Der Singles' Day am 11. November ist mittlerweile das weltweit größte Online-Shopping-Fest, das jährlich für neue Rekorde bei der Anzahl der Warenlieferungen sorgt. Ein Teil der Lieferungen geht auch nach Europa, weshalb das Event eine gute Gelegenheit dafür ist, die Güterzugverbindungen zwischen China und der EU weiter zu stärken.

Der „Tag des Singles" (Singles' Day), der jedes Jahr am 11. November stattfindet, ist das weltweit größte 24-Stunden-Onlineshopping-Event. Die Zahl der Bestellungen, die auf der grenzüberschreitenden E-Commerce-Plattform Tmall des chinesischen Online-Einzelhandelsriesen Alibaba registriert wurden, erreichte mit 583.000 Bestellungen in einer einzigen Sekunde einen neuen Rekord. Zwischen dem 1. November und dem 11. November belief sich der Umsatz auf der Plattform auf insgesamt 498,2 Milliarden Yuan (etwa 75,4 Milliarden US-Dollar).

Das alljährliche „Singles' Day"-Shopping-Fest fand nun bereits zum 12. Mal statt und bot den teilnehmenden Herstellern und Einzelhändlern die Möglichkeit, den Ausbau der Logistikketten zwischen China und Europa insbesondere durch Güterzugverbindungen weiter zu fördern. Und das aus gutem Grund: Ein Shopping-Fest dieser Größenordnung wäre ohne einen soliden logistischen Hintergrund nicht möglich.

Am Vorabend des Einkaufsfests traf Mitte Oktober der allererste Güterzug mit über 1100 Tonnen Flüssigmilch und Instant-Milchpulver aus Polen im chinesischen Wuhan ein.

„Ich bin der Meinung, dass Polen, vor allem vor dem Hintergrund der schwierigen Situation auf dem Markt der Europäischen Union (EU) für solch gute traditionelle polnische Produkte, auf jeden Fall nach China exportieren sollte", sagte Agata Maziarczyk-Pisarska, Chief Commercial Officer der VICI-Gruppe, die den „Milchprodukt-Express" mitorganisiert hat.

„Ich werde durch Innovation motiviert, und das war der Hauptgrund für die Organisation des Transports von polnischer Milch und Milchpulver nach China. Sofort als der Zug in Wuhan ankam, erhielt ich Anfragen über die Möglichkeit, zwei weitere Lieferungen zu organisieren", berichtete sie.

Agnieszka Maliszewska, Direktorin der Polnischen Milchkammer (Polish Chamber of Milk), des größten Milchindustrie-Verbandes des Landes, erklärte Xinhua, dass China derzeit der größte Importeur von Milchprodukten in der Welt sei. Es gebe Anzeichen dafür, dass dies auch in den nächsten Jahren so bleiben wird.

Andrzej Juchniewicz, Leiter des China-Büros der Polnischen Investitions- und Handelsagentur, sagte, dass dieser Warentransport per Güterzug nicht nur der erste seiner Art aus Polen, sondern sogar aus der ganzen EU sei.

Natürlich geht der Handel in beide Richtungen. Am 3. November verließ ein Güterzug mit 200.000 Paketen die „Alataw Pass Comprehensive Bonded Zone“ - ein wichtiger Eisenbahnhafen in der nordwestchinesischen Uigurischen Autonomen Region Xinjiang - in Richtung Europa. Die Pakete enthielten eine Vielzahl chinesischer Produkte, die von Kunden in über 20 Ländern online bestellt worden waren. Dieser neue Güterzugdienst wird vom Cainiao Network, der Logistikeinheit von Alibaba, verwaltet.

Xie Zhiyu, ein Manager des Cainiao-Netzwerks, sagte, dass der Zug Europa voraussichtlich Mitte November erreichen werde. Anschließend sollen die Pakete dann per Lastwagen an ihre endgültigen Bestimmungsorte geliefert werden. Dieselbe Güterzuglinie wird voraussichtlich weitere vier Millionen Pakete vom Alataw-Pass sowie von Yiwu und Zhengzhou in Zentralchina nach Europa liefern.

Laut einem Mitte September von Eurostat veröffentlichten Bericht hat China in den ersten sieben Monaten dieses Jahres die USA als wichtigsten Handelspartner der EU abgelöst. Zwischen Januar und Juli 2020 stiegen die Importe der EU aus China im Jahresvergleich um 4,9 Prozent, während die Importe aus den USA um 11,7 Prozent zurückgingen.