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Sauberer, grüner und näher: China und die EU machen sich gemeinsam für Umwelt- und Klimaschutz stark

Von Huw Slater  ·   2022-08-10  ·  Quelle:german.chinatoday.com.cn
Stichwörter: Klima;Umweltschutz
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Ein Photovoltaik-Kraftwerk eines chinesischen Unternehmens im ungarischen Kaposvár. (Foto: Xinhua)  

Umwelt und Klima sind globale öffentliche Güter, Bereiche also, in denen die grenzüberschreitende Zusammenarbeit uneingeschränkte Vorteile bringt. Als Präsident Xi Jinping Chinas Ziel für 2060 zur Kohlenstoffneutralität ankündigte, markierte dies einen wichtigen Meilenstein in den Bemühungen des Landes um den „Aufbau einer ökologischen Zivilisation“, ein Konzept, das 2018 in der chinesischen Verfassung verankert wurde. Chinas Engagement ist besonders wichtig vor dem Hintergrund immer häufigerer Extremwetterereignisse, die auch im eigenen Land ihre Spuren hinterlassen, so etwa im Falle der schweren Überschwemmungen in der Provinz Henan im vergangenen Jahr. 

China und die EU befassen sich schon seit vielen Jahren intensiv mit Fragen von gemeinsamem Umweltinteresse. Das EU-China-Environment-Project zum Beispiel ist eine Initiative, die seit 2018 von der Europäischen Union finanziert wird. Es handelt sich um ein Kooperationsprogramm zwischen dem chinesischen Umweltministerium und der EU-Generaldirektion für Umwelt. Die Initiative unterstützt Forschung und Dialog zu einer Vielzahl von Umweltthemen. In jüngster Zeit haben sich beide Seiten darauf geeinigt, schwerpunktmäßig gemeinsam wirksame Verfahren in zwei Bereichen zu untersuchen: nämlich grüne Kredite und Verkehrsemissionen. 

Im Bereich der grünen Finanzierung kann China in den letzten Jahren bemerkenswerte Fortschritte vorweisen, insbesondere bei der Mobilisierung von privatem Kapital für die Verschmutzungskontrolle, den Schutz und die Wiederherstellung von Ökosystemen sowie die Eindämmung des Klimawandels. Die Identifizierung förderungswürdiger nachhaltiger Projekte ist für Chinas wirtschaftliche Transformation und grüne Entwicklung ein Dreh- und Angelpunkt. Es besteht jedoch nach wie vor eine Finanzierungslücke, wenn es um Umweltschutz, die Verringerung der Umweltverschmutzung und das Ziel der Klimaneutralität geht. Mit der Aufgabe, das Wirtschaftswachstum zu sichern und gleichzeitig Kohlenstoffneutralität zu erreichen, plant Chinas Regierung, das Potenzial grüner Kredite in Zukunft besser auszuschöpfen. So sollen ausreichende Mittel für grüne Projekte im ganzen Land bereitgestellt werden. 

Europäische und chinesische Experten kooperieren im Rahmen des Projekts, um auf den Erfahrungen der EU bei der Mobilisierung von privatem Kapital für die grüne Transformation aufzubauen. Diese Arbeit fußt auf dem EU-Klassifizierungssystem, das auch eine Liste ökologisch nachhaltiger Wirtschaftstätigkeiten umfasst. Dieser Kriterienkanon hilft der EU dabei, die nachhaltigen Investitionen zu steigern und den European Green Deal – das ist der eigene Plan der EU zur Erreichung der Klimaneutralität – umzusetzen. Das EU-System soll Unternehmen, Investoren und politischen Entscheidungsträgern Definitionen an die Hand geben, die für die wirtschaftlichen Aktivitäten als ökologisch nachhaltig gelten. Es soll Investoren Sicherheit bieten, Greenwashing verhindern, Unternehmen auf dem Weg zu mehr Klimafreundlichkeit unterstützen und nicht zuletzt dazu beitragen, die Investitionen dorthin zu verlagern, wo sie am dringendsten gebraucht werden. 

China will in Sachen Standards also von der EU lernen. Mit robusten Kriterien für grüne Kredite soll auch der chinesische Bankensektor in die Lage versetzt werden, grüne Wirtschaftsaktivitäten zu identifizieren und Mittel für nachhaltige Projekte zu akquirieren. In China gibt es zwar bereits eine Reihe vorläufiger Leitlinien für derartige Kredite, aber die Zusammenarbeit mit der EU wird es dem Land ermöglichen, seine Standards für umweltfreundliche Produkte und grüne Kredite besser an die internationalen Kriterien anzupassen. 

Weiteres Kooperationspotential schlummert überdies in einer besseren Koordinierung der Bemühungen zur Eindämmung der Luftverschmutzung und der Produktion von Treibhausgasen. Der 14. Fünfjahresplan (2021-2025) wird für China entscheidend sein, um seine diesbezüglichen Ziele zu erreichen. Einen Knackpunkt formt dabei der Verkehrssektor. Präsident Xi schlug kürzlich die Förderung von Maßnahmen zur Verringerung der Umweltverschmutzung und der Treibhausgasemissionen in Schlüsselsektoren wie dem Verkehr vor und forderte umweltfreundlichere Mobilität. 

In China machen Luftschadstoffe und Treibhausgasemissionen aus dem Verkehrssektor das Gros der Gesamtausstoßmenge aus. Im Zuge der Wirtschaftsentwicklung dürfte der Aufwärtsdruck hier weiter zunehmen. Ein integriertes Instrument zur Kontrolle der Luftschadstoffemissionen und des Treibhausgasausstoßes fehlt in China bisher jedoch – zumindest in Bezug auf spezifische Ziele. Zu den zukunftsweisenden Schlüsselbereichen für umweltfreundliche Mobilität gehört es, emissionsarme Fahrzeuge und kohlenstoffarme Energiequellen zu fördern. China arbeitet nun unter Hochdruck daran, ein effizientes und intelligentes grünes Verkehrssystem aufzubauen und vermehrt grüne Infrastruktur für emissionsarmen bzw. gänzlich emissionsfreien Verkehr zu errichten. 

All diese Bemühungen erfordern umfassende und integrierte politische Instrumente, um koordinierte Regelungen zu gewährleisten. Daher verspricht der Wissens- und Erfahrungsaustausch sowohl für China als auch für Europa großen Nutzen. Trotz globaler Herausforderungen ist die Zusammenarbeit zwischen der EU und China im Umweltbereich nach wie vor eng. In Zukunft dürfte sie sogar noch enger werden. 

*Der Autor ist Energie- und Klimaspezialist bei ClientEarth mit zehnjähriger Chinaerfahrung. Er wirkte unter anderem fünf Jahre in Klimakooperationsprojekten zwischen China und der EU mit.  

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