarkt aufgrund des erstarkenden Dollars und externen Ungewissheiten zur Zeit genau beobachten.

Chinas Staatsrat gab am Dienstag bekannt, dass Vizepremierminister Liu He dem neu besetzten „Komitee für Finanzstabilität und Entwicklung“ vorsitzen werde. Das Komitee hielt am Montag ihre erste Sitzung und überprüfte den nationalen Dreijahresplan, um große Risiken zu vermeiden.

Darüber hinaus beriet es sich über Schlüsselaufgaben, wie zum Beispiel die Förderung der Finanzreform und weiteren  Öffnung, die Bewahrung einer neutralen Geldpolitik und einer „vernünftig ausreichenden“ finanziellen Marktliquidität sowie dem Management der Intensität und Geschwindigkeit der Finanzregulierung.

Pan Gongsheng, Direktor der Staatsverwaltung für Wechselkurse und ein Vizedirektor der Zentralbank, betonte auf einem Forum in Hongkong, dass China zuversichtlich sei, „den Renminbi auf einem grundsätzlich stabilen“ und vernünftigen Niveau zu halten.

Die Kommentare der Zentralbankvertreter hätten dabei geholfen, Sorgen auszuräumen und den Markt zu beruhigen, wie Analysten sagten, nachdem der Wert des sowohl im Inland als auch im Ausland gehandelten Yuans nach den Bemerkungen zunahm. Im ersten Quartal erstarkte der Yuan schnell, bevor er dann Mitte April etwas zurückging. Im Juni wurde er um 3,3 Prozent gegenüber dem Dollar abgewertet, die größte monatliche Abwertung jemals.

„Mit dem Beginn der zweiten Jahreshälfte wird der Yuan wahrscheinlich weiterhin von einer Kombination aus in- und ausländischen Faktoren beeinflusst werden“, sagte Lukman Otunuga, Analyst bei FXTM, ein Broker auf dem Devisenmarkt. „Aber es ist zu früh, um zu sagen, dass die Schwäche des Yuans ein immer wiederkehrendes Thema bleibt.“

Es sei sehr unwahrscheinlich, dass China die Abwertung des Yuans als ein Werkzeug für Handelsverhandlungen mit den USA nutzen wird, sagt Tai Hui, Chefstratege bei J.P. Morgan Asset Management (Asia Pacific). Die Schwächung des Yuans reflektiere den abnehmenden Unterschied zwischen den Zinsraten in China und den USA. Zudem bringe ein übermäßig abgewerteter Yuan keinerlei Vorteile, erklärt Tai.