23-12-2009 Quelle: Nanfang Weekend
CO2-arme Stadt: Baoding
von Tang Yonglin

Wie steht es heute mit erneuerbarer Energie im Tal?

Im Hi-Tech-Tal beläuft sich die Zuwachsrate an grünen Betrieben jährlich auf ungefähr 50 Prozent.

Im nordwestlichen Teil der Entwicklungszone von Baoding liegt das Werk Yingli Green Energy. Täglich um halb acht joggen die 4 000 Beschäftigten um die Fabrikgebäude. Ihr Geschäftsführer, Miao Lianshen schaut ihnen dabei mit zufriedenem Gesichtsausdruck zu. Vor elf Jahren haben Miao und Ma, der ehemalige Direktor der Entwicklungszone, der Gegend ihren Stempel aufgedrückt. Obwohl Baoding jetzt eine bezirksfreie Stadt ist, ist sie doch zugleich die heimliche Hauptstadt der Provinz Hebei. Sie verfügt über ein großes Reservoir an qualifizierten Arbeitskräften, so sind allein ein Fünftel seiner Bewohner Schüler und Lehrkräfte an Berufsschulen und allgemeinbildenden Schulen. Was noch wichtiger ist: Baoding ist Standort der Nordchinesischen Hochschule für elektrische Energie. Viele Geschäftsführer von Energieunternehmen haben hier ihren Abschluss gemacht.

Miao wurde auf das Modellprojekt zur Herstellung von Silicium-Solarenergiebatterien aufmerksam und bewarb sich mit der Hilfe von Ma um eine Lizenz. Die Entwicklungszone hat 600 000 Yuan in das Projekt investiert und erhielt dafür 60 Prozent der Stammaktien des Betriebes. Gleichzeitig bemühte sich Ma um ein weiteres Projekt zur Errichtung einer 600kw Windenergieanlage.

Vor 2006 waren viele Funktionäre der Stadtregierung und sogar Mitglieder im Vorstand der Entwicklungszone dagegen, voll und ganz auf die Entwicklung erneuerbarer Energien zu setzen. Heute sind sie vom Erfolg des neuen Entwicklungsmodells sehr überrascht worden. Selbst Ma hat zunächst nicht daran geglaubt, dass Baoding so schnell und so viel vom Hi-Tech-Tal würde profitieren können. Der Umsatz von Yingli ist von 120 Mio. Yuan im Jahr 2004 auf 8,5 Milliarden Yuan im Jahr 2008 gestiegen.

 

Anlauf zur CO2-armen Wirtschaft

Im Jahr 2008 hat Baoding Solar- und Windenergieanlagen mit einer Leistung von 500 Mega Watt bzw. 5 089 Mega Watt verkauft, was einer Reduzierung des CO2-Ausstoß von 10,64 Mio. Tonnen entspricht.

Der World Wild Life Fund (WWF) plante im gleichen Jahr in China Entwicklungsprojekte zur Reduktion des CO2-Ausstoßes durchzuführen. Baoding und Shanghai waren unter den ersten Städten, die dafür ausgewählt wurden.

Im Dezember 2008, neun Monaten nach  Beginn der Zusammenarbeit mit dem WWF hat Baoding in einem Regierungsdokument ihr Ziel zur CO2-Reduzierung dargelegt. Bis 2010 soll die Menge an Treibhausgasen, die für jede Einheit des BIP ausgestoßen werden, um 25 Prozent und bis 2020 um 51 Prozent gegenüber dem Stand von 2005 reduziert werden.

Zur Zeit werden Solaranlagen an den meisten Kreuzungen, Wohnvierteln und Straßen der Stadt installiert. Es ist jedoch einfacher, ein Reduzierungsziel zu verkünden als Solarbatterien zu installieren. Trotzdem ist Hao Guochi, Direktor des Stadtkomitees für Entwicklung und Reform voller Zuversicht, das Reduktionsziel zu erreichen.

Noch weiß niemand, ob Baoding es schafft. Allerdings profitiert die Stadt bereits sehr vom positiven Image, das mit diesem Schritt verbunden ist. Das hat sich gezeigt, als Ma neulich mit dem WWF eine Informationsreise nach Nordeuropa unternommen hat. Wo er auch hinkam, war er von Reportern umlagert. In zahlreichen Berichten von Financial Times, Globe and Mail und Associated Press, regnete es lobende Worte für die Stadt.

Allerdings kümmern sich die Bewohner in Baoding nicht so sehr um den Ruhm, den ihre Heimat anderswo genießt. Sie fragen eher danach, was denn die Vorteile einer CO2-arme Stadt sein sollen. Sie beklagen sich etwa darüber, dass die Lampen auf der Straße nicht so helles Licht wie früher spenden. Sie fragen sich, warum sie nicht vom „weltberühmten" Tal der Hi-Tech Industrie profitieren können.

Außerdem sind in einigen Bereichen der grünen Industrie bereits Überkapazitäten entstanden. Vor dem Hintergrund eines schrumpfenden westlichen Markts und der Tatsache, dass die Entwicklung erneuerbarer Energieträger hochsubventioniert ist, fragen sich manche, wie lange die Stadt noch erfolgreich haben kann mit ihrem Konzept einer CO2-armen Wirtschaft.

 

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