19-07-2010
International
Merkel beendet China-Besuch

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihren Besuch in China beendet. Am Vormittag des 18. Juli ist sie vom westchinesischen Xi'an aus zum Besuch nach Kasachstan abgereist.

Während ihres Aufenthalts in China hat Kanzlerin Merkel jeweils Chinas Staatspräsident Hu Jintao und seinen Stellvertreter Xi Jinping sowie Ministerpräsident Wen Jiabao getroffen.

Ausbau der Zusammenarbeit in der Mitte

Beim Gespräch mit Angela Merkel sagte Hu Jintao, der umfassende Ausbau der strategischen Partnerschaft zwischen China und Deutschland sei eine strategische Entscheidung beider Länder. Dies werde neue Impulse für bilaterale Beziehungen geben. China sei bereit, gemeinsam mit Deutschland vertrauensbildende Maßnahmen sowie Kooperationen in allen Bereichen zu intensivieren. Ziel sei es, gemeinsam zur Wahrung des Weltfriedens und zur Förderung der gemeinsamen Entwicklung beizutragen.

Angela Merkel führte unterdessen die derzeit engen bilateralen Beziehungen mit China auf die gute Zusammenarbeit bei der Überwindung der internationalen Finanzkrise zurück.

Für die Zukunft sieht die Bundeskanzlerin ein großes Kooperationspotential in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur und Umweltschutz.

Besuch der Parteischule des ZK der KP Chinas

Beim Besuch der Parteischule des ZK der KP Chinas am 16. Juli kam Merkel mit dem stellvertretenden chinesischen Staatspräsidenten und dem Rektor der Parteischule Xi Jinping zu Gesprächen zusammen.

Dabei betonte die Bundeskanzlerin, Deutschland lege großen Wert auf die Entwicklung Chinas und wolle sich daher eingehender über die politische Richtlinie der KP Chinas informieren. Sie hofft auf engere Dialoge und Kontakte zwischen Deutschland und China sowie zwischen KP Chinas und CDU auszubauen.

Xi Jinping sagte, gegenwärtig sei die internationale politische und wirtschaftliche Lage kompliziert. Die chinesisch-deutschen Beziehungen ständen vor einer neuen Entwicklungschance. China wolle sich mit Deutschland gemeinsam bemühen, um die strategische Kooperation beider Länder umfassend zu fördern. Ziel sei es, größere Beiträge für die Bevölkerungen beider Länder sowie den Frieden und die Entwicklung der Welt zu leisten.

Gespräch mit chinesischem Ministerpräsidenten Wen Jiabao

Wen Jiabao und Merkel sind im Gespräch gemeinsam der Ansicht, dass gegenwärtig die Förderung der Wirtschaft und Realisierung einer nachhaltigen Entwicklung die wichtigste Aufgabe stellen. Beide Länder werden durch enge Kontakte, Regierungskonsultationen und Erhöhung der Stufe des strategischen Dialogs die bilaterale politische Zusammenarbeit ausbauen. Zudem werden beide Staaten die bilateralen Handelsbeziehungen stark und nachhaltig weiterentwickeln und gemeinsam den Handelsprotektionismus bekämpfen.

Darüber hinaus wird die Kooperation bei Energiesparung, Umweltschutz, Entwicklung von neuen Energien und grüner Wirtschaft verstärkt und der kulturelle Austausch intensiviert. Nicht zuletzt werden beide Staaten in internationalen Organisationen wie der UNO, der WTO und der G20-Gruppe die Reform des internationalen Finanzsystems und den Klimawandel beraten.

Merkel betonte, die EU betrachte die Zusammenarbeit mit China von einer strategischen Sichtweise. Deutschland wolle unbeirrt die europäisch-chinesischen Beziehungen ankurbeln und sei der Ansicht, dass die EU Chinas marktwirtschaftliche Position anerkennen.

Auf der gemeinsamen Pressekonferenz brachte Wen Jiabao Hoffnung zum Ausdruck:

,,Ich hoffe, dass Deutschland die Chance ergreift, seinen High-Tech-Handel mit China auszubauen, die Investitionen für Chinas Industrie der High-Tech-Produkte zu erhöhen und mehr an der Erschließung Westchinas teilzunehmen. Die chinesische Regierung wird sich dafür einsetzen, offenere und optimale Handels- sowie Investitionsbedingungen zu schaffen."

Merkel sagte auf der  Pressekonferenz , China und Deutschland hätten eng zusammengearbeitet, um der internationalen Finanzkrise zu begegnen. Dies stelle ein Vorbild für die aktive Kooperation zwischen Entwicklungsländern und Industriestaaten dar.

„China hat in beeindruckender Weise die internationale Wirtschafts- und Finanzkrise überwunden und damit seinen Beitrag zur Krisenüberwindung anderer Exportländer, insbesondere Deutschland, geleistet. Deutschland selbst hat entsprechende Maßnahmen eingeleitet und darüber gesprochen, was getan werden muss, um einen schnellen Weg aus der Krise zu finden."