04-12-2009 Beijing Rundschau Pan Jiahua: Eine politische Vereinbarung auf dem Kopenhagener Klimagipfel ist möglich von Zeng Wenhui
Dennoch ist das Ziel einer Verringerung der Treibhausgase pro Einheit des BIP bis 2020 um 40 bis 45 Prozent gegenüber dem Stand von 2005 eine enorme Herausforderung. Entwicklungsniveau und Industrialisierungsgrad von Südkorea zwischen 1970 und 1990 entsprechen ungefähr dem gegenwärtigen Stand in China. Die CO2-Emissionen für jede Einheit des BIPs lagen in Südkorea aber um 2,6 Prozent höher. Erst im Zeitraum zwischen 1990 und 2007 sind sie um 14 Prozent gesunken. China hingegen hat von 1990 bis 2007 sehr mühsam eine Reduktion der CO2-Emissionen für jede Einheit von BIP um 49 Prozent erreicht, aber das bedeutet nicht, dass China dies auch in Zukunft schaffen wird. Während des 11. Fünfjahresplan wird eine große Zahl kleiner Brennstoffkraftwerke (weniger als 50 000 Kilowatt) geschlossen. Während des 12. Fünfjahresplan aber gibt es keine kleinen Brennstoffkraftwerke mehr zu schließen. Der technische Spielraum zur Energiesparung wird immer kleiner. Das Ziel ist schwer zu erreichen, man muss sich viel Mühe geben.
Beijing Rundschau: Einige Länder erheben Umweltabgaben auf importierte Produkte, solche Gebühren werden sogar von eingeflogenen Passagierflugzeugen erhoben. Manche sehen darin keinen konstruktiven Beitrag zum Umweltschutz, sondern Handelsprotektionismus im Gewand von Umweltstandards. Wie lässt es sich vermeiden, Protektionismus mit Umwelt und Klima zu begründen? Pan Jiahua: Handelsprotektionismus ist nicht zu vermeiden, aber der Staat kann seinen Willen zu Klima- und Umweltschutz deutlicher bekunden, mehr Regelungen und Bestimmung ausarbeiten, Energieeffizienz und Konkurrenzfähigkeit von Unternehmen erhöhen. Diese Maßnahmen sind auch hilfreich bei der Bekämpfung von Handelsprotektionismus.
Beijing Rundschau: China hat sich viel Mühe in Sachen Energieeinsparung und Emissionsreduktion gegeben, darunter Aufforstungsprojekte, die Entwicklung von Kraftfahrzeugen, die mit erneuerbarer Energie betrieben werden usw. In anderen Bereichen aber scheint Energiesparen und Emissionsreduktion im Widerspruch zu einem genussreichen Leben zu stehen. Sind Sie dafür, zugunsten des hohen Ziels der Schadstoffreduzierung auf Lebensqualität zu verzichten? Pan Jiahua: Ich bin in vielen europäischen Staaten gewesen. Man kann dort nicht nur von wissenschaftlichen Ansätzen lernen, sondern auch vom gängigen Konsum- und Lebensmodell. In Europa gibt es viel mehr Autos mit kleinen Hubraum, ganz anders als in China! Die Gebäude in Europa sind ebenfalls wesentlich energieeffizienter. Ich persönlich befürworte eine Lebensweise, die sich an Energieeinsparung und Emissionsreduktion orientiert. Für mich ist Autofahren kein Ausdruck von Lebensqualität. Ich besitze mein Auto nur aus beruflichen Gründen. Wenn ich auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen müsste, würde ich zuviel Zeit verschwenden. Aber diese Debatte ist von der gesellschaftlichen Entwicklungsphase abhängig, in der sich China gegenwärtig befindet.
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