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George Floyds Tod enthüllt erneut Rassendiskriminierung in den USA

  ·   2020-06-05  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Rassismus;Ungerechtigkeit;Polizeigewalt
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Am 25. Mai wurde George Floyd, ein Afroamerikaner aus Minneapolis, von mehreren Polizisten zu Boden geschlagen, weil er verdächtigt wurde, Falschgeld zum Einkaufen verwendet zu haben. Einer der Polizisten drückte sein Knie mehrere Minuten lang an Floyds Hals, der wiederholt um Hilfe flehte, da er keine Luft mehr bekam. Kurz danach starb Floyd im Krankenhaus. Ein Video, welches das gewalttätige Vorgehen der Beamten dokumentiert, schockierte die Welt, nachdem es im Internet verbreitet worden war. 

Michelle Bachele, die Hochkommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte, verurteilte das Vorgehen der US-Polizisten in einer Erklärung: „Dies ist nur der jüngste Vorfall, bei dem die US-amerikanische Polizei einen unbewaffneten Afroamerikaner getötet hat. Die Behörden der Vereinigten Staaten müssen ernsthafte Maßnahmen ergreifen, um diese Tötungen zu stoppen und sicherzustellen, dass Gerechtigkeit geübt wird.“  

Floyds Tod hat Wut und Empörung ausgelöst. In zahlreichen US-Städten gingen wütende Demonstranten auf die Straße, um gegen Polizeigewalt, Rassismus und soziale Ungerechtigkeit zu protestieren. Mit der Eskalation kommt es auch zu Ausschreitungen und Unruhen.  

Laut CNN brachen in der Nacht vom 29. auf den 30. Mai Demonstrationen in 33 US-Städten in 22 Bundesstaaten aus. Betroffen war auch die Hauptstadt Washington. In der Hauptstadt wurde sogar die Nationalgarde mobilisiert, um der Polizei dabei zu helfen, die Demonstrationen rund um das Weiße Haus unter Kontrolle zu bringen.  

Dieser Vorfall ist kein Einzelfall. Im Jahr 2014 erstickte der Afroamerikaner Eric Garner im Würgegriff eines Polizisten in New York, was damals eine Demonstration gegen den gewalttätigen Polizeieinsatz auslöste. Laut BBC wurde am 13. März des Jahres eine afroamerikanische Medizinerin im Bundesstaat Kentucky erschlossen.  

Analysten weisen darauf hin, dass die polizeiliche Gewaltanwendung gegen Schwarze nur ein Mikrokosmos des Rassenproblems in der amerikanischen Gesellschaft sei und dass soziale Konflikte und Ausschreitungen, die durch Rassendiskriminierung und Vorurteile verursacht werden, in den letzten Jahren immer heftiger geworden sind. 

Trotz der Tatsache, dass die Polizeigewalt gegen Afroamerikaner der Auslöser für die aktuellen Proteste ist, darf man die Hintergründe beim derzeitigen Zustand des Landes nicht übersehen. Gesellschaft und Wirtschaft haben wegen der unwirksamen Prävention und Kontrolle der COVID-19-Epidemie der US-Regierung schwere Verluste erlitten.  

Die New York Times berichtete am 29. Mai, dass unter den Auswirkungen der Epidemie die medizinischen Systeme in den Vereinigten Staaten überfordert seien, und die Gesamtzahl der Todesfälle habe bisher 100.000 überschritten. Die Epidemie habe zu einer schweren Welle der Arbeitslosigkeit geführt. Seit März habe jeder vierte amerikanische Arbeitnehmer Arbeitslosengeld beantragt. Lange Schlangen von Autos, deren Insassen vor den Ausgabestellen auf kostenlose Lebensmittel warten, seien seit langem überall ein häufig zu beobachtendes Phänomen. Schwarze Menschen, vor allem solche mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten, sind auch von diesen Problemen stärker betroffen. 

Während der immer ernster werdenden epidemischen Situation hat Floyds Tod die kaum verheilte Wunde der Rassendiskriminierung in den USA erneut aufgerissen, die chronischen Menschenrechtsprobleme des Landes aufgezeigt und die aufgestaute Wut in den Herzen der Amerikaner entfacht. 

Das Rassismusproblem bildet immer auch eines der Themen bei der US-Wahl. Floyds Tod ereignete sich in einem Wahljahr, was dem Vorfall zusätzliche politische Bedeutung verleiht. 

Der Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei, Joe Biden, sagte, der Tod George Floyds sei kein Einzelfall, „sondern Teil eines tiefsitzenden systemischen Kreislaufs von Ungerechtigkeit, der in diesem Land immer noch existiert“. US-Präsident Donald Trump setzt dagegen auf einen ganz anderen Kurs: Auf Twitter schrieb er am 27. Mai, dass der Vorfall mit Floyd „traurig“ und eine „Tragödie“ sei. Einen Tag danach schrieb er, wer plündere, werde erschossen. Twitter versah den Tweet daraufhin mit einer Meldung – der Inhalt des Tweets würde gegen die Richtlinien des Netzwerkes hinsichtlich der Verherrlichung von Gewalt verstoßen. Es wird auch von vielen Leuten gezeigt, dass Trump bei Protesten der Weißen und Schwarzen immer mit zweierlei Maß gemessen hat. 

Nach Ansicht von Su Xiaohui, stellvertretender Direktor der Abteilung für globale Strategie des chinesischen Instituts für Internationale Studien, sei Rassendiskriminierung eine anhaltende „soziale Krankheit“. Es sei ein konsequenter Trick, dass einige Politiker Rassendiskriminierung und Rassenkonflikte nicht ernst nähmen. Gleichzeitig werde dies im Zusammenhang mit den US-Wahlen und der Ausbreitung der Epidemie zu mehr Instabilität in der US-Gesellschaft führen. Die New York Times warnte, dass sich die Enttäuschung und die Besorgnis der Amerikaner weiter ausbreiten würden, denn die wirtschaftlichen Schmerzen, die die Epidemie mit sich bringe, hätten gerade erst begonnen. 

In den amerikanischen sozialen Medien ist „I can't breathe“ ein heißes Thema geworden, was heute ein schlimmer Indikator für Rassismus und politische Probleme in den Vereinigten Staaten zu sein scheint. Leider kann die jetzige Wut auf der Straße die Toten nicht wieder lebendig machen. Doch möglicherweise kann sie verhindern, dass in Zukunft weitere schwarze Familien um ihre Männer trauern müssen. 

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