Zeitgleich mit dem Auslaufen der Einweg-Strohhalme aus Plastikmaterial bei globalen Fast-Food-Ketten und Cafés (beides sind große Verschmutzungsquellen) fordern Umweltschützer in China staatliche Unterstützung, um sicherzustellen, dass solche Bemühungen auch effektiv zur Reinigung der Weltmeere beitragen können. 

McDonald's China hat am 1. November in 10 Beijinger Restaurants einen „strohlosen" Deckel für kalte Getränke eingeführt. Auch andere Gäste werden keine Plastikstrohhalme erhalten, es sei denn, sie fragen ausdrücklich danach, wie aus der neuen Unternehmenspolitik hervorgeht, die auf die Reduzierung von Kunststoffabfällen abzielt. Im Juli bereits hatte Starbucks versprochen, an mehr als 28.000 Filialen weltweit den Gebrauch von Einweg-Strohhalme zu beenden.

Daten des „International Coastal Cleanup" der US Ocean Conservancy, in dem sich Freiwillige organisieren, um den Müll von den Wasserstraßen der Welt zu entfernen, zeigen, dass im Jahr 2016 fast 409.000 Plastikstrohhalme und Rührstäbchen von 112 freiwilligen Helfern geborgen worden sind. Ein beunruhigendes Video von Wissenschaftlern, die versuchten, eine Schildkröte mit einem 12-cm-Plastikstrohhalm zu retten, der ihr vor der Küste von Costa Rica im Nasenloch steckte, wurde online zahlreich angesehen.

Nicht abbaubare Kunststoffe sind eine der Hauptverschmutzungsquelle. Wissenschaftler schätzten 2015 in einem im Magazin  Science  veröffentlichten Artikel, dass jährlich bis zu acht Millionen Tonnen Plastikmüll in die Ozeane fließen könnten. Wie viele Konsumenten hatte Wu Yanmei, Bankangestellte in Beijing, nie darüber nachgedacht, welche Auswirkungen ein einfacher Strohhalm auf die Umwelt haben könnte. „Eigentlich mag ich keine Strohhalme, aber die Becher in Fastfood-Restaurants sind alle für den Gebrauch mit einem Strohhalm ausgelegt", sagte sie. „Ich denke nicht, dass Strohhalme notwendig sind. Daher sind die Schritte eine gute Möglichkeit, das Bewusstsein der Menschen zu wecken, keine Einweg-Kunststoffprodukte zu verwenden."

Jiang Jianguo, Professor für Umweltstudien an der Tsinghua-Universität bezweifelt jedoch, dass allein solche Aktivitäten einen großen Einfluss auf das globale Verschmutzungsproblem haben können. „Verglichen mit anderen Kunststoffprodukten machen Strohhalme nur einen geringen Teil der Verschmutzung aus. Es ist dringender, größeren Plastikmüll wie Flaschen zu reduzieren, indem die Produktion kontrolliert und die Gesetze und Vorschriften verbessert werden", sagte er. „Ich glaube nicht, dass der Schritt von McDonald's ein Erfolg werden wird, weil zuvor viele Hotels ein Verbot von Einwegkunststoffen gefordert hatten, aber am Ende geschah gar nichts, weil Unternehmen konkurrieren, indem sie versuchen, den Verbrauchern die Dinge bequemer zu machen."

Mao Da, Gründer der „China Zero Waste Alliance", ein Nichtregierungs-Think-Tank, sagte, Umweltmaßnahmen, die von einem einflussreichen globalen Unternehmen wie McDonald's initiiert werden, würden sich lohnen.

„Manchmal werden Regierungen die Regeln nicht entschlossen umsetzen, weil sie die Gefühle von Unternehmern berücksichtigen", sagte er. „Wenn große Unternehmen jedoch entschlossen sind, Kunststoffe zu verbieten und ein umweltfreundliches Image zu fördern, sollte die Regierung mit ihrer Politik darauf reagieren und mit den Unternehmen zusammenarbeiten. Beide Seiten sollten den Verbrauchern und ihrem Umweltbewusstsein vertrauen."