Chinas junge Erwachsene schwören auf Umweltbewusstsein

„Energiesparen und Umweltschutz sind für uns, die in den 80er Jahren Geborenen, nicht nur eine Verpflichtung, sondern auch ein angesagter Lebensstil", meint Hu Yu, eine 23-jährige Studentin an der Universität Hainan. In China haben immer mehr Menschen ihrer Generation Energiesparen und Umweltschutz als trendy erkannt.

„In meinem Alltagsleben werden Energiesparen und Umweltschutz immer wichtiger. Ich habe mir bereits angewöhnt, immer ans Energiesparen und die Umwelt zu denken", sagt der 27-jährige Ren Xianzhang in Beijing. Ren hat im Mai 2009 eine kleine Wohnung aus zweiter Hand gekauft. Als er mit der Renovierung fertig war, hat er alle Glühbirnen gegen Energiesparlampen ersetzt und das WC mit einem Wasserstopper ausgerüstet. „Obwohl energiesparende Produkte teurer als normale sind, spare ich langfristig doch Geld dabei", sagt Ren.

Selbst für eine in den 80er Jahren Geborene hat Xie Ting aus Guangzhou ein fast schon extremes Umweltbewusstsein entwickelt. Sie benutzt weder Einweggeschirr, noch schaltet sie im extrem heißen Sommer in ihrer Stadt die Klimaanlage ein. Das Wasser wird nach dem Händewaschen gesammelt und ersetzt die Toilettenspülung. Vielen ihrer Bekannten geht dies indes zu weit. Sie aber beharrt auf ihren Umwelttrip: „Der Umweltschutz muss bei uns selbst und in unserem Alltagsleben beginnen!"

Xie Tings Alltag erschöpft sich nicht in ihrer Berufsarbeit. Sie macht auch „Karriere" in „DOU BAN", einer der größten virtuellen Gemeinden in China. Dort ist sie in einer Umweltgruppe aktiv, die aus vielen Umweltaktivisten besteht, deren Leiterin sie geworden ist. Auf bestimmten Foren tauschen sich die Mitglieder über Umweltfragen aus und organisieren Veranstaltungen und Workshops zum Umweltschutz. In China gibt es immer mehr Websites und Online-Foren zum Thema Umwelt. Das Internet dient als Plattform zur Verbreitung des Umweltbewusstseins unter Chinas Jugend. Allein auf „DOU BAN" gibt es bereits fast 200 Foren und Gruppen, die sich mit Umweltthemen beschäftigen.

Neulich hat Xie aus Altkleidern eine Einkaufstasche genäht. Sie hat ein Foto der Tasche ins Forum gestellt. Viele Internetuser haben ihr Design gelobt. „Das hat Spaß gemacht und ich bin stolz darauf, dass meine `Heimarbeit` von anderen gelobt wird!", sagt Xie. Das Basteln mit ausrangierten Gegenständen ist unter jungen Leuten inzwischen zu einer beliebten Freizeitbeschäftigung geworden.

Auch Zhang Limei, eine 21-jährige Studentin an der Universität Liaoning, bastelt sehr gerne. Sie macht aus Verpackungsmaterial Sparschweine, und stellt Kompost aus Obstschalen her: „In meiner Freizeit lese ich Bücher, bastele und nehme an zahlreichen Umweltschutzkampagnen teil. Früher waren bei uns Abhotten im Nachtclub, Kosmetik und Luxus-Handtaschen angesagt. Das ist anders geworden. Heute finde ich, dass ein gesunder und umweltbewusster Lebensstil auf der Höhe der Zeit ist."