04-03-2009 Beijing Rundschau
Mehr als eine „Einkaufstour"
von Xu Bei

 

Wie von Ministerpräsident Wen Jiabao während seines Europaaufenthalts im Januar angekündigt, hat eine chinesische Delegation unter Leitung von Handelsminister Chen Deming Ende Februar vier Staaten Europas bereist. Diese hochrangige Delegation mit vielen Teilnehmer aus Politik und Wirtschaft wurde vor dem Hintergrund der globalen Finanzkrise nach Europa entsandt, was die Welt mit großer Aufmerksamkeit verfolgt hat. Liu Jiansheng, stellvertretender Wissenschaftsrat des Instituts für Internationale Studien, hat in einem Interview mit der Beijing Rundschau seine Einschätzung des Europabesuches der chinesischen Delegation gegeben.

 

Beijing Rundschau: Wie von Ministerpräsident Wen Jiabao während seines Europabesuches im Januar angekündigt, hat die chinesische Delegation ab 24. Februar Europa besucht. Warum hat China in Deutschland, der Schweiz, Großbritannien und Spanien im Rahmen der „Einkaufstour" Bestellungen in beträchtlichem Umfang getätigt?

Liu Jiansheng: Unter den Auswirkungen der Finanzkrise hat sich Europas Wirtschaft stark abgekühlt. Berichten zufolge ist der Wirtschaftskonjunkturindex im Februar 2009 in der Eurozone auf 65,4 gesunken, das niedrigste Niveau seit 1985. Wenn sich die europäische Wirtschaft weiter abgekühlt, lassen sich die Folgen schwer vorauszusehen. Die Geschichte lehrt, das bei Finanzkrisen regelmäßig der Trend zum Protektionismus Aufwind bekommt. Europa ist der größte Handelspartner Chinas. Jetzt hat China eine Handelsdelegation nach Europa geschickt, damit seine Handelspartner Zuversicht gewinnen, mit China gemeinsam die Wirtschaftskrise zu meistern.

 

Chinas und Europas Wirtschaft ergänzen einander gut. Allerdings besteht zwischen beiden Seiten noch eine unausgeglichene Handelsbilanz. Kann man die Reise der Delegation als Zeichen werten, dass China an einer Korrektur des Ungleichgewichts interessiert ist?

Ich meine, dass die unausgeglichene Handelsbilanz zwischen China und Europa von der Arbeitsteilung im Zuge der Globalisierung verursacht ist. China trägt dafür keine Verantwortung. Es ist offensichtlich, dass die Ankäufe der chinesischen Delegation in Europa dazu beitragen werden, dass sich der Handel zwischen beiden Partnern weiterhin gesund und schließlich auch ausgeglichen entwickeln wird. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Delegation nicht nur durch Europa reiste, um Bestellungen aufzugeben, sondern auch um an Handels- und Investitionsforen teilzunehmen. Deswegen kann man die Reise nicht einfach als eine „Einkaufstour" sehen und Berechnungen folgender Art anstellen: In welchen Länder ist Chinas Ankaufsdelegation gewesen? Auf welche Summe beläuft sich das Volumen der Aufträge, die von der Delegation europäischen Unternehmen erteilt wurden? Die hauptsächliche Bedeutung der Reise liegt vielmehr darin, dass China und die EU ihre Zusammenarbeit verstärken und darüber diskutieren, wie sie die Finanzkrise gemeinsam überwinden können. Allerdings ist nicht nur China, sondern auch die EU im Zeichen der Finanzkrise mit einem höchst komplexen Strukturwandel seiner Industrie konfrontiert. Insofern meine ich, dass sich China und EU im wirtschaftlichen Bereich nicht nur besser ergänzen werden, sondern auch neue Felder der Zusammenarbeit erschließen können.

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