17-06-2009 Beijing Rundschau
Dammbruch in Chinas Computerwelt
von Matthias Mersch

„The Great Firewall" soll Unterstützung durch „The Green Dam - Escort Youth" erhalten. Die viel beklagte Sperre von Internetseiten in China lässt sich die Regierung allein schon durch geschätzte 40 000 Internetkontrolleure viel Geld kosten. Nun soll diese virtuelle Chinesische Mauer Unterstützung durch eine Software erhalten, deren Installierung auf jedem Computer möglich sein muss, der ab 1. Juli dieses Jahres in China verkauft wird. Begründet wird die Bestimmung mit dem Schutz der Jugend vor pornographischen Internetinhalten und Gewaltdarstellungen.

Waren bislang bestimmte Websites durch die Provider blockiert, verlegt die neue Software die Sperrung in den Computer. Eine Liste indizierter Internetadressen ist dem „Startpaket" beigegeben und wird online laufend auf den neuesten Stand gebracht. Laut einem Bericht des „Wall Street Journal" vom 8. Juni 2009 sind zwei chinesische Firmen an der Entwicklung der Software beteiligt: Jinhui Computer System Engineering Co. und Beijing Dazheng Human Language Technology Academy Co. Auf ihrer Website rühmt sich Jinhui seiner langjährigen „strategischen Partnerschaft" mit einem Forschungsinstitut des Ministeriums für Öffentliche Sicherheit. Auf Nachfrage der amerikanischen Zeitung hat Bryan Zhang, Gründer und Inhaber der Firma, erklärt, dass sich die Zusammenarbeit mit dem Ministerium auf Probleme in Zusammenhang mit illegaler Verbreitung von Pornographie beschränkt. Beijing Dazhang arbeitet mit dem Armored Engineering Institute der Volksbefreiungsarmee zusammen, und hat 2005 die Armee bei der Entwicklung eines Programms zum Filtern von vertraulichen Dokumenten unterstützt. Wang Jingcheng aus der Chefetage des Unternehmens versichert, dass die neue Software „in Übereinstimmung mit den Gesetzen" Inhalte aus dem World Wide Web blockiert.

Angesichts heftiger Proteste in Internetforen und in der Presse bemüht sich die Regierung nun offenbar um Schadensbegrenzung: nach einer Meldung der AP habe ein Beamter des Ministeriums für Industrie und Informationstechnik erklärt, dass die Filtersoftware zwar mit jedem neu verkauften PC ausgeliefert werden solle, eine Installation jedoch nicht verpflichtend sei.

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