25-11-2008 Quelle:China.org.cn Braucht die Welt ein neues Finanzsystem?
In der gemeinsamen Erklärung der Gipfelteilnehmer wird die von einigen europäischen Staaten und den Entwicklungsländern geforderte Einrichtung einer globalen Finanzmarktaufsicht, die von den USA abgelehnt wird, nicht erwähnt. In Reaktion auf die Forderungen nach einem Ende des US-Dollars als einziger weltweiter Leitwährung, drückte Japan, ein enger Verbündeter der USA, auf dem Gipfel seine Unterstützung für ein auf dem US-Dollar basierendes Währungssystem aus. "Es gibt Stimmen, die Zweifel daran äußern, dass es zu verantworten ist, wenn der US-Dollar, die Währung des am höchsten verschuldeten Landes der Welt, weiterhin Leitwährung bleibt. (...) Unser Premierminister hat auf dem Gipfel betont, dass keine andere Währung neben dem Dollar als Leitwährung dienen kann", erklärte ein japanischer Vertreter gegenüber Reportern. EU fordert Reformen Anfang des Monats haben sich die Staatsoberhäupter der Europäischen Union (EU) in Brüssel getroffen und eine Überholung des gegenwärtigen globalen Finanzsystems gefordert. Der britische Premierminister Gordon Brown forderte die Umgestaltung des Internationalen Währungsfonds zum Grundpfeiler einer weltweiten Regulierung der Märkte und zu einem Frühwarnsystem für die Weltwirtschaft. Die einzelnen nationalen Regierungen sollten Kontrolleinrichtungen schaffen, die bei der Beaufsichtigung der international agierenden Finanzinstitute zusammenarbeiten sollten. Außerdem strebt die EU strengere Bestimmungen für Hedge-Fonds, neue Regeln für Ratingagenturen und die Begrenzung von Managergehältern an. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy sprach das Problem eines künftigen weltweiten Währungssystems ebenfalls an, was von einigen Analysten als Herausforderung an die Dominanz des US-Dollar gewertet wurde. Die europäischen Staatsoberhäupter haben sich für den Entwurf einer Reform des Finanzsystems eine Frist von 100 Tagen gegeben. Schwellenländer fordern mehr Mitspracherecht Am vergangenen Sonntag sind die Finanzminister und Zentralbankpräsidenten von 20 führenden Nationen in São Paulo (Brasilien) übereingekommen, die Rolle der Schwellenländer bei den Verhandlungen über ein neues internationales Finanzsystem zu stärken. Brasilien, Russland, Indien, China und andere Entwicklungsländer sind der Ansicht, dass das globale Finanzsystem, welches von den reichen Industrienationen in den 1940er Jahren eingerichtet wurde, bei der Abwehr von Wirtschaftskrisen versagt hat. Sie fordern bei der Neugestaltung des Systems eine Rolle ein. "Wir müssen die Räder des Autos wechseln, während es fährt. Das bedeutet, dass wir in 60 bis 90 Tagen Lösungen für eine neue Finanzregulierung benötigen", sagte der brasilianische Finanzminister Guido Mantega. Auf dem G20-Gipfel in Washington drängte der chinesische Staatspräsident Hu Jintao die internationale Gemeinschaft, Lehren aus der gegenwärtigen Finanzkrise zu ziehen und die notwendigen Reformen des internationalen Finanzsystems durch umfassende Beratungen mit allen Beteiligten durchzuführen. "Die Reform des internationalen Finanzsystems sollte darauf abzielen, eine gerechte, umfassende und gesittete neue internationale Finanzordnung zu etablieren und eine institutionelle Umgebung zu schaffen, die einer stabilen globalen Wirtschaftsentwicklung förderlich ist", sagte Hu. Die Reform solle Schritt für Schritt auf eine ausgeglichene und ergebnisorientierte Weise durchgeführt werden. Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva forderte ebenfalls ein größeres Mitspracherecht für die Entwicklungsländer in den internationalen Wirtschaftsorganisationen, wie dem internationalen Währungsfonds und der Weltbank. Der indische Premierminister Manmohan Singh forderte Veränderungen in der globalen Finanzarchitektur, um einer Wiederholung der gegenwärtigen Finanzkrise vorzubeugen. Dadurch, dass die Finanzkrise die meisten Industrienationen in die Rezession treibe, würden die Schwellenländer auf der internationalen Bühne ein bisher noch nie da gewesenes Gewicht erhalten, meinen Analysten. Einige glauben sogar, dass der Weg zur Erholung für die Industrienationen durch die Schwellenländer verlaufe.
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