05-08-2008 Quelle: Xinhua
Vorschau Leichtathletik: Hoffnung bei chinesischen Olympioniken
von den Sportjournalisten Yan Hao and Yu Zheng

Erstmals finden die Olympischen Spiele in China statt. Für die chinesischen Leichtathleten gibt es bei den „Königsdiziplinen“ rund um die Aschenbahn eigentlich keinen Grund, schlecht abzuschneiden. Dennoch finden sie im bevölkerungsreichsten Land der Erde noch immer die geringste Beachtung unter allen Olympia-Sportlern.  

Die Spiele in Athen veränderten allerdings die Grundeinstellung des chinesischen Publikums gegenüber den Leistungen ihrer Leichtathleten, denn sie gewannen zwei Goldmedaillen und errungen sechsmal einen 8. Platz: das beste Ergebnis in der Geschichte der chinesischen Leichtathletik!

Die Goldmedaille von Liu Xiang im 110 m-Hürdenlauf ist nicht nur ein Meilenstein für die chinesische Leichtathletik der Männer, sondern wirkt sich insgesamt auf die sportliche Leistungsfähigkeit des Landes aus.

 Bei den Olympischen Spielen vor 76 Jahren in Los Angeles trat zum ersten Mal ein chinesischer Läufer bei den 100- und 200 m-Läufen an, Liu Changchun. Jedoch gewannen Chinas Leichtathleten vor dem Jahr 2004 insgesamt nur drei Goldmedaillen beim Gehen der Frauen und beim 5 000 m-Lauf.

 Niemand kann vorhersagen, wie viele Medaillen die Chinesen diesen Sommer einheimsen können.

 Im 110 m-Hürdenlauf und bei den langen Distanzen der Frauen - vor allem beim Marathonlauf - liegen die verzweifelten Hoffnungen. Verzweifelt sind die Hoffnungen deswegen, weil die Athleten dieses Jahr nicht in Topform antreten und die Konkurrenz groß ist.

Zwar gilt der 25 Jahre alte Liu Xiang als Champion, aber er tritt in einer völlig anderen Situation als vor vier Jahren an.

 Bevor der 1,89 m große Liu in Athen Gold holte, hatte er den legendären amerikanischen Hürdenläufer Allen Johnson zweimal geschlagen.

Wenn er allerdings im August die Bahnen des „Vogelnestes“ betritt, wird Liu keine unbekannte Größe mehr sein, sondern der Champion, der seinen Rang verteidigen muss.

 Seine Fans waren schockiert, als sie erfuhren, dass sich ihr Held eine Beinverletzung zugezogen hat. Wie schwerwiegend diese Verletzung ist, wissen nur Liu und sein Trainer Sun Haiping.

Lius stärkster Rivale, Dayron Robles aus Kuba, hat weniger als zwei Monate vor den Olympischen Spielen Liu vom Sockel des Weltmeisters gestürzt, indem er 0.01 Sekunden schneller lief als er.

Lius Rekord von 12,88 Sekunden war damit unmittelbar vor der Olympiade 2008 Geschichte geworden, und Lius Trainer musste einräumen, dass der drei Jahre jüngere Robles ein gefährlicher Gegner in bester Verfassung sei.

 Im Gehen errangen chinesische Frauen das erste olympische Gold Chinas in der Leichtathletik, als Chen Yueliang den 10 km-Lauf bei den Spielen in Barcelona gewann.

Der Erfolg Chens wurde durch Wang Liping wiederholt, als diese bei den Spielen in Sydney im 20 km-Gehen gewann.

Die Geherin Song Hongjuan, die eigentlich das Land bei den Spielen in Beijing vertreten sollte, fiel bei einem Doping Test der International Association of Athletics Federations (IAAF) im März durch.

Sie wurde für vier Jahre gesperrt, weil sie Erythropoietin (EPO) genommen hatte, das die Produktion roter Blutkörperchen stimuliert.

2003 erreichte Song den ersten Platz beim 20 km-Gehen, bei dem sie mit 1 Stunde 27 Minuten und 16 Sekunden ins Ziel einlief.

Das beste Ergebnis von chinesischen Athleten im Gehen wurde 2008 mit 1 Stunde 29 Minuten und 8 Sekunden erreicht; dies bedeutet Platz 19 auf der Weltrangliste.

 Beim 10 000 m-Lauf der Frauen können die chinesischen Läuferinnen kaum mit dem äthiopischen Team mithalten, falls sie nicht innerhalb von 31 Minuten ins Ziel einlaufen, obwohl der Weltrekord von Wang Junxia aus China seit fast 15 Jahren ungebrochen bleibt.

 Im 50 km-Gehen der Männer und beim Marathon der Frauen gibt es womöglich einige chinesische Hoffnungsträger für die Spiele in Beijing. Si Tianfeng gewann den einzigen Testlauf im Nationalstadium mit einem Ergebnis, das sie auf Platz 7 der Weltrangliste katapultierte.

Drei andere Athleten im Gehen erzielten ebenfalls bemerkenswert gute Resultate, darunter Yu Chaohong, der bei den Spielen in Athen auf dem 4. Platz landete.

Seit sie 2007 die Beste beim Marathon der Frauen mit 2 Stunden 20 Minuten und 38 Sekunden geworden war, gilt Zhou Chunxiu als aufsteigender Stern. Zhang Yingying erzielte dieses Jahr das beste Resultat, obwohl es nur bei 2 Stunden 22 Minuten 38 Sekunden lag.

 

 
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