04-12-2009 Beijing Rundschau Pan Jiahua: Eine politische Vereinbarung auf dem Kopenhagener Klimagipfel ist möglich von Zeng Wenhui
Zwar sind die Ausgangspunkte ungleich, aber besser spät als nie. Zumindest wird deutlich, dass China und die USA sich um eine gemeinsame Vereinbarung in Kopenhagen bemühen wollen. Aber China und die USA allein können keine Vereinbarung wie sie von der „Bali Roadmap" gefordert wird, zustande bringen. Die vor Kopenhagen gegebenen Versprechen der entwickelten Länder entsprechen nicht dem Inhalt der Bali Roadmap, wonach die Industriestaaten bis 2020 ihre CO2-Emissionen um 25 bis 40 Prozent unter das Niveau des Jahres 1990 bringen sollen. Hinzu kommt, dass bislang keine Industrienation finanzielle Unterstützung oder Technologietransfer zugunsten der Entwicklungsländer angekündigt hat. Auch haben viele Entwicklungsländer noch keinen Zeitplan für Emissionsreduktionen aufgestellt. Wenn es auch an solchen konkreten Inhalten fehlt, so kann man in Kopenhagen doch eine Rahmenvereinbarung schließen und über Details später diskutieren.
Beijing Rundschau: China hat ungefähr 40 Prozent der Gelder aus dem Konjunkturpaket in die Bereich Energieeinsparung und Emissionsreduzierung investiert. Neulich hat China auch das Ziel bekannt gegeben, bis 2020 die Menge an Treibhausgasen, die für jede Einheit des BIP ausgestoßen werden, um 40 bis 45 Prozent gegenüber dem Stand von 2005 zu reduzieren. Gibt es aus heutiger Sicht Schwierigkeiten, diese Reduzierung auch tatsächlich in die Tat umzusetzen? Pan Jiahua: Es gibt große Schwierigkeiten! Drei Bereiche sind bei der Reduktion von Treibhausgasen wesentlich: Erstens die Regulierung der Wirtschaftsstruktur, zweitens die Regulierung der Energiestruktur, drittens der technische Fortschritt. China spricht seit Jahren vom Umbau seiner Wirtschaftstruktur, leider musste sie jedoch ausbleiben, denn China steht in einer Entwicklungsphase, in der die Struktur seiner Industrie nicht zu regulieren ist. China braucht große Rohstoffmengen zum Bau von Infrastruktur und Wohnraum, eine starke Maschinenbauindustrie und eine leistungsfähige Chemieindustrie, um Industrialisierung und Urbanisierung zu stemmen. Nicht jedes Land kann schnell eine Hi-tech-Industrie entwickeln und erfolgreich Hollywood aufbauen. Hinsichtlich seiner Energiestruktur hat China in den letzten dreißig Jahren die Entwicklung regenerierbarer Energie betont, aber die Energiestruktur blieb unverändert. Gegenwärtig liegt der Anteil von Kohle am Energieaufkommen bei rund 69 Prozent, der von Erdöl bei etwa 22 Prozent, Erdgas zwei Prozent, Wasserkraft sieben Prozent, Atomenergie etwa ein Prozent. Wegen seiner ungünstigen wirtschaftlichen Ausgangslage sucht China nach Industrialisierung und Urbanisierung zu niedrigen Kosten. Die Folge ist eine erhöhte Abhängigkeit von fossilen Energieträgern. Würde man sich allein auf Wind- und Solarenergie verlassen, könnte ein eigentlich auf fünfzig Jahre veranschlagter Prozess der Modernisierung vielleicht erst in 200 Jahren verwirklicht werden. Ohne einen revolutionären Durchbruch in der Technologie können Wind- und Solarenergie schwerlich die Aufgabe erfüllen, die Industrialisierung des Landes herbeizuführen. Aus technischer Perspektive ist es ein Missverständnis, dass China rückständig sei und unter einer zu geringen Energieeffizienz leide. China hat sowohl rückständige Technik wie auch fortschrittliche Technik. Im Großen und Ganzen ist China technisch entwickelt. China verfügt über fast alle Technologien, die auch im Ausland zur Anwendung kommen. Die Energieeffizienz ist in China in vielen Bereichen sogar höher als in anderen Ländern, so beträgt der Energieaufwand für die Produktion von einer Tonne Stahl in einem großen modernen Werk in China weniger als 0,7 Tonnen. Dies liegt unter dem Durchschnittswert der OECD-Staaten. Die Standards für Energieeinsparung bei Neubauten sind in China sehr streng, die Brennstoffseffizienz ist in China höher als in den USA.
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