Regierungsbeamte, Stadtplaner und Architekten, Wissenschaftler und Vertreter deutscher Firmen in China haben das Forum genutzt, um darüber zu diskutieren, wie sich Wuhan nachhaltig und zu einer ökologischen Stadt entwickeln kann. (Foto von Matthias Mersch)
Am 19. und 20. April 2011 wurde in Wuhan, der Metropole am Mittellauf des Jangtse, das deutsch-chinesische Forum „Grüne Stadt" veranstaltet. Die Tagung versteht sich als Fortsetzung der Veranstaltungsreihe „Deutschland und China - Gemeinsam in Bewegung (DuC)", die von 2008 bis 2010 in China stattgefunden hat. Dieses Jahr geht es also weiter mit dem Thema Urbanisierung, neben Wuhan auch in Chongqing, Nanjing und Shenyang. Chinesische und deutsche Experten werden über eine nachhaltige Stadtentwicklung nachdenken und sich zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch treffen.
In Wuhan wurden zwei Tage lang die 2009 im Rahmen der „Deutschlandpromenade" am Ufer des Jangste angebahnten Kontakte vertieft. Regierungsbeamte, Stadtplaner und Architekten, Wissenschaftler und Vertreter deutscher Firmen in China haben das Forum genutzt, um darüber zu diskutieren, wie sich Wuhan nachhaltig und zu einer ökologischen Stadt entwickeln kann.
Auf dem Forum wurden zwei konkrete Projekte, die von DuC angestoßen worden waren, vorgestellt: die Umwidmung der Hanyang Stahlfabrik und der Pinghe Verpackungsfabrik unter Einbeziehung alter Gebäudesubstanz. Die alte Hanyang Stahlfabrik, die ein frühes Zeugnis moderner Industriekultur im China des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts ist, liegt in einem heute zentrumsnahen Areal der Stadt. Der bekannte Frankfurter Architekt und Stadtplaner Jochem Jourdan hat den Masterplan für einen neuen Stadtteil erstellt, als dessen Kernstück das Industriegelände fungiert. Wertvolle Bausubstanz und typische Elemente der Fabrikanlage sollen teilweise erhalten bleiben und in moderne Strukturen einbezogen werden. Es ist u.a. geplant, den Gründer der Werke, Zhang Zhi Dong (1837-1902), durch einen Museumsneubau zu ehren, der von Daniel Libeskind ausgeführt werden soll. Nachhaltigkeit und Funktionalität, so das Konzept Jochem Jourdans, sollen das Gesicht des zu entstehenden, zukunftsweisenden Stadtteils prägen.
Um der Pinghe Verpackungsfabrik eine Zukunft als Industriedenkmal zu geben, haben Studenten aus Wuhan und München unter Anleitung ihrer Professoren Florian Zimmermann, Li Baofeng und Hua Zhong eine Machbarkeitsstudie erstellt, die zur Grundlage künftiger Nutzung werden könnte, zum Beispiel in der Umnutzung der 1905 errichteten, insgesamt 60 000 Quadratmeter großen Fabrik zu einem Kreativzentrum.
Auf dem Forum hat Tang Liangzhi, Bürgermeister der Stadtregierung, sagte,„Wuhan ist eine alte Industriestadt. Der Anteil der Schwerindustrie und der Verbrauch an Energie ist relativ hoch". Das Forum „Grüne Stadt" konzentriere sich auf die Frage, wie man emissionsarme Städte bauen könne. Dies habe gerade für Wuhan, wo Industrialisierung und Urbanisierung für eine rasante Entwicklung sorgen, eine große Bedeutung.
„Deutschland belegt in der Entwicklung einer Niedrigemissionswirtschaft und der damit verbundenen Niedrigeimissionstechnologie weltweit den Spitzenplatz. Wir hoffen im Zuge des Forums von Deutschland im Bereich der fortschrittlichen Konzepte, Technologien und Herangehensweisen beim Aufbau von CO2-armen Städten mit hoher Lebensqualität lernen zu können", sagte er weiter.
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